Lässt sich Stillen und Berufstätigkeit organisieren? Stillberaterin Karola Wagner vom Klinikum Coburg gibt Tipps, wie es gelingt.
Der Andachtsraum des Klinikums Coburg ist am Aktionstag zur Weltstillwoche kurzerhand zum Stillcafé "Café la Mama" umfunktioniert - ein schöner Ort für junge Mütter, die beseelt ihr Kind im Arm halten und am Busen nuckeln lassen. "Wer wirklich den Herzenswunsch verspürt, sein Kind zu stillen, wird das auch schaffen", sagt Karola Wagner, Stillberaterin am Klinikum. Das weiß die Krankenschwester aus Erfahrung. Fast alle Mütter verlassen die Klinik mit Stillerfahrung.
Wie es dann zu Hause weitergeht, hängt von vielen Faktoren ab. Manchmal sind die Lebensumstände schwierig oder es gibt Probleme mit der Milch, die nicht mehr so fließt, wie ganz am Anfang. "Einigen Frauen wird das Stillen auch zuviel," weiß Karola Wagner. Das gelte es allemal zu respektieren.
Was aber, wenn Frauen, die stillen wieder arbeiten müssen - ob aus finanziellen Gründen relativ schnell nach der Geburt oder nach der Elternzeit?
Die Vereinbarkeit von Stillen und Erwerbstätigkeit ist das Thema der diesjährigen Weltstillwoche. Was sich im Mutterschutzgesetz (siehe Infokasten) einfach nachlesen lässt, ist in der Realität oft schwieriger. Karola Wagner ist auch kein Fall bekannt, bei dem eine Mutter ihr Baby während der Arbeit stillt. Im Klinikum wäre das jederzeit möglich. "Wir haben hier einen eigenen Stillraum, einen Kühlschrank und natürlich Wasser." Schwestern oder Ärztinnen, die ihr Kind in der hauseigenen Krippe haben, könnten sogar zum Stillen dorthin gehen. Genutzt werde das Angebot jedoch nicht.
Dabei stehen die Stillberaterinnen des Klinikums auch jederzeit nach der Geburt noch für Fragen zur Verfügung. "Wer entlassen wird, bekommt von uns eine Still-Hotline und Flyer über die Stillgruppen", erläutert Karola Wagner. Auch die Hebammen bei der Nachsorge seien fit, wenn es ums Stillen geht.
Überhaupt sei Coburg gut aufgestellt. In der Stadt gebe es einige öffentliche Räume, in denen Frauen ungestört stillen können. Die Stillberaterin nennt die Stadtbücherei, die Buchhandlung Riemann, das Café Sorgenfrei. Es sei die persönliche Entscheidung einer Mutter, wo sie ihr Kind anlegt. Meist verdecken die Frauen die Köpfchen mit einem Schal oder einem Tuch.
Ein besonderes Stilltuch, oder wie in diesem Jahr in der Modewelt beworben, einen Stillponcho brauche es dazu nicht. Ebenso wie Karola Wagner spezielle Milchpulver für stillende Mütter oder besondere Nahrungsergänzungsmittel empfiehlt. "Wer sich gesund ernährt, braucht sonst nichts weiter."