Die Chefin von "Cani's Bistro" in Dörfles-Esbach hat die Nase voll. Sie habe sich entschieden, ihre Preise trotz Krise nicht mehr zu erhöhen. "Das Ende der Fahnenstange ist erreicht", erklärt sie.
- Dörfles-Esbach: Bistro-Chefin sieht Gastro-Branche in Gefahr
- "Kunden müssen auch auf ihr Geld achten": Gastronomin zeigt Verständnis
- Energiekrise und Inflation - "da wird es viele Schicksale geben"
Jasmin M., Senior-Chefin von Cani's Bistro in Dörfles-Esbach (Kreis Coburg), sieht schwarz für die Gastro-Branche: "Wie sollen wir das stemmen?" Im Gespräch mit inFranken.de erläutert sie ihre Sicht auf die aktuelle, wirtschaftliche Situation ihres Bistros sowie weiterer Gastronomen und erklärt, weshalb sie keine weiteren Preisanpassungen vornehmen will.
Dörfles-Esbach: Bistro-Chefin weigert sich, ihre Preise weiter zu erhöhen - "Ende der Fahnenstange ist erreicht"
Steigende Energiekosten sowie die Inflation stellen sie vor eine Herausforderung, so die Chefin des Cani's Bistros in Dörfles-Esbach. Zudem sei ein weiteres Problem aufgetreten: "Man hat gemerkt, dass sich die Kundenfrequenz verändert", berichtet sie. Weniger Essensbestellungen und -abholungen im Bistro seien die Folge gewesen, doch sie habe auch Verständnis für diesen Umstand: "Die Kunden müssen auch auf ihr Geld achten", beispielsweise um ihre "Eigenheime zu heizen oder Kredite zahlen".
Das Bistro habe in der Vergangenheit Preisanpassungen vornehmen müssen, die Liefergebühren seien ebenfalls um zwei Euro erhöht worden. "Viele Kunden haben es nicht verstanden", erläutert Jasmin. Als die Strom- und Gasabrechnungen vorlagen, hätten sie die Entscheidung des Bistros eher nachvollziehen können. Die Chefin des Cani's Bistros berichtet allerdings auch von positiven Kunden-Reaktionen: "Ihr seid noch viel zu billig."
Allerdings betont M.: "Ich werde meine Preise auch nicht mehr erhöhen, das Ende der Fahnenstange ist erreicht, wer jetzt noch den Preis nach oben dreht, der sitzt bald alleine in seinem Lokal." Kunden könnten sich das nicht mehr leisten. Rouladen oder Sauerbraten biete das Bistro gar nicht mehr an: "Wenn das Kilo schon 16,50 Euro kostet, wie soll man das verkaufen? So wie wir kalkulieren müssten - das würde niemand mehr bezahlen", erläutert M. Zudem liefere das Bistro mittags kein Essen mehr, da der erhöhte Mindestlohn die Bezahlung der Fahrer teilweise unmöglich mache.
"Da wird es viele Schicksale geben": Coburger Bistro-Chefin mit düsterer Prognose zum Jahresanfang 2023
"Ich behalte mir auch das Recht vor, wenn ich um 17 Uhr aufmache, und bis 19.30 Uhr keine Bestellung eingegangen ist, mache ich wieder zu, damit ich zumindest keine Geräte hochfahren muss." Das Bistro verfüge zum Beispiel über einen Pizzaofen, der sehr heiß wird. Die Chefin gibt einen Ausblick auf künftige Pläne: "Wir sind auch am überlegen, wie es weitergehen soll." Zu zahlende Kfz-Versicherungsbeiträge und Steuern könnten ihr Übriges tun: "Da wird es viele Schicksale geben."
Viele Kollegen seien auf sie zugekommen und hätten von einer ähnlichen wirtschaftlichen Lage berichtet: "Alle klagen und planen schon Schließungen ihrer Gastros zum Jahresende." Jasmin M. betont: "Es geht auch darum: Wenn die Kollegen aufgeben, gibt es noch mehr Leerstände in Coburg, das ist ein Rattenschwanz ohne Ende."