Etliche Coburger sind auch im Alter aktiv unterwegs

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Sich mit Hausarbeit und Auf-der-Couch-Liegen zu begnügen, kommt für Monika Stolba, Brigitte Schult-Debusmann und Hans-Joachim Heinke (von rechts) nicht infrage. Foto: Helke Renner
Sich mit Hausarbeit und Auf-der-Couch-Liegen zu begnügen, kommt für Monika Stolba, Brigitte Schult-Debusmann und Hans-Joachim Heinke (von rechts) nicht infrage. Foto: Helke Renner

Beim Ehrenamtsfachtag am 10. Oktober im Awo-Mehrgenerationenhaus geht es um geistige, körperliche und seelische Gesundheit im Alter und welchen Anteil daran das ehrenamtliche Engagement haben kann.

Schwarze Löcher habe es bei ihr nie gegeben, sagt Monika Stolba mit Blick auf ihren Eintritt ins Rentenalter. Zusammen mit Brigitte Schult-Debusmann und Hans-Joachim Heinke gestaltet sie die Podiumsdiskussion zum Ehrenamtsfachtag mit. Das Thema: "Die zweite Lebenshälfte ist vielfältig! - Aktiv, interessiert und engagiert unterwegs".

"Ich habe immer mit Kindern gearbeitet, also bot es sich an, das auch weiterhin zu tun", erzählt Monika Stolba. Folgerichtig engagierte sich die frühere Kindergärtnerin und Kindergartenleiterin zunächst beim Kinderschutzbund als Notmutter. "Heute ist das nicht mehr so interessant, weil es ausreichend Krippenplätze gibt", räumt sie ein. Nur noch bei einigen wenigen Familien aus dem Bekanntenkreis komme sie hin und wieder zum Einsatz. Durch die ehemalige Leiterin des Awo-Mehrgenerationenhauses, Jutta Weigand, lernte Monika Stolba das Angebot dieser Einrichtung kennen und begann, sich an verschiedenen Projekten zu beteiligen. Dazu gehören das Oma-Opa-Freundschaftsprojekt mit dem Kinderhaus der Stadt oder auch das sogenannte Zeitzeugenprojekt. "Es macht glücklich, seine Erfahrungen weiterzugeben." Darüber hinaus saß Monika Stolba 18 Jahre lang für die SPD im Stadtrat, war 16 Jahre lang Schöffin am Amtsgericht und nahm an einem durch die Hochschule Coburg begleiteten Projekt teil, das sich um Ernährung, Bewegung, Entspannung und den Umgang mit digitalen Medien im Alter drehte.

Handarbeiten, Englisch, Tennis, Radfahren

Außerdem bietet die Seniorin im Awo-Mehrgenerationenhaus Kurse für die Herstellung von Zürdelsocken an. Sie belegt einen Englischkurs, spielt Tennis und ist mit ihrem Fahrrad unterwegs. Warum gönnt sich die über Siebzigjährige nicht mehr Ruhe? "Man bekommt so viel zurück, das macht mich froh." Und: "Als Ehrenamtliche kann man auch mal Nein sagen, das nimmt den Druck, damit macht alles mehr Spaß."

So sieht das auch Brigitte Schult-Debusmann. Die Eurythmistin und Heileurythmistin (Eurythmie ist die anthroposophische Bewegungskunst) hat auch als Rentnerin anfangs noch Kurse in Altenheimen und bei der Arbeiterwohlfahrt angeboten. Aber das nur eine Zeit lang. "Ich bin ein Phasenmensch", sagt sie von sich. Nach der Eurythmie habe ihre Musik- und Theaterphase mit Geigen-, Klavier- und Gesangsunterricht begonnen. Dreimal in der Woche sei sie ins Theater gegangen. Danach kam eine Phase des Malens und Schreibens. "Das hat sich jetzt vom Umfang her alles etwas normalisiert", ergänzt Brigitte Schult-Debusmann lächelnd. Dafür sind andere Dinge dazugekommen. Zum Beispiel eine Ausbildung zur Hospizhelferin und zur Seniortrainerin. Brigitte Schult-Debusmann hat die Kulturtafel in Coburg mit aufgebaut und war sieben Jahre lang dort tätig. Als Aupair-Oma in Sydney wollte sie unter anderem ihr Englisch etwas aufbessern. "Durch eine Erkrankung musste ich dann aber kürzer treten. Wenn mir aber heute das Richtige begegnet, fange ich wieder an." Das mache alles so lebendig.

Da stimmt ihr Hans-Joachim Heinke zu, räumt aber ein, er habe niemals gedacht, dass er so etwas einmal machen werde und dann auch noch so lange. Mit "so etwas" meint er seine Art von ehrenamtlichem Engagement. "Bei mir hat es nie einen Stillstand gegeben - auch als Rentner nicht. Es ist einfach immer alles weitergegangen." Über die Ehrenamtsbörse der Stadt habe er gefunden, was ihm Spaß mache. Er ist Lesementor, zurzeit auch Sprachmentor für zwei sechsjährige syrische Kinder, hat einen Seniortrainer-Kurs belegt und betätigt sich seither im Seniorservice der Stadt als Koordinator kleinerer Hilfeleistungen für ältere Menschen. Im Awo-Mehrgenerationenhaus beteiligt Hans-Joachim Heinke sich an verschiedenen Projekten und fertigt im BfZ Potenzialanalysen zur Berufsanalyse für Jugendliche an. Das alles halte ihn fit, obwohl es mitunter auch mal hart werden könne. Vor allem durch seine Tätigkeit als Lese- und Sprachmentor werde er mit Problemen konfrontiert, die er nicht so einfach wegstecken könne. Dennoch: Stillstand komme für ihn nicht infrage, ist sich Hans-Joachim Heinke sicher.

Veranstaltung am 10. Oktober zu diesem Thema

Am Mittwoch, 10. Oktober, gibt es im Awo-Mehrgenerationenhaus beim Ehrenamtsfachtag von 13.30 bis 17.15 Uhr die Möglichkeit, mit Monika Stolba, Brigitte Schult-Debusmann und Hans-Joachim Heinke ins Gespräch zu kommen. Um 14.15 Uhr hält Jürgen Griesbeck außerdem einen Vortrag zum Thema "Mit Schwung in die zweite Lebenshälfte - körperlich, geistig und seelisch fit bleiben".