Die Affäre um seinen Kennzeichen-Missbrauch und die gegen ihn verhängte Millionen-Strafe hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. Nun geht der Unternehmer in dieser Angelegenheit in die Offensive.
Das Tatwerkzeug parkt hinter dem Bürgerhaus Linde in Ahorn. Hier, im Zentrum der Gemeinde, in der Stoschek seit vielen Jahren wohnt, will der als Privatmann ins Visier der Staatsanwaltschaft geratene Unternehmer seine Sicht der Dinge darstellen - ausführlich und akribisch. Das Medieninteresse ist entsprechend groß, seit in dieser Woche publik wurde, dass das Amtsgericht Coburg einen Strafbefehl in Höhe von 1,65 Millionen Euro gegen Stoschek verhängt hat.
Plädoyer in eigener Sache
Für eine knappe Stunde wird der Besprechungsraum im Bürgerhaus in Ahorn zu einer Art Gerichtssaal - freilich ohne Richter und Staatsanwalt, dafür aber mit einem Beschuldigten, der im Beisein seines Rechtsanwaltes Eckart Staritz sein eigenes Plädoyer hält.
Das Klingeln in der Hosentasche
Während Stoschek seine Sicht
der Dinge darstellt und den ausführlichen Strafbefehl sowie weitere Dokumente an die Wand projiziert, klingelt in seiner Hosentasche immer wieder das Handy. "Entschuldigung", sagt Stoschek und drückt wieder ein Gespräch weg: "Ich bekomme jetzt laufend Fotos von Autofahrern, die ebenfalls mit Klebezeichen unterwegs sind und die nicht nachvollziehen können, was gerade in Coburg passiert."
Von der Polizei konfisziert
Michael Stoschek jedenfalls fühlt sich von der Justiz verfolgt, auch wenn er diesen Begriff nicht ausdrücklich benutzt. Er habe mit der Verwendung des "Klebekennzeichens eine Ordnungswidrigkeit begangen", räumt Stoschek immerhin ein. Seit Jahren, so Stoschek, habe er dieses Klebeschild mit dem Kennzeichen "CO NY 60" benutzt - ohne jede Beanstandung. Bis zu jenem 29. April 2013, als die Polizei dieses Klebekennzeichen in der Hindenburgstraße in Coburg beschlagnahmt habe.
Keine Sondergenehmigung beantragt
Zu diesem Zeitpunkt, so Stoschek, sie ihm nach Rücksprache mit seinem Anwalt erst bewusst geworden, dass er eine Ordnungswidrigkeit begangen habe. Dennoch beantragte Stoschek auch nach dieser Begegnung mit der Polizei und der Auskunft seines Anwalts keine Sondergenehmigung für ein Klebekennzeichen. Vielmehr besorgte er sich nach eigenem Bekunden für das konfiszierte Kennzeichen einen entsprechenden Ersatz.
Erst, als die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eröffnete, das im Oktober vergangenen Jahres an die Öffentlichkeit gelangte, brachte Stoschek wieder das amtliche Kennzeichen an seinem Porsche an. Genauer: am Porsche seiner Frau.
Denn seit seine Frau, so Stoschek, im Oktober 2008 einen Schlaganfall erlitten habe, sitze er in diesem Auto am Steuer.
"Ich bin kein Steuerbetrüger"
Stoscheks Verteidigungsrede vor den versammelten Medienvertretern gerät immer wieder auch zur Lehrstunde seiner persönlichen Rechtsauffassung. "Urkundenfälschung und Kennzeichenmissbrauch" wirft der Strafbefehl Stoschek vor. Doch der solchermaßen Beschuldigte kontert mit seiner Definition, was eine Urkundenfälschung und was keine Urkundenfälschung sei: "Eine Kopie, die den Inhalt nicht verändert, ist eben keine Urkundenfälschung."
Und auch das gehört gleich mehrfach in die Verteidigungsrede des Michael Stoschek: seine Verdienste als Unternehmer. In 45 Jahren habe er ein Unternehmen aufgebaut, das weltweit rund 50 000 Mitarbeitern und deren Familien den Lebensunterhalt sichere.
Auch das, so Stoscheks Überzeugung, müsse bei der Bewertung der Vorwürfe gegen ihn ins Gewicht fallen. "Durch mein Handeln ist kein Schaden für Dritte oder die Allgemeinheit entstanden", versichert Stoschek und fragt dann noch: "Haben Sie gestern die Hoeneß-Dokumentation im Fernsehen gesehen? Ich bin kein Steuerbetrüger oder habe etwa einen Diebstahl begangen."
Herr Stoschek muss für seine sozialen Aktivitäten sparen, er verteilt so gerne Almosen nach Gutsherrenart. Deshalb sollte er seine Strafe einfach absitzen, diese Alternative ist auch ihm nicht verwehrt. Dann hat er Zeit zum Nachdenken, ob seine Aktivitäten in den letzten Jahren, die oft nahe an der Erpressung grenzen, richtig waren. Vielleicht kommt er dann geläutert zurück, wäre doch eine tolle Sache.
dass sie sich vom ehemaligen Coburger OB beeinflussen lässt? Wirklich starker Tobak!!!
schädigen wollen ? Ich glaube man will die Firma Brose aus Coburg verjagen.
Was soll denn dieser seltsame Gedankengang? Verfolgungswahn?
Die Firma Brose breitet sich immer mehr in Bamberg aus. Hat Vorteile und Nachteile. Nur liegt mir viel daran, daß Brose Hauptsponsor von den Brose Baskets bleibt. Außerdem ist es schön, daß die Bamberger Basketballer einen "fränkischen" Hauptsponsor haben!