Ein teurer Montagabend in Coburg
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Dienstag, 01. Februar 2022
59 "Spaziergänger" müssen ein Bußgeld bezahlen, weil sie gegen die Maskenpflicht verstoßen haben. Dem gegenüber steht der Aufwand für das Großaufgebot der Polizei.
Eine Frage, zwei völlig verschiedene Bedeutungen: "Was das wohl kostet?", fragte sich ein Passant, der am Montagabend das stattliche Polizeiaufgebot in der Coburger Innenstadt betrachtete. Denn anders als in der Vorwoche hatte die Coburger Polizei diesmal Unterstützung von der Bereitschaftspolizei aus Bamberg bekommen, um bei den "Spaziergängern" die Einhaltung der Maskenpflicht durchsetzen zu können. "Was das wohl kostet?" dürfte sich aber auch manch einer gefragt haben, als es dann - und zwar insgesamt 59 mal - tatsächlich ernst wurde und es Verstöße gegen die Maskenpflicht zu ahnden galt.
Konkrete Zahlen bleiben geheim
Zunächst zur Frage nach den Kosten des Polizeieinsatzes. Wie von der Gewerkschaft der Polizei zu erfahren ist, schlägt bei der Bereitschaftspolizei eine Arbeitsstunde mit 60 Euro pro Beamten zu Buche - und zwar unabhängig vom Dienstgrad. Wenn es sich um Einsätze handelt, die einer Privatperson oder einem bestimmten Veranstalter in Rechnung gestellt werden, kommen auch noch Fahrtkosten von etwas mehr als zwei Euro je angefangenem Kilometer hinzu.
Genaue Zahlen, wie viele Bereitschaftspolizisten am Montagabend in Coburg waren, sind von offizieller Seite nicht zu erhalten. Aus "polizeitaktischen Gründen", so die Sprachregelung, hält man sich da grundsätzlich bedeckt. Nach Informationen des Coburger Tageblatts waren es aber zwei "Züge", die von der Bereitschaftspolizei da waren. Ein "Zug" umfasst in der Regel 30 bis 35 Beamte; wenn man dann noch das Stammpersonal der Coburger Polizei dazu rechnet, dürfte sich eine Summe von insgesamt rund 100 Einsatzkräften ergeben.
Gesamtkosten: 30000 Euro?
Jetzt mal außen vorgelassen, dass bei den Kosten für einen regulären Polizisten sehr wohl nach Dienstgrad unterschieden wird, bedeutete das am Montagabend also Einsatzkosten von rund 6000 Euro pro Stunde. Legt man als Dauer des gesamten Einsatzes fünf Stunden - nämlich von 16 bis 21 Uhr - zu Grunde, ergibt das schließlich eine Gesamtsumme von zirka 30000 Euro. Eine Gesamtsumme, die zwar niemandem direkt in Rechnung gestellt wird, aber zumindest indirekt vom Steuerzahler zu tragen ist.
Verstoß kostet 250 Euro - mindestens!
Doch damit zur zweiten Bedeutung der Frage "Was das wohl kostet?": Bei den 59 Verstößen gegen die Maskenpflicht, die am Montagabend bei "Spaziergängern" geahndet wurden, handelt es sich um Ordnungswidrigkeiten. Das bedeutet: Sie werden zwar von der Polizei aufgenommen und auch zur Anzeige gebracht, für die Erhebung eines Bußgeldes ist allerdings das Ordnungsamt der Stadt Coburg zuständig - und zwar auch, was die Höhe des Bußgeldes betrifft.
Wie Jannik Fenßlein, der stellvertretende Leiter des Coburger Ordnungsamts am Dienstag im Gespräch mit dem Coburger Tageblatt erklärte, orientiere man sich bei der Festlegung der Höhe des Bußgeldes an der nach wie vor gültigen, 15. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. In dieser Verordnung sind bei einem Verstoß gegen die Maskenpflicht als Regelsatz 250 Euro vorgesehen.
Jannik Fenßlein sagt aber auch, dass von diesem Regelsatz durchaus abgewichen werden kann; eher selten geschehe das nach unten, deutlich häufiger gehe es nach oben. Als Kriterium dafür gilt vor allem, wie sich die jeweilige Person bei der Aufnahme des Verstoßes verhalten hat: "Es gibt einsichtige und weniger einsichtige Menschen", erklärt Jannik Fenßlein. Und leider gebe es auch aggressive Menschen.