Die seltene Chance, einen Blick hinter die dicken Mauern des Schottensteiner Schlosses zu werfen, hat es am Sonntag zu geben.
Ein wenig im Verborgenen liegt das Mittlere Schloss auf den Höhen über dem Itzgrund schon. Auf einer Anhöhe in der Schottengasse findet man den Wohnsitz von Klaus Freiherr von Löffelholz und seiner Ehefrau Eleonore. Gestern hat das Paar zum "Tag des offenen Denkmals" die Pforten des herrschaftlichen Hauses geöffnet und viele Besucher durch die Räume des Hauses geführt. Interessante Anekdoten rund um die Geschichte des Hauses, der Familie von Löffelholz und des Ortes Schottenstein wusste der Hausherr zu berichten.
Bei dem ehemaligen Schloss handelt es sich um einen massiven Bau mit einen Fachwerkobergeschoss und einen runden Treppenturm an der Nordseite. Das Schloss im Itzgrund ist im Kern auf das 16. und 17. Jahrhundert datiert und wurde bis zum Jahr 1891 instand gesetzt. Der Name des Schlosses beschreibt übrigens laut von Löffelholz die Höhenlage.
Am Sonntag fanden sich zu den drei Führungen viele Besucher aus der gesamten Region in Schottenstein ein, um einen Blick in das ehemalige Schloss zu werfen. Ralf Kiesewetter ist bei seinen Fahren durch den Landkreis schon viele Male an dem Haus vorbei gefahren. "Ich habe mir gedacht: Das ist ein interessantes Haus und ich freue mich, dass ich es heute besichtigten kann." Auch aus Erlangen waren Gäste im Itzgrund zu Besuch und nutzten die Gelegenheit das Baudenkmal genauer anzuschauen.
Empfangen wurden die Besucher vom Ehepaar von Löffelholz am hinteren Eingang des Patrizierhauses. Wie von Löffelholz berichtete, hatte sich Kreisheimatpfleger Reiner Wessels an ihm gewandt. "Als er mich gefragt hat, ob ich mitmache habe ich spontan zugesagt," erzählte er den Gästen. Diesen bot sich eine herrliche Aussicht auf die Umgebung und dem Steglitz bei Altenbanz. "Die Aussicht passt zum Thema Pracht", so von Löffelholz, der mit viel geschichtlichen Wissen aufwartete, Zeichnungen und Exponaten zeigte, wie zum Beispiel eine barocke Ofenkachel, die im Haus entdeckt wurde.
Seit 71 Jahren im Haus
Der Hausherr bewohnt das Gebäude seit dem Jahr 1946, seine Frau Eleonore, eine geborene Haller, lebt seit dem Jahr 1979 in dem altehrwürdigen Gemäuer. Das Paar führte die Besucher in einem ehemaligen Saal (der heute als Büro genutzt wird), der viele historische Details aufweist - so unter anderem wie die Wappen an der Decke.
Weiter ging es in einem Gewölberaum, dessen ursprüngliche Nutzung unbekannt war. Ein Kuhstall komme genauso in Frage wie eine Kapelle. Die Gäste durften sogar einen Blick in die Privaträume werfen. "Fast jedes Stück", erklärte von Löffelholz dann, " hat einen Bezug zur Familie."
Wer gestern keine Möglichkeit hatte, nach Schottenstein zu kommen, hat sicher wieder einmal die Möglichkeit, das Mittlere Schloss zu besichtigten. "Über die Coburger Volkshochschule werden Führungen angeboten", informierte Eleonore Freifrau von Löffelholz. Auch Autorenlesungen finden laut der Hausherrin regelmäßig im Gewölbe des Hauses statt.