Die nächste Arche wird im Lautertal gebaut

2 Min
In München haben Jugendliche es schon einmal geschafft. Nun soll auch in Neukirchen eine Arche entstehen.
In München haben Jugendliche es schon einmal geschafft. Nun soll auch in Neukirchen eine Arche entstehen.

Mit vielen Partnern und Helfern will die evangelische Jugend in Neukirchen eine Arche bauen, die Generationen und verschiedenste gesellschaftliche Gruppen verbinden soll, um den Gedanken an eine verantwortungsbewusste und nachhaltige Lebenshaltung transportieren zu können.

Patricia Keim vom evangelischen Dekanat hatte es gut gemeint als sie wegen eines Schneesturmes auf einen Außentermin verzichten wollte. Doch gerade hatte Greenpeace Projektkoordinator Wolfgang Sadik berichtet, wie er mit jungen Leuten am Berg Ararat eine Arche gebaut hat. Und da wollten alle, die ins Jugendhaus Neukirchen gekommen waren, weil sie genau das im Lautertal vorhaben, sehen, wo das symbolträchtige Bauwerk entstehen soll, denn: Das Lautertal soll tatsächlich eine Arche bekommen.
So standen wenig später Politiker, Kirchenleute, Jugendarbeiter und Handwerker im Schneegestöber vor dem Jugendhaus. "Ein bisschen größer müssen wir das schon machen", sprach Lautertals Bürgermeister Hermann Bühling (CSU) aus, was wohl die meisten beim Anblick der Pflöcke dachten, die den Umriss der späteren Arche markierten und meinte augenzwinkernd: "Aber einen Kanal brauchen wir nicht". Kaum einer wollte glauben, dass die Arche am
Ararat genau diese Abmessungen hat, wie Wolfgang Sadik versicherte. Er machte aber auch Mut: "Größer kann man die immer bauen, man muss nur darauf achten, dass die Proportionen wieder stimmen."
Auch der Platz wurde neu überdacht. Hatten doch alle gesehen, wie eindrucksvoll die Arche am Ararat wirkt, weil sie auf einer Erhöhung steht. Ein ähnliches Projekt in München wirkte da viel unscheinbarer - obwohl es die genau gleichen Dimensionen hatte. Ein Stückchen weiter Richtung des ehemaligen Werrabahndammes wurde ein neues Fleckchen ins Auge gefasst.
Diakon Peter Dienst, Leiter des Jugendhauses, war schon begeistert von den Reaktionen, als die Idee, eine Arche zu bauen, bei verschiedenen Stellen vorgetragen wurde. Dekan Andreas Kleefeld reagierte so positiv wie Landesbischof Heinrich Bedford-Strom. Landrat Michael Busch (SPD), der selbst aus der Jugendarbeit kommt, war begeistert, und Regionalmanager Stefan Hinterleitner ebenso. Gestern, als das Projekt allen vorgestellt wurde, die vielleicht helfen wollen, griff die Begeisterung weiter um sich, und Tobias Butze, Jugendreferent bei der Evangelischen Jugend, darf gewiss sein, dass es an Unterstützung für das Projekt nicht mangelt, das er mit betreuen wird. "Wir hatten noch viele weitere Zusagen, aber die Grippewelle hat etliche am Kommen gehindert," sagte Peter Dienst.
Schon wurde Interesse bekundet, die Arche für Freizeiten, Kindergottesdienste und alle möglichen Zwecke zu nutzen. Doch erst muss sie gebaut werden. Dass es gelingt, ist Peter Dienst jetzt sicher: "Wir bauen gemeinsam eine Arche, für mich ist das jetzt schon klar." Nun ist es an Fundraiserin Patricia Keim, Unterstützer zu finden (Fund-Raising bedeutet Spendensammeln für einen guten Zweck).
Den Initiatoren geht es darum, ein Zeichen zu setzen und damit Klimaschutz und "nachhaltige Lebensgestaltung mit Kopf, Herz und Hand praktisch erfahrbar zu machen." Dazu soll das Projekt alle möglichen gesellschaftlichen Gruppen zusammenführen. Die Partner aus Kirche, Politik und Wirtschaft sowie verschiedenen Generationen sollen später die Arche mit unterschiedlichen Zielgruppen nutzen können. Für Konfirmandenfreizeiten, einen Klassenwandertag, Azubi-Projekte oder Seniorennachmittage.
Aber jetzt heißt es ersteinmal anpacken. Über den Sommer soll die Arche wachsen. Spätestens im Herbst soll die Einweihung stattfinden. Damit im Lautertal fortgesetzt werden kann, was Greenpeace am Ararat begonnen hat, mit dem Ziel, auf das Problem des Klimawandels aufmerksam zu machen. Und hier wie dort gilt der Satz von Wolfgang Sadik: "Wir wollten etwas Großes tun, um darauf aufmerksam zu machen".