Der Südtiroler Schlagerstar und Tenor Rudy Giovannini bescherte seinen Fans einen Abend voller schöner Klänge, Harmonie und Spritzigkeit. Diese Mischung beherrschte er ebenso wie vollendeten Gesang.
                           
          
           
   
          Klassik? Volksmusik? Schlager? Rudy Giovannini möchte sich nicht in eine Schublade stecken lassen. Der volkstümliche Sänger mit der kräftigen Tenorstimme sagt, er wolle über die Musikrichtungen hinweg einfach nur "schöne Musik" machen.
Beim Gastspiel des "Caruso der Berge" auf der Heldritter Waldbühne waren die Ränge komplett gefüllt. Längst ist der Südtiroler hier ein gern gesehener Gast, denn Organisatoren wie Besucher wissen, was sie erwartet: Giovanninis bunte Melodienpalette aus immergrünen Schlagern, Südtiroler Liedern, Klassischem und Besinnlichem sorgt im Publikum für zufriedene Gesichter und leuchtende Augen. 
Natürlich durften "La Montanara", "Soreghina" und weitere volkstümliche Weisen im Repertoire des Südtirolers nicht fehlen. Später kehrte Giovannini bei "Barcarole" (Lagunenwalzer) und dem Gefangenenchor aus Verdis "Nabucco" zu seinen Wurzeln zurück. Immerhin hat er eine klassische Gesangsausbildung und hat zunächst an den Konservatorien in Bozen und Verona studiert. Seinen "Caruso"-Beinamen verdankt der gebürtige Bozener seiner Herkunft und seinen an den berühmten Tenor erinnernde Stimmgewalt. In Modena ließ sich Giovannini von Arrigo Pola weiter ausbilden, demselben Maestro, der auch sein zweites Vorbild Luciano Pavarotti unterrichtet hatte. Weil der berühmte Sängerkollege, unabhängig vom Genre, allein zwischen schlechter und schöner Musik unterschied, ermutigte er Giovannini, auch andere Musikrichtungen auszuprobieren. 
  
  Vordere Platzierungen Mit seinem ersten Auftritt beim Grand Prix der Volksmusik im Jahr 2000 wandte sich der Südtiroler der leichteren Muse zu. Auf Anhieb belegte er den dritten Platz und wiederholte diese Platzierung beim Wettstreit 2002. 2006 gewann der Tenor in München mit "Salve Regina", gemeinsam mit Belsy und dem Coro Monti Pallidi vorgetragen, dann den Bergkristall für den besten Volksmusik-Interpreten.
Er habe durch diese Auftritte "eine wunderschöne Welt entdeckt", erzählte Giovannini am Sonntag. Bei seinem vierten Auftritt auf der Waldbühne präsentierte sich der Sänger erneut als charmanter Conférencier, der neben dem stimmlichen Repertoire ebenso das Spiel mit dem Publikum routiniert beherrscht. 
  
  Scheinbare Einblicke ins Privatleben Zwischen den Liedern gewährte der 40-Jährige scheinbare Einblicke in sein Privatleben und gab Anekdoten zum Besten. Mit witzigen Bemerkungen brachte er seine überwiegend weiblichen Zuhörer immer wieder zum Lachen. Auch die Frage, warum er nach zwei Jahrzehnten Partnerschaft noch immer nicht heiraten wolle, beantwortete Giovannini mit einem Witz: "Wir gönnen uns noch ein paar glückliche Jahre." 
Mehrmals stieg der kleine Mann mit der großen Stimme von der Bühne herab, um direkt auf Tuchfühlung mit seinen Fans zu gehen. In der Pause konnten sie ihrem Star noch näher kommen: Giovannini schrieb geduldig Autogramme, verkaufte seine CDs und erteilte auf Wunsch Auskünfte. Vor und neben der Bühne wirkte der Volksmusik-Star glaubwürdig und bescheiden. 
Im zweiten Teil begleitete der Herofeet Linedance Club aus Sonneberg und dem Heldburger Unterland Giovannini bei den Liedern "Avanti" und "Lass uns tanzen, Teresa" mit seinen Choreographien. Berührend sein Duett mit dem gehbehinderten Sebastian Deßling, der aus dem Leipziger Umland angereist war. Gemeinsam erwiesen die Beiden, Hand in Hand auf der Bühne stehend, mit "Ein Herz voll Liebe" der Heimat Giovanninis, "dem schönsten Land der Welt", ihre Hommage. Wie sehr Fans dem volkstümlichen Südtiroler die Treue halten, zeigte das Beispiel einer älteren Cottbuserin, die in Heldritt das 525. Konzert ihres Idols besuchte. Und so kündigte Giovannini zum Schluss bereits an, die Waldbühne auch im nächsten Jahr in seinen Tourneeplan einbinden zu wollen. Zuvor hatte er von dem "wunderbaren Ambiente" geschwärmt, angesichts dessen er sich tatsächlich "wie im Wald" fühle.