Der Weitramsdorfer Dreilöcherstein war bereits schon einmal verschollen, bis er 1976 wieder auftauchte. Nun ist er wieder verschwunden.
Edgar Keller aus Weitramsdorf gibt nicht auf. Er ist nach wie vor auf der Suche nach dem gestohlenen "Dreilöcherstein". Dieses Trumm liegt dem engagierten Wanderführer sozusagen sehr am Herzen.
Bis zum Jahr 1990 stand das steinerne Gebilde mit drei verschwurbelten Löchern noch bei Gersbach an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen am Eckertsberg. Es wurde deklariert als ein besonderes Objekt in einer Kette von immerhin zehn Kleindenkmälern, die weitestgehend entlang der ehemaligen Landesgrenze noch zu finden sind.
Vandalen hätten den Stein gestohlen. "Eine Freveltat", schimpft Keller, der sich seit dem Diebstahl vehement um die Wiederauffindung bemüht, wie auch eine kleine Gruppe Gleichgesinnter, die vor zehn Jahren eine "Dreilöcherstein-Suche" initiiert haben.
In der Zwischenzeit hat sich jedoch nichts getan. Man habe allerdings gehofft, dass der Stein sein Verschwinden wieder von alleine aufgebe und zurückkomme. Den Stein zu stehlen, das bezeichnete Rainer Axmann damals als "üble Mache". "Den Stein ins Wohnzimmer oder in den Garten zu stellen, hat doch keinen Sinn", meinte er.
Tatsächlich Schleifspuren entdeckt
Der räuberische Akt war garantiert nicht so einfach. Musste doch das 55 Zentimeter hohe und 60 Zentimeter breite Gebilde mit einem Gewicht von rund drei Zentnern durch den Wald zu einem einige Hundert Meter entfernten Weg zum Abtransport geschleift werden. Schleifspuren waren damals zu erkennen. Der Stein sei ein Unikat in Deutschland, und das habe bei einer Gruppe von bestimmten Leuten Begehrlichkeiten geweckt. Sie wollten das Ding besitzen. "Wir können nur hoffen, dass an der Kette von Kleindenkmälern in Weitramsdorf kein weiterer Schaden entsteht", sagt Keller.
Wie der Weitramsdorfer Chronik, herausgegeben zum 800. Jubiläum im Jahr 1977, zu entnehmen ist, hat Eberhard Herr geschrieben, dass der Dreilöcherstein keinesfalls ein bloßes Gebilde oder eine moderne Plastik sei. Er sei naturgeschaffen, nicht durch Menschenhand, sondern durch Verwitterung entstanden, bei der sich eigenartige Durchlöcherungen und tiefe Kerben gebildet haben.
Solche Steine galten sogar als heilig. Der verschwundene Dreilöcherstein stand einst an der Grenze zwischen Bayern und der DDR, heute Thüringen. Seine Existenz an dieser Stelle wurde bereits im Jahr 1725 im Protokoll der Grenzbegehung dokumentiert. Im Jahr 1775 tauche er sogar mit dem bemerkenswerten Zusatz "Löcher Stein" auf.