Noch in diesem Jahr soll beim Palmenhaus eine Außengastronomie entstehen. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig zeigte aber zurückhaltend.
Noch in diesem Jahr soll es in Coburg eine neues gastronomisches Angebot geben. Nima Khorsandi (Besitzer des "Wohnzimmers") und Enrico Pizzato (Eisdiele "San Geladona") etablieren im Rosengarten am Sintflutbrunnen einen "Stadtstrand". Das Konzept zieht schon in vielen Städten Gäste an: Ein künstlicher Sandstrand mit entsprechender Dekoration (Palmen, Surfbretter, Schwimmreifen), Liegestühlen und Sitzsäcken sowie Tischen und Stühlen, eine kleine Bühne für Livemusik und ein ansprechendes Angebot an Speisen und Getränken - fertig ist eine besondere Sommer- und Draußengastronomie. "Mit den Füßen im Sand soll das Ganze relaxt und chillig werden", so Enrico Pizzato.
Idee wieder auf dem Tisch
Die beiden Gastronomen stellten am Mittwoch ihr Konzept im Senat für Stadt- und Verkehrsplanung sowie Bauwesen vor. Zwar ist die Beurteilung und Genehmigung Sache der Stadtverwaltung, aber auch wegen eines Antrags der CSU/Jungen Coburger (JC) sollte die Politik doch informiert sein. Bereits im September vergangenen Jahres hatten Pizzato und Khorsandi bei der Stadt ihre Idee für den Stadtstrand im Rosengarten vorgelegt. Im Januar dieses Jahres beantragten CSU/JC eine Machbarkeitsstudie für einen Biergarten im Hofgarten (nahe dem Kunstvereins oder beim Alfred-Brunnen) und die Anlage eines "Stadtstrandes". Verortet wurde der "Strand" am Goldbergsee, am Wolfgangsee oder eben beim Sintflutbrunnen und Palmenhaus im Rosengarten.
Das Konzept von Enrico Pizzato und Nima Khorsandi sieht etwa 30 Sitzplätze mit Tischen vor, 20 Sitzsäcke und etwa 50 Liegestühle. Zwei Container am Eingang des Rosengartens gegenüber der Tankstelle sind für Speisen und Getränke geplant, daneben ein Toilettencontainer. Die Anschlüsse sind dort vorhanden. Weiter ist eine Pergola in dem Konzept enthalten, die der vorhandenen Holzkonstruktion angeglichen werden soll. Denn alles müsse optisch ansprechend und dem Ambiente des Rosengartens entsprechen, sagte Grünflächenamtsleiter Bernhard Ledermann. Daher würden auch die Container verkleidet, schließlich soll alles auch während der kalten Jahreszeit stehenbleiben.
Die Senatsmitglieder waren zwar alle von der Idee angetan, Zweifel und Hinweise auf Probleme gab es aber auch. So sieht Petra Schneider (SPD) Konflikte mit den Anwohnern in der Alexandrinenstraße ("Die wohnen bislang sehr ruhig"). Ihrer meinung nach wäre die Pakethalle im Güterbahnhof deshalb ein besserer, weil weniger konfliktbeladener Ort. Ähnlich äußerte sich Wolfram Haupt (Grüne). Die Anwohner müssten auf jeden Fall gewonnen werden, sprach er aus eigener Erfahrung als einstiger Nachbar eines Biergartens.
Nach den gültigen Vorschriften und entsprechenden Auflagen sei ein solcher Betrieb bis 22 Uhr zulässig, ausreichend Abstand zur Wohnbebauung sei vorhanden, so Bernhard Ledermann und Stadtplaner Karl Baier übereinstimmend. Auf jeden Fall sollte der "Stadtstrand" versucht werden.
OB Sauerteig zurückhaltend
Dass in diesem Jahr mit einer "Light Version" gestartet werden sollte, befürwortete auch OB Dominik Sauerteig (SPD). Aber er erinnerte am Schluss der Debatte an seine Initiative "Rettet den Rosengarten". Dem Rosengarten als ruhigem Ort und grüner Lunge der Stadt widerspreche ein "Stadtstrand", die kommerzielle Nutzung sei für ihn fraglich, sagte der OB. Daher riet er Pizzato und Khorsandi, die Investitionen zunächst niedrig zu halten. "Alles andere muss geprüft und von der Politik letztlich entschieden werden."
Lärmschutz hat Vorrang
Was soll den Anwohnern in diesem Bereich eigentlich noch alles zugemutet werden? Die Beeinträchtigungen durch Veranstaltungen auf dem Anger und während der Sondernutzung anlässlich des Lärm- und Schmutzspektakels "Sambafestival" sind enorm und schon jetzt oftmals unzumutbar. Dem egoistischen Gewinnstreben Einzelner muss seitens der Verantwortlichen der Stadt Coburg deshalb endlich energisch und konsequent entgegengetreten werden.
Gegen ein kleines Bistro ohne Musik- und sonstige Lärmbelästigung und einer gepflegten Toilettenanlage wäre dagegen von den Anwohnern wohl kaum etwas einzuwenden - aber das wird den Initiatoren nicht gefallen, da so keine nennenswerten Gewinne zu erzielen wären.
Zudem ist der Sintflutbrunnen ein von einer zu hohen kulturhistorischen Bedeutung, um ihn noch weiter zu marginalisieren, wie schon 1962 unverständlicherweise in typisch Coburger Gedankenlosigkeit im Umgang mit der eigenen Historie geschehen; schon gar nicht mit einem solchen rein profitgetriebenen Larifari ohne auch nur die Andeutung eines Bezugs zur Stadt.
Kulturhistorische Bedeutung?
Pah, was ist das schon gegen einen künstlichen Sandstrand mit entsprechender Dekoration (Palmen, Surfbretter, Schwimmreifen), Liegestühlen und Sitzsäcken und einem Klowagen - "relaxt und chillig" halt. Könnte ein Druckfehler sein? Ist evtl. "billig" gemeint?
In Bamberg gab es zwei derartige Versuche. Beide endeten in finanziellem Fiasko.
Das stimmt so überhaupt nicht, der erste Standort am Kunigundendamm war super und wurde auch hervorragend angenommen von der Bevölkerung. Das Problem hier war das die Stadt nach 7 Jahren (!!!) festgestellt hat das an dem Ort der Stadtstrand nicht zulässig wäre, deswegen musste geschlossen werden.
Der 2. Standort am alten Hallenbad war viel zu klein und viel zu weit weg vom Schuß, das war eine Totgeburt mit Ansage.