Ergreifende Klänge des Gedenkens in der Coburger Morizkirche
Autor: Jochen Berger
Coburg, Sonntag, 11. November 2018
Warum das Konzert "Nordlichter" mit dem Chor "Ziemlich beste Stimmen" in St. Moriz unter besonderen Vorzeichen stand.
Großer Andrang in der Coburger Morizkirche. Bemerkenswert viele Besucher wollten das Benefizkonzert mit dem Projektchor "Ziemlich beste Stimmen" erleben. Schließlich hat sich dieser Kammerchor des Sängerkreises Coburg-Kronach-Lichtenfels in den fünf Jahren seines Bestehens beträchtliches Renommee erworben durch seine Auftritte in der Region, aber auch weit darüber hinaus.
An diesem Abend aber stand das Konzert noch unter einem ganz besonderen Vorzeichen - im Gedenken an Günter Freitag. Schließlich war der im vergangenen September überraschend verstorbene langjährige Vorsitzende des Sängerkreises diesem Chor sehr eng verbunden. Denn seiner Initiative war die Gründung des Ensembles zu verdanken, das er anschließend mit großem Nachdruck gefördert hat. Per Projektion auf einen zwischen Chorraum und Hauptschiff weißen Vorhang war Freitag auch optisch bei diesem Konzert präsent.
Meditative Klänge
"Nordlichter" lautete das Motto des Programms, das Chorleiterin Carolin Heckel umsichtig konzipiert und hörbar sehr sorgfältig einstudiert hatte. Der norwegische Komponist Ola Gjeilo lieferte das titelgebende Werk des Abends - die Motette "Northern Lights" auf einen Text aus dem Hohelied Salomos. Schon bei diesem ruhigem, fast meditativ anmutendem Stück bewies der derzeit rund zweieinhalb Dutzend Stimmen umfassende Kammerchor sein hohes Niveau.
Mit scheinbar selbstverständlicher Präzision verwandelten die "Ziemlich besten Stimmen" die fein differenzierten gestalterischen Impulse ihrer Chorleiterin Carolin Heckel in stets ausgewogenen Klang.
Uraufführung
Lebendig atmend wirkte die Phrasierung, sorgfältig ausgeformt die Dynamik, präzis die Intonation. Das galt für einige Stücke von Karl Jenkins ebenso wie für Arvo Pärts "Da Pacem Domine", Maurice Duruflés "Notre Père" und einen von Knut Nystedt bearbeiteten Satz Johann Sebastian Bachs ("Immortal Bach").
Im Zentrum des Programms: die Uraufführung von Burkhart M. Schürmanns "Mos est quies viatoris". Schürmann hatte diese eindringlich wirkende Komposition zum Gedenken an Günter Freitag geschrieben. Hoffnungsvolle Klänge gab es ganz am Ende des Programms - mit Burkhart Schürmanns "Laudate Dominum" und einer finnischen Vertonung des 100. Psalms von Mia Makaroff.
Markus Ewald an der Orgel
Klug ausgewählte Ergänzungen zum Chorprogramm waren Orgelstücke, die Markus Ewald an der Schuke-Orgel von St. Moriz jederzeit stilsicher und technisch souverän gestaltete - darunter Werke von Karl Jenkins und zwei meditativ gehaltene Legenden von Emil Sjögren. Ausdauernder Beifall am Ende eines eindringlichen Gedenkkonzertes.