Die Zukunft des Coburger Sports

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Sportamtsleiter Eberhard Fröbel bezeichnete sie gern als die "Herzkammer des Coburger Sports": Die Dreifachhalle am Anger wird derzeit abgerissen. (Aufnahme vom 4. Februar 2019) Foto: Simone Bastian
Sportamtsleiter Eberhard Fröbel bezeichnete sie gern als die "Herzkammer des Coburger Sports": Die Dreifachhalle am Anger wird derzeit abgerissen. (Aufnahme vom 4. Februar 2019) Foto: Simone Bastian
Ging an die Stadt zurück: Die Skatebahn am Lokschuppen. Foto: CT-Archiv
Ging an die Stadt zurück: Die Skatebahn am Lokschuppen. Foto: CT-Archiv
 

Coburg verfügt über eine hohe Zahl von Sportstätten und erfolgreichen Sportlern. Trotzdem beginnt nun eine Zukunftsdiskussion.

Angefangen damit hat Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD), wenn auch kaum bemerkt: In seiner Neujahrsansprache rühmte er die Sportstadt Coburg anhand von Zahlen (siehe unten), doch er sagte auch: "Der Sport muss Synergien schaffen, Kräfte bündeln und nachhaltig Wirtschaften vor dem Hintergrund, dass es immer schwieriger wir, eigene Liegenschaften und Sportstätten zu unterhalten und zu bewirtschaften. Die Unterhaltung der Liegenschaften bringt manchen Verein an den Rand der Existenz."

Von den 82 Sportvereinen in Coburg unterhalten 64 eigene Sportstätten. Der größte Teil sind Fußball- und Hartplätze sowie Hallen. Bei Sanierungen hat die Stadt in den vergangenen Jahren oft großzügig geholfen. Aber in Zukunft werde es auch um die Frage gehen, ob der Erhalt einer Sportstätte noch sinnvoll ist, sagt Eberhard Fröbel, Leiter des Sportamts der Stadt Coburg.

Ähnlich sieht es Jürgen Heeb. Vorsitzender des Sportverbands, in dem die Coburger Vereine zusammengeschlossen sind. Die Stadt brauche einen Sportstättenentwicklungsplan, sagt Heeb: Was muss saniert werden, was wird in Zukunft gebraucht, sind alle Sportstätten ausgelastet?

Diese Daten fragt Eberhard Fröbel gerade bei den Vereinen ab. Jürgen Heeb vermutet, dass der eine oder andere vereinseigene Fußballplatz kaum mehr genutzt wird. "Beim Hallensport wird sehr schnell rauskommen, dass wir mit den Kapazitäten am Ende sind", prophezeit er. Schon jetzt miete die Stadt ja die Sporthallen der Landkreis-Schulen wie Realschule COII an, um die Vereine unterzubekommen.

Andererseits gibt es Sportanlagen, deren Unterhalt den Vereinen inzwischen zuviel geworden ist. Beispiel Skate- und BMX-Anlage beim Lokschuppen. Die Coburg Locals (vormals Freie Turner) haben die Anlage an die Stadt zurückgegeben, weil sich niemand mehr fand, der sie betreut hätte.

Einige Sportstätten sind allerdings weniger wegen des Bedarfs vorhanden, sondern weil sie für den Schulsport vorgeschrieben sind. "Man muss Hochsprunganlagen vorhalten, obwohl sie kaum gebraucht werden", sagt er. "Bedarfsorientiert wirken solche Vorschriften nicht."

Und was ist mit all denen, die sich sportlich betätigen wollen, ohne in einem Verein zu sein? Heeb verweist hier auf die Freifläche an der CoJe, die zu einer Art Spiel- und Sportareal umgestaltet werden soll, mit Anlagen für Skater und Parkour-Sportler. Außerdem sollen an der neuen Angersporthalle zwei Felder für Streetbasketball eingerichtet werden. "Der unorganisierte Freizeitsport hat schon seine Räume", sagt der Sportverbandsvorsitzende. Dass viele zwar Sport treiben, sich aber nicht einem Verein anschließen wollen, sieht Heeb nicht ohne Sorge: "Wenn die Entwicklung so weitergeht und sich niemand mehr engagiert, wird das ein Problem für die Vereine."

Eine Karte mit den städtischen und vereinseigenen Sportstätten finden Sie hier.