Der gesamte Vorstand des Schrebergarten-Vereins Coburg Nord ist zurückgetreten. Der Vorwurf der Verleumdung steht im Raum.
Steht die größte Kleingartenanlage Nordbayerns, der Schrebergarten-Verein Coburg Nord, vor dem endgültigen Aus? Diese Frage müssen sich die Mitglieder des Vereins ernsthaft stellen. Denn am Samstag trafen sie sich in der Schrebergartengaststätte Coburg-Nord zu einer Generalversammlung mit Nachwahl des Vorstandes. An diesem Nachmittag wurde keiner der ausstehenden Vorstandsposten besetzt.
Der Vorstand bestehend aus dem Vorsitzenden Bernd Rose, der 2. Vorsitzenden Bettina Hausdörfer und der Kassiererin Nadine Hausdörfer, legte sein Amt am Samstag vorzeitig nieder. Als Gründe benannte Rose Verleumdungen, unbegründete Anschuldigungen und einen anonymen Brief, der das Ordnungsamt, unter anderem wegen angeblicher Missstände in der Vereinsgastwirtschaft, alarmierte. Vakant sind die Stellen des Vorsitzenden, des 2. Vorsitzenden, des Kassierers und des Schriftführers. Die Schriftführerin hatte ihr Amt bereits zum 1.
November niedergelegt.
Dem Juristen und Politiker Carl-Christian Dressel (SPD) oblag die Wahlleitung. Ihm zur Seite stand der Coburger Stadtverbandsvorsitzende der Kleingärtner, Bernd Knoth, als Beisitzer. Obwohl sowohl Dressel als auch Knoth mahnende und ermutigende Worte an die Versammlung richteten, war keiner bereit ein Leitungsamt zu übernehmen.
Ordnungsamt vor Ort Rose berichtete, dass das Ordnungsamt mehrfach vor Ort gewesen sei, "ohne Beanstandungen zu finden." Ganz verstehen können er und der 3. Vorsitzende Klaus Pflaumann die ganze Aktion nicht. Nach Aussagen von Pflaumann und Rose liefen das Vereinsleben und die Aktionen des Vereins in den letzten Jahren recht gut und erfolgreich. Rose gab auch im Namen von Bettina und Nadine Hausdörfer zu verstehen, dass irgendwann genug sei. Die drei übten ihr Amt auf ehrenamtlicher Basis aus.
Wie Bernd Knoth berichtete, hätten einige Mitglieder bereits das ganze Jahr über versucht, die Arbeit des Vorstandes zu torpedieren und dem Vorstand Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Insgesamt nahmen 94 stimmberechtigte Mitglieder an Generalversammlung und dem zweiten Wahlversuch des Schrebergartenvereins teil. Mehrfach wies Dressel darauf hin, dass dem Verein nur noch ein Wahlvorgang möglich sei, sollte es zu keiner Besetzung des Vorstandes kommen. Dann würde das Amtsgericht einen Verwalter für die Vereinsleitung einsetzen und gegebenenfalls den Verein abwickeln, das heißt auflösen.
Im zweiten Anlauf meldete sich ein Mitglied für den Posten des 2. Vorsitzenden, wurde jedoch mit 22 Ja- zu 35 Neinstimmen nicht gewählt. Auch ein erneuter Aufruf an die Mitglieder brachte keinen Erfolg. Nun muss der 3.
Vorsitzende Klaus Pflaumann innerhalb von sechs Wochen zu einer Versammlung laden, mit der letzten Chance einen Vorstand zu installieren.
Erfolgreich folgten die Mitglieder am Samstag lediglich dem Antrag von Andreas Kirchhof, das Geld für die Ableistung von Arbeitsstunden von fünf auf zehn Euro zu erhöhen. Wie Kirchhof berichtete, müssten die Mitglieder laut Satzung jährlich sechs Arbeitsstunden für den Verein leisten. Bei etlichen Arbeitseinsätzen hätten zahlreiche Mitglieder lieber die 30 Euro gezahlt, als sich aktiv zu engagieren. Der Antrag wurde mit 32 Ja- zu 29 Neinstimmen angenommen.