Finanzminister spielt Tipp-Kick in Meilschnitz

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Ein Schuss, ein Treffer: Wirt Steffen Gunsenheimer (links) forderte ebenso wie Frank Altrichter (Zweiter von links) Bayerns Finanzminister Markus Söder (rechts) im Tipp-Kick heraus. Jürgen W. Heike fungierte als Schiedsrichter. Fotos: Rainer Lutz
Ein Schuss, ein Treffer: Wirt Steffen Gunsenheimer (links) forderte ebenso wie Frank Altrichter (Zweiter von links) Bayerns Finanzminister Markus Söder (rechts) im Tipp-Kick heraus. Jürgen W. Heike fungierte als Schiedsrichter. Fotos: Rainer Lutz
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Bayerns Finanzminister sorgte für den Höhepunkt in Frank Altrichters Wahlkampf. "Er erinnert mich an mich in meiner Jugend", sagte das CSU-Schwergewicht. In Meilschnitz stellte er sich zudem einer ganz besonderen Herausforderung.

Den "unbestrittenen Höhepunkt des Wahlkampfes" versprach Frank Altrichter den Gästen im vollbesetzten Saal des Gasthauses Gunsenheimer in Meilschnitz. Für ihn als CSU-Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters von Neustadt war er es bestimmt. Hatte er doch Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) zur Unterstützung eingeladen.

Dabei ist dieser Wahlkampf einer, der von Höhepunkt zu Höhepunkt prescht. Kultusminister Ludwig Spaenle war schon da, um Altrichter zu fördern, ebenso der Chef der Staatskanzlei, Thomas Kreuzer. Nun Markus Söder, und in der kommenden Woche hat sich noch Staatssekretärin Melanie Huml angekündigt.
Altrichter ist eben CSU-Kandidat.

Christian Ude besuchte Neustadt, um Amtsinhaber Frank Rebhan (SPD) den Rücken zu stärken, heute Abend kommt Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) ins "Grüntal" (19.45 Uhr). Das wird es in sieben Jahren, wenn der OB das nächste Mal gewählt wird, kaum noch einmal geben. Dann findet die Wahl für das Neustadter Stadtoberhaupt wieder zusammen mit der Kommunalwahl in ganz Bayern statt. Da bleibt gewiss nicht einmal für jeden Kandidaten ein Ministerbesuch im Wahlkampf übrig.

Vielleicht beflügelte gerade diese Besonderheit Frank Altrichter, vielleicht war es auch die Stimmung im Saal, den er prall gefüllt mit seinen Anhängern wusste - er trat jedenfalls kämpferischer auf denn je. Von Wechselstimmung in der Stadt ist er überzeugt und ebenso davon, dass Amtsinhaber Frank Rebhan (SPD) "amtsmüde" sei. Neustadt brauche ein junges Gesicht, und er werde es der Stadt geben.

Pläne, die er als Oberbürgermeister in die Tat umsetzen will, hat er viele. Gehobenes Wohnen will er für den Arnoldsplatz, und zwar mit der GWG: "Die wurde zu lange vom OB links liegen gelassen!" Ein kleines, aber feines Kino soll die Stadt bekommen, wieder einen Supermarkt im Zentrum und einen belebten Marktplatz: "Mit Menschen und nicht nur mit Illumination." Dass der Arbeitsmarkt heute 900 weniger Neustadter ohne Job verbucht als vor zehn Jahren, sei schön und gut. Die Stadt sei aber eben auch um 900 Köpfe kleiner geworden. Gewerbeansiedlung, junge Leute an die Heimat binden, den Stadtteilen die gleiche Beachtung schenken wie der Kernstadt und ein lebendigeres Kinderfest mit einem Wettbewerb für das am schönsten geschmückte Haus (und einer Jury aus Kindern) - Frank Altrichter hat viel vor.

Politik unterhaltsam verpackt

So viel, dass Markus Söder schwärmte: "Er erinnert mich an mich in meiner Jugend!" Selbstverständlich empfahl Söder die Wahl Altrichters. Doch, gerade von der Klausurtagung der CSU in Wildbad Kreuth angereist, hatte er auch allerhand zur Landespolitik der CSU zu sagen. Dass Bayern endgültig "die Nase davon voll" habe, die Hälfte des Länderfinanzausgleiches allein zu zahlen und deswegen gegen dieses Verfahren klagt. Außerdem setze er auf Schuldenabbau - vor allem, um im Freistaat unabhängig zu sein von Spekulanten der Finanzmärkte. Steuererhöhungen in Deutschland, um Hilfen für Griechenland zu zahlen, lehnt er ab: "Erst sollen die griechischen Milliardäre Steuern bezahlen."

Die Konjunktur, fürchtet Söder, werde in diesem Jahr nachlassen, auch wenn Deutschland mit der Krise besser fertig geworden sei, als viele andere Länder in Europa. Das könne Jobs kosten. Daher müsse die Politik auf eine Stabilisierung und Belebung der Konjunktur setzen. Dazu gehört für Markus Söder eine Entlastung der Mittelschicht von Abgaben. Es könne nicht sein, dass mehr Brutto-Einkommen zu weniger Netto führe. Damit werde derjenige bestraft, der mehr leistet. "Das ist keine Motivation zu mehr Leistung. Fleiß muss sich wieder lohnen!", rief Söder.

Zwischen den Reden gab es noch eine besondere Einlage: Söder durfte Tipp-Kick spielen. Schließlich war es in jenem Saal des Gasthauses Gunsenheimer, in dem mehrere Male die von Frank Altrichter mitorganisierten Titelkämpfe im Tipp-Kick stattfanden. Und so kämpferisch Söder in seiner Rede war, so defensiv gab er sich bei dem Spiel mit den kleinen Figuren und dem eckigen Ball: Gleich drei Schüsse von Altrichter konnte er erfolgreich als Torwart abwehren. Wirt Steffen Gunsenheimer gelang hingegen mit einem Schuss gleich ein Treffer.