FC Coburg freut sich auf den "Club" aus Nürnberg

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So wie die Nürnberger am Samstag in Düsseldorf jubelten, als die Spieler nach dem Treffer zum 1:2 den Torschützen Marvin Plattenhardt unter sich begruben, werden sie am Pfingstmontag ihre Tore nicht feiern. Doch dass das eine oder andere Tor gegen den gastgebenden Bezirksligisten FC Coburg fallen wird, daran zweifelt niemand. Die Organisatoren erwarten zwischen 3000 und 4000 Zuschauer. Foto: Marius Becker/dpa
So wie die Nürnberger am Samstag in Düsseldorf jubelten, als die Spieler nach dem Treffer zum 1:2 den Torschützen Marvin Plattenhardt unter sich begruben, werden sie am Pfingstmontag ihre Tore nicht feiern. Doch dass das eine oder andere Tor gegen den gastgebenden Bezirksligisten FC Coburg fallen wird, daran zweifelt niemand. Die Organisatoren erwarten zwischen 3000 und 4000 Zuschauer. Foto: Marius Becker/dpa
Walter Luft, Vorsitzender des FC Coburg
Walter Luft, Vorsitzender des FC Coburg
 

Der 1. FC Nürnberg spielt am Pfingstmontag ab 16 Uhr gegen den FC Coburg. Initiator Walter Luft hofft auf mindestens 3000 Zuschauer und wirbt gleichzeitig für sein Nachwuchsleistungszentrum. Tickets gibt es auch noch am Stadion.

Von Null auf Hundert. Walter Luft ist alles andere als ein Luftikus. Und Luftschlösser baut er auch nicht. Aber den Club holt er nach Coburg. Am Pfingstmontag ist es soweit: Um 16 Uhr kicken die Bundesligaprofis in der Wiesenstraße gegen den FC Coburg.

Der gewiefte Apotheker und seine voller Tatendrang sprühende Partnerin Monique Rose engagieren sich seit einigen Monaten intensiv für den Fußball in der Vestestadt. Volle Pulle, mit Power und mit Erfolg.

Das Gastspiel des 1. FC Nürnberg auf der städtischen Dr.-Stocke-Anlage ist vor allem ein Verdienst von Walter Luft, der gute Beziehungen in die Noris pflegt. "Auf 3000 Zuschauer hoffen wir schon, schöner wären natürlich 4000."

Unterer, fünfstelliger Betrag

Das Engagement des beliebten fränkischen Bundesligavereins, der erst Anfang diesen Jahres auf Drängen und Bitten Lufts einen
Kooperationsvertrag mit dem FC Coburg geschlossen hat, ist bezahlbar. Der Club verlangt für seinen Auftritt in der Vestestadt eine Summe im untersten fünfstelligen Euro-Bereich. "Das ist in Ordnung", meint Luft, der noch vor einiger Zeit nicht im Traum daran gedacht hätte, sich derart für den Fußball zu engagieren.

"Eigentlich ist Anton Luft ein Glücksfall für den Coburger Fußball. Aber das können Sie so nicht schreiben." Wir schreiben es trotzdem, weil diese Aussage erklärt, warum Luft innerhalb kürzester Zeit zu einem Fußballverrückten geworden ist - genauso wie sein Drei-Käse-Hoch Anton.

Anton - der pfiffige Blondschopf

Der Neunjährige spielt für sein Alter außergewöhnlich gut Fußball. Der pfiffige Blondschopf mit dem platzierten Vollspann-Hammer ist eines von vielen Talenten, die im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) Coburg dem Runden nachjagen. Das begeistert vor allem Vater Walter und Mutter Monique.

Denn dort werden Kinder gefordert und gefördert wie nirgend woanders in der Region. Das NLZ bietet den Talenten eine Ausbildung auf höchstem Niveau und hebt sich dabei inhaltlich von anderen Klubs ab.

Oberste Priorität genießt die Heranführung der Talente an den Herrenbereich. Das Konzept sieht eine intern progressive Ausbildung vor, die kontinuierlich aufeinander aufbaut und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Trainingslehre, Sportmedizin, Entwicklungspsychologie und Trainingswissenschaft basiert. All das gefällt Luft.

