Der neue Coburger "Abrisskalender" ist da

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Arkaden: Nachdem das Gebäude unter Herzog Ernst Friedrich als Theater genutzt worden war, erfolgte 1840 der Abriss des oberen Teils. Es gab inzwischen das Hoftheater.
Arkaden: Nachdem das Gebäude unter Herzog Ernst Friedrich als Theater genutzt worden war, erfolgte 1840 der Abriss des oberen Teils. Es gab inzwischen das Hoftheater.
Ballhaus: 1627 ließ Herzog Casimir am Schlossplatz das Ballhaus errichten. Dort wurden Ballspiele ausgetragen.
Ballhaus: 1627 ließ Herzog Casimir am Schlossplatz das Ballhaus errichten. Dort wurden Ballspiele ausgetragen.
 

Die Altstadtfreunde Coburg stellen am Samstag ihren "Abrisskalender" 2019 vor. Auf zwölf Blättern gibt es wieder historische Aufnahmen von längst verschwundenen Gebäuden und dazu in Farbe das aktuelle Pendant.

Als 2012 der erste Abrisskalender der Altstadtfreunde erschien, war er in erster Linie ein Konvolut von Zeugnissen nicht wiedergutzumachender Bausünden - eine Dokumentation von Abrissen. Die gibt es auch in der siebten Auflage. Doch mittlerweile geht es weniger um architektonische Verfehlungen als mehr um die "Darstellung historischer Baukultur", wie es Werner Minier formuliert. Er kümmert sich von Anfang an um die Bildauswahl, Bearbeitung und die erläuternden Texte. Und wieder ist es ihm gelungen, zwölf mehr oder weniger imposante Bauwerke zu finden, die aus dem Stadtbild verschwanden.

Zum Beispiel die Stadtmühle in der Badergasse, die 1970 abgerissen wurde oder das Thomas-Eck in der Bahnhofstraße. Wer weiß heute noch, dass das Weichengereuth Anfang des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Wohngebiet der Coburger war? Dort errichtete der Neustadter Carl Bauer 1905 eine Remise im Jugendstil mit Fachwerk, die 1989 stark heruntergekommen abgerissen wurde. Sie musste der neuen Verkehrsführung weichen.

Ebenfalls einer Straße fiel das architektonische Ensemble aus Bürglaßschlösschen, Brunnensäule und zwei Bürgerhäusern am Oberen Bürglaß zum Opfer. Der südliche Teil der Zufahrtsstraße zum Festungsberg, der 1904 gebaut wurde, brauchte Platz.

Nicht mehr viele Coburger dürften wissen, dass die Arkaden auf dem Schlossplatz einst Teil eines Ballhauses waren, das Herzog Casimir 1627 errichten ließ. Dort wurde mitnichten getanzt, sondern es diente als Austragungsort für Ballspiele, und es gab sogar Zuschauertribünen. Herzog Ernst Friedrich ließ es 1764 zum Theater umbauen. Abgerissen wurde der obere Teil des Gebäudes 1840 nach der Fertigstellung des Hoftheaters.

Wie gewohnt stellt Michael Heinrich, der wieder die Gestaltung des Kalenders übernommen hat, den historischen Aufnahmen und Grafiken aktuelle Fotos gegenüber. Werner Minier fand für die Bildauswahl und die Begleittexte Unterstützung im Stadt- und Staatsarchiv sowie bei Rupert Appeltshauser und Gerhard Eckerlein von der Initiative Stadtmuseum. Die historischen Aufnahmen stammen aus den Sammlungen Roßteutscher, Leischner, Krebs, Appeltshauser und Eckerlein sowie aus den genannten Archiven.

Die Altstadtfreunde präsentieren und verkaufen ihren neuen "Abrisskalender" am Samstag, 3. November, ab 10 Uhr an einem Infostand in der Spitalgasse. Darüber hinaus bekommt man ihn auch für 9,90 Euro im Coburger Buchhandel.