Stellungnahme zum Gewerbegebiet von Rödental "An der A 73"
Das Rödentaler Gewerbegebiet "An der A 73" bereitet der Stadtverwaltung von Coburg nach wie vor Kopfschmerzen - es sei zu groß und die Ausdehnung der Verkaufsflächen für die verschiedenen Sortimente seien nicht exakt festgeschrieben. In der Sitzung des Bau- und Umweltsenates am Mittwoch wurde eine Stellungnahme zu den Rödentaler Plänen verabschiedet. Elf Bebauungspläne werden in der Nachbarstadt zu einem zusammengefasst, der größte Teil des 42 Hektar großen Gewerbegebietes ist bereits bebaut.
In der Stellungnahme aus dem Coburger Rathaus heißt es, "der Vergleich der Verkaufsflächen zeigt ein extremes Missverhältnis zwischen dem zentralen Versorgungsbereich und Handelsstandort Coburg und lässt daher eine erhebliche Schwächung und Gefährdung des Handelsstandortes Coburg erwarten". Moniert wird weiter, dass die gesamte Verkaufsfläche sich vergrößert und etwa 23 000 Quadratmeter umfasst. Darin nicht enthalten sei die Verkaufsfläche "Möbelmarkt". "Dies stellt eine Erhöhung der maximal zulässigen Verkaufsflächen gegenüber dem Bebauungsplan-Vorentwurfs vom 12. Dezember 2016 um etwa 1750 Quadratmeter dar."
Die innenstadtrelevanten Sortimente Textilien und Schuhe würden sich in Rödental auf etwa 12 000 Quadratmetern finden, haben die vestestädtischen Mitarbeiter aufgerechnet. Im gesamten Gebiet des Oberzentrums Coburg sei hingegen eine Gesamtverkaufsfläche von etwa 20 500 Quadratmetern in den Kategorien Bekleidung und Schuhe einschließlich Lederwaren vorhanden. Innenstadtrelevante Sortimente sollten in Rödental nicht angeboten werden.
Andere Sichtweise in Rödental
Während die Coburger Stadtverwaltung unter anderem Verträglichkeitsgutachten von der Nachbarstadt einfordert, sieht man im Rödentaler Rathaus die Angelegenheit naturgemäß anders. Nach einem einmütig gefassten Beschluss des Rödentaler Stadtrates vom August vergangenen Jahres basieren alle Planungen auf den Vorgaben der Landesplanung und Raumordnung. Weitergehende Gutachten seien nicht nötig.
SPD-Stadträtin Petra Schneider wollte sich zwar darüber nicht wieder aufregen, schließlich aber war ihr Blutdruck doch gestiegen. "Bei der Lauterer Höhe hat uns die Regierung von Oberfranken detaillierte Vorgaben gemacht und Coburg gegängelt. In Rödental kann man machen, was man will", echauffierte sie sich. Sie verlangt kategorisch von der Bezirksregierung Auskunft über diese Ungleichbehandlung.
Stadtraumgestaltung Reithalle / Leopoldstraße
Die Neugestaltung der Umgebung der Reithalle und des Studentenwohnheimes "Otto Waldrich" sowie die Platzgestaltung der Wettiner Anlage werden neu ausgeschrieben. Baureferentin und Bürgermeisterin Birgit Weber informierte darüber den Bau und Umweltsenat am Mittwoch. Im Juli dieses Jahres hatte die Wohnbau der Stadt die Bauarbeiten angeboten. Genau eine Baufirma reagierte und deren Angebot lag 67 Prozent über den geschätzten Kosten. Bei vielen Positionen seien "unangemessen hohe Preise" verlangt worden", so Ullrich Pfuhlmann von der Wohnbau. Die Arbeiten werden nun im Winterhalbjahr erneut ausgeschrieben, "da erfahrungsgemäß dann mit mehr Interesse von Seiten der Baufirmen und besseren Ergebnissen zu rechnen ist".
Freianlagen Bildungshaus Lutherschule
Nachbessern heißt es für die Planer beim Bildungshaus Lutherschule. Die Gestaltung der Freiflächen zwischen der Lutherschule und dem Ernstplatz waren dem Bau- und Umweltsenat am Mittwoch zu üppig und zu teuer. Auf der Kostenberechnung des Planungsbüros standen am Ende knapp 950 000 Euro brutto. Nachdem sich mannigfaltige Kritik quer durch den Senat zog, setzte man das Thema ab.
Auf dem früheren Pausenhof der Lutherschule sollen Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die rund 60 Kinder der Kindertagesstätte entstehen, ebenso wie für die etwa 100 Grundschüler. Mehr Platz ist für die größere Kinderzahl nötig. Geplant sind ein Verkehrsgarten, Hochbeete, Spielflächen und -geräte, eine Kletterwand und Maltafel, Hochbeete, Rutsche, Weidenhäuschen, ein Sandkasten sowie ein Bodentrampolin und eine Nestschaukel. Für die Spielgeräte war ein Gerätehaus vorgesehen und parallel zur Goethestraße sollte eine eventuell hölzerne 2,50 Meter hohe Lärmschutzwand stehen. Davor und dahinter hatten die Planer Büsche und Bäumchen platziert. Wie Planer Sandro Schaffner erklärte, habe die Regierung in Bayreuth mehr Spielgeräte gerade für die kleinen Kinder gefordert. Das sei in der Kindertagesstätte auf Beifall gestoßen.
Die Mitglieder des Bau- und Umweltsenats störten sich an Details. Etwa am Wasserspielgerät aus Edelstahl für 16 000 Euro, den Hochbeeten und auch an der Lärmschutzwand. "Die kommt mir da nicht hin", ereiferte sich CSB-Stadtrat Hans-Heinrich Ulmann. Es sei auch widersinnig, den vorhandenen Platz voll zu stellen. Für SPD-Stadträtin Petra Schneider fehlt eine Grundlage der Lärmschutzwand. Geplant sei einerseits, die Goethestraße auf zwei Fahrspuren zu verengen, zum anderen sei doch die Höchstgeschwindigkeit bei Schulen auf 30 Stundenkilometer beschränkt. "Brauchen wir dann diese Wand?" Immerhin sind 51 000 Euro netto dafür im Kostenverzeichnis aufgelistet. Der Lärmschutz müsse daher neu berechnet werden.
Widerspruch riefen auch die sieben Stellplätze am Pausenhof des Bildungshauses in der Straße "Ernstplatz" mit eigenem Wendeplatz hervor. Zwei Autos könnten sich dort nicht begegnen, und Pkw in eine Sackgasse zu lotsen, sei keine Lösung, wurde moniert. Sollten die Stellplätze gebaut werden, dürften sie nicht bei den Kosten für den Pausenhof des Bildungshauses verbucht werden.