Anspruch auf gute Kommunikation

Dabei besteht in Coburg noch der Anspruch, eine gute interne Kommunikation zu gewährleisten. Mit dem neuen NLZ-Leiter Markus Fischer hat Luft einen Mann gefunden, der Jugendliche begeistern kann: "Er macht einen guten Job und hat alle Trainer bereits hinter sich. Das freut mich ungemein, weil das verdammt wichtig für unsere weitere Entwicklung ist."

Überhaupt ist Luft stolz auf seine Übungsleiter. Gäbe es nicht so gewissenhaft und akribisch arbeitenden Trainer wie Günther Weidlich oder Ottmar Stahnke, um nur zwei zu nennen, dann wäre das NLZ in Coburg seiner Meinung nach längst geschlossen worden.

Vertrauensvolles Verhältnis

Alle Trainer und Funktionäre legen nämlich größten Wert auf ein möglichst vertrauensvolles Verhältnis zu den Spielern und auf Transparenz über den Entwicklungsstand. Außerdem hat eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern der Nachwuchsspieler einen großen Stellenwert.

Die grenzenlose Freude, der begeisternde Tatendrang der U17, U15 oder U13 Kicker sowie die fachlich fundierte Trainingslehre der Übungsleiter sind dabei sicher das Herzstück.

Doch ein gut funktionierendes NLZ braucht natürlich auch Geld. Viel Geld. Das Jugendprojekt ist schließlich seit der Gründung eine große finanzielle Herausforderung für alle Beteiligten. Der Appell von Luft ist deshalb klar. Er wirbt offensiv um neue Gönner.

"Fußball in Coburg hat Zukunft"

Trotz des herrschenden Handball-, Volleyball- und Basketball-Booms ist er fest davon überzeugt, dass auch der Fußball in Coburg eine Zukunft hat. Und speziell der Grundgedanke des NLZ: "Wir sind ein Ausbildungsverein, wir wollen jungen Menschen Werte vermitteln, wir bieten in unserem NLZ mehr als pures Fußballtraining. Wir bieten Kindern eine Heimat. Und das sollten vor allem die vielen einflussreichen Leute in unserer Region auch schätzen."

"Hass auf die Residenzler"

Seit der Gründung des FC Coburg arbeitet Walter Luft aber vor allem auch daran, das angekratzte Image des Coburger Fußballs aufzupolieren. Dabei fühlt er sich oft wie Don Quijote, der gegen Windmühlen kämpft, doch der Vorsitzende des FCC ist überzeugt, dass der "Hass auf die Residenzler", wie er die auf Sportplätzen gelegentlich spürbare Abneigung am FCC wörtlich bezeichnet, verschwindet.

Der FC Coburg sei weder der VfB Coburg, noch vergleichbar mit der DJK/Viktoria Coburg und auch nicht mit dem Fusionsverein DVV Coburg: "Der FC Coburg ist auf einem guten Weg, ein Verein zu werden, der Kultur vermittelt."

Luft ist aber nicht nur ein Verfechter des Jugendfußballs, der 57-Jährige hat sich längst auch dem Herrenbereich verschrieben, weil er sich im Klaren ist: "Das Aushängeschild eines jeden Fußballvereins ist und bleibt nun einmal die 1. Herrenmannschaft." Aus diesem Grund arbeitete er in den letzten Wochen verstärkt daran, dass die Bezirksliga-Mannschaft künftig schlagkräftiger wird und auf Sicht eine echte Alternative für die eigenen Talente wird.

Bessere Rolle in der Bezirksliga

"Natürlich wollen wir nächstes Jahr eine bessere Rolle in der Bezirksliga spielen, als in der laufenden Saison", erklärt der Vereinschef, der rückblickend aber auch das "tolle Engagement" des während der Winterpause ausgeschiedenen Übungsleiter Olaf Teuchert lobt.

Dessen Nachfolger Michael Eberhardt bezeichnet er als außergewöhnlich guten Trainer, der mit dem nötigen Abstand an die verantwortungsvolle Aufgabe herangeht und damit schnell den erhofften Erfolg mit den vielen Youngstern einfuhr.