Die jungen Gestalter des "njustudio" beteiligen sich an den Designtagen. Einen Tag lang öffnen sie in ihrem Büro den "Snjupermarket".
Kathrin Lang blättert im Katalog. Da hat sich einiges angesammelt, seit die vier Absolventen der Fakultät Design der Hochschule Coburg ihr eigenes Büro in der Rosenauer Straße unter dem Namen "njustudio" eröffnet haben. Das war im Jahr 2010. Inzwischen haben sie Preise gewonnen - unter anderem den German Design Award für Newcomer 2013 und den Eurobike Award Gold - und ihre Auftragslage ist gut. Beim Blättern durch die verschiedenen Projekte fällt das Foto von einer Produktionsstrecke auf: Aus Baumwollseilen entsteht eine Puppe. "Das ist ein Entwurf für die Firma Caco in Neustadt", erzählt Kathrin Lang. Die Fritz Canzler GmbH produziert seit Anfang des 20. Jahrhunderts kleine Biegepuppen, die sich für Puppenstuben, Modelle oder aber als Sammlerobjekt eignen. "Mitunter werden sie in der Familientherapie genutzt", ergänzt Wolfgang Rößler vom "njustudio"-Team.
Weil die Neustadter Firma ihre Kollektion erweitern und die Puppen insgesamt etwas modernisieren möchte, kam die Zusammenarbeit mit den Coburger Designern zustande. Sie haben nun eine Biegepuppe entworfen, die, wie bisher, aus gewickeltem Draht und darüber hinaus aus Biobaumwolle in Wickeltechnik und Biokunststoff besteht. "Wir könnten uns vorstellen, dass diese Püppchen zum Beispiel auch in Bioläden verkauft werden können", erläutert Kathrin Lang.
Seit sechs Jahren schon arbeiten die vier Designer für die Cube-Bikes, wofür sie mit einem Preis ausgezeichnet wurden. Von der österreichischen Firma Swarovski, die Produkte aus geschliffenem Kristallglas herstellt, hat das "njustudio"-Team den Auftrag bekommen, eine mit Schmucksteinen besetzte Schnapsflasche zu entwerfen.
Doch diese Dinge spielen bei den Designtagen erst einmal keine Rolle, sie sind noch im Entstehungsprozess.
"Wir werden auf dem Güterbahnhofsgelände einen Querschnitt unserer Arbeit vorstellen", sagt Kathrin Lang. Dazu gehört zum Beispiel der Bestseller Hockenheimer, ein Hocker aus gebündelten Zeitschriften, den inzwischen sowohl die Süddeutsche Zeitung als auch der Berliner Tagesspiegel verkaufen. Der neue Ordner aus Blech, der im thüringischen Effelder produziert wird und der Stromer, quasi die Steckdosen zum Mitnehmen, sind dabei. "Auch für den Stromer bekommen wir die einzelnen Teile aus der Region: die Steckerleiste mit textilem Kabel aus Lichtenfels, das Holzgestell aus einer Coburger Schreinerei und die am Gestell hängende Filztasche für mobile Geräte stellen wir selbst her."
Offene Türen Noch wichtiger als der Messestand auf dem Güterbahnhofsgelände ist den Designern aber ihre eigene Aktion. Sie öffnen am Freitag, 30.
Mai, um 14 Uhr ihr Büro in der Rosenauer Straße 18. Dort kann man sich mal anschauen, wie und unter welchen Bedingungen beim "njustudio" gearbeitet wird. Außerdem ist der "Das-kann-doch-nicht-design-Snjupermarket" geöffnet. "Wir verkaufen zum Beispiel Möbel aus der Fotoproduktion, also Ausstellungsstücke, die wir für Produktfotos entworfen haben und Produkte mit kleinen Mängeln zum reduzierten Preis", erläutert Kathrin Lang. Darüber hinaus gibt es auch den Stromer, die neuen Ordner, ein Ordnungssystem, das man an die Wand hängen kann, den Kerzenständer Giro, Stofftaschen, witzige T-Shirts und vieles mehr.
Anschließend kann man noch auf ein Bier und Halloumi bleiben und sich mit den Designern und ihren Mitarbeitern - elf sind es zurzeit - unterhalten. "Außerdem laden wir am Abend zum Alumni-Treffen ein", sagt Wolfgang Rößler und gesteht ein, dass er sich auf die früheren Kommilitonen besonders freut.