Eine flammende Rede des "Mister Europa" der CSU

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Bei so einem appetitlichen Fisch können selbst gestandene Politiker nicht widerstehen (von links): Ingo Friedrich, Hans Michelbach, Elke Protzmann und Doris Jung. Foto: Rainer Lutz
Bei so einem appetitlichen Fisch können selbst gestandene Politiker nicht widerstehen (von links): Ingo Friedrich, Hans Michelbach, Elke Protzmann und Doris Jung. Foto: Rainer Lutz

Ingo Friedrich sprach in Grub am Forst. Dort darf noch immer gerätselt werden, wer 2014 Bürgermeisterkandidat der CSU wird.

Wer am Mittwochabend darauf gebaut hatte, beim politischen Aschermittwoch der CSU Grub am Forst im Gasthaus Rennerwald zu erfahren, wen die Christsozialen bei der Kommunalwahl ins Rennen um den Bürgermeistersessel schicken, der wurde enttäuscht. Ein bisschen wolle er die Spannung schon noch aufrechterhalten, spannte der Vorsitzende des Ortsverbands, Stefan Greiner-Petter die Gäste im voll besetzten Saal auf die Folter.

Dafür versprach er einen interessanten Abend mit einem besonderen Redner. In diesem Punkt wurden die Besucher nicht enttäuscht. Martin Mittag, Vorsitzender der Kreistagsfraktion von CSU/Landvolk und Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach traten an, um den Saal "aufzuwärmen". Mittag, der wenig Zeit hatte, weil er als Seßlacher Faschingsprinz dort bei der Abschlussveranstaltung für die fünfte Jahreszeit erwartet wurde, appellierte an die Mitglieder auf Stimmenfang zu gehen.
Bei der Kommunalwahl gelte es, mehr zu gewinnen als die bisher vier Bürgermeister, die von der CSU gestellt werden: "Gemessen an dem was wir sind und was wir können, ist das zu wenig!"

Hans Michelbach legte die Latte höher und versicherte für Landes- und damit Bundesebene: "Die CSU lebt und ist so stark wie selten zuvor". Zum feindlichen Lager hatte er eine Warnung mitgebracht: "Rote und Grüne sind die unverbesserlichen Schuldenmacher der Nation." Kämen sie an die Macht würden europäische Schulden (per Eurobonds) auf deutsche Geldbeutel durchgereicht. Daher müsse der beschrittene Weg der Union beibehalten werden, wenn im Herbst gewählt wird.

Dass er zurecht als Höhepunkt angekündigt worden war, bestätigte Ingo Friedrich. Sicher ein herausragender Europapolitiker der Union, der von 1979 bis 2009 ununterbrochen dem Europaparlament angehörte und lange Jahre dessen Vizepräsident gewesen ist. Natürlich zeigte er sich in einer flammenden Rede als glühender Verfechter des europäischen Gedanken ("Viele Lebensprobleme lassen sich heute einfach nicht mehr national lösen") aber auch als überzeugter Franke ("Bayern wäre ja gar nicht Bayern, wenn es uns Franken nicht gäbe").
Er plädierte für den Euro, dessen Abschaffung er als Katastrophe für die deutsche Wirtschaft betrachten würde, räumte allerdings ein: "Wenn wir damals alles gewusst hätten, hätten wir den Euro sicher in einer kleineren Zone eingeführt."

Auf ganz lokaler Ebene spiele Politik eine bedeutende Rolle: "Die Wahl eines Bürgermeisters hat große Auswirkungen". Doch gehe es vor allem auf Landes- und Bundesebene darum, "das die Sozis nicht an die Hebel kommen" und Deutschland stattdessen weiter auf einem Kurs bleibe, der in den vergangenen Jahren dazu geführt habe, dass die "Nation auf globaler Ebene mitreden" und mit den USA auf Augenhöhe verhandeln kann. Tosender Applaus war Friedrich sicher.