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Baur baut Stellen ab: 165 Mitarbeiter müssen gehen


Autor: Ralf Welz

Sonnefeld, Montag, 07. Oktober 2024

Das Versand- und Logistikunternehmen Baur hat 165 Beschäftigten betriebsbedingt gekündigt. Für sie bestehe "keine Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung", erklärt ein Sprecher der Firmengruppe. Grund ist demnach ein unerwarteter Schritt.
Der Baur-Versand in Burgkunstadt (Kreis Lichtenfels) existiert seit 1925 - nächstes Jahr steht der 100. Geburtstag an.


Die deutsche Wirtschaft hat schon wesentlich glanzvollere Zeiten erlebt. Gegenwärtig haben etliche Akteure mit den Widrigkeiten ihrer Branche zu kämpfen. So ist die Aktie des mittelfränkischen Autozulieferers Schaeffler unlängst auf ihren niedrigsten Stand aller Zeiten gesunken. Der Industrieriese Bosch Rexroth hat derweil den Abbau von rund 240 Arbeitsplätzen angekündigt - von dem Schritt ist vor allem ein Standort in Unterfranken betroffen. Auch in Oberfranken steht eine einschneidende Stellenstreichung an: Die Baur-Gruppe trennt sich an ihrem Logistikstandort in Sonnefeld (Landkreis Coburg) von 165 Beschäftigten.

Für die betroffenen Angestellten bestehe "keine Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung", erklärt das Unternehmen mit Sitz in Burgkunstadt (Kreis Lichtenfels) in einer Stellungnahme gegenüber inFranken.de. "Diesen musste mit großem Bedauern das Arbeitsverhältnis betriebsbedingt gekündigt werden." Ausschlaggegend für die Maßnahme ist laut Firmenangaben der plötzliche Rückzug eines Geschäftspartners.

Baur verliert wichtige Zusammenarbeit - So geht es für die betroffenen Beschäftigten in Sonnefeld weiter

"Im vergangenen Jahr startete in Sonnefeld die Logistik-Abwicklung für ein namhaftes Multi-Channel-Handelsunternehmen", erläutert Baur-Pressesprecher Stefan Gagel. Baur-Logistik habe dabei die Rolle eines Subunternehmers übernommen. "Im April informierte der Mandant darüber, die Zusammenarbeit außerordentlich und unmittelbar zu beenden." Die von Baur zu bearbeitenden Mengen seien dadurch entfallen.

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Und wie geht es für die scheidenden 165 Mitarbeiter des Versandhändlers und Dienstleisters jetzt weiter? "In den seit Anfang Juni laufenden Gesprächen legten Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite die Eckpunkte für eine sozialverträgliche Gestaltung der Veränderungen am Standort Sonnefeld fest", berichtet Gagel. Dabei sei es um Themen wie Sozialauswahl, Abfindungen und Inhalte eines Freiwilligenprogramms für die entsprechenden Beschäftigten gegangen.

Am 8. August seien die Angestellten am Standort Sonnefeld über die wesentlichen Inhalte des Sozialplans und Interessenausgleichs in Kenntnis gesetzt worden. "Für die überwiegende Mehrzahl der betroffenen Beschäftigten wurden die betriebsbedingten Kündigungen zum 31. Dezember 2024 ausgesprochen", so der Baur-Sprecher. Mitarbeiter mit längeren individuellen Kündigungsfristen verließen das Unternehmen entsprechend im nächsten Jahr.

Versandhändler aus Oberfranken feiert im nächsten Jahr 100. Geburtstag

Der Baur-Versand wurde 1925 gegründet - im kommenden Jahr steht der 100. Geburtstag an. Seit 1997 ist das oberfränkische Unternehmen ein Mitglied der weltweit aktiven Otto-Group. Zum Stichtag 29. Februar 2024 zählte die Baur-Gruppe nach eigenen Angaben rund 4000 Mitarbeiter an ihren Standorten in Oberfranken und Österreich.

In der ersten Hälfte des zurückliegenden Geschäftsjahrs musste der Onlinehändler und Anbieter von Dienstleistungen einen leichten Umsatzeinbruch hinnehmen. Der Netto-Außenumsatz der Gruppe lag im Geschäftsjahr 2023/24 laut Selbstauskunft bei 841 Millionen Euro.

Der Betreiber der Coburger Stadt-Sennerei steht derweil womöglich vor dem Ruin. Auslöser war ein Feuer auf der A73. "Da ist nichts mehr zu machen", sagt der Kaufmann, nachdem eine wichtige Neuanschaffung einem Brand zum Opfer gefallen ist.  Weitere Nachrichten aus Coburg und Umgebung gibt es in unserem Lokalressort.