Der Mittelstand hilft beim "Job-Wunder"

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Michael (links) und Steffen Lieb wurden für ihr "innovatives Familienunternehmen" mit dem Mittelstandspreis ausgezeichnet. Fotos: Oliver Schmidt
Michael (links) und Steffen Lieb wurden für ihr "innovatives Familienunternehmen" mit dem Mittelstandspreis ausgezeichnet. Fotos: Oliver Schmidt
Christa Minier (rechts) schenkte Horst Seehofer (Mitte) den Abriss-Kalender der Altstadtfreunde.
Christa Minier (rechts) schenkte Horst Seehofer (Mitte) den Abriss-Kalender der Altstadtfreunde.
 
Eine Kapitänsglocke hatte MU-Landesvorsitzender Hans Michelbach dem Ministerpräsidenten, Horst Seehofer, mitgebracht.
Eine Kapitänsglocke hatte MU-Landesvorsitzender Hans Michelbach dem Ministerpräsidenten, Horst Seehofer, mitgebracht.
 
 
 
 
 
 

Die Rödentaler Firma Lieb hat in den vergangenen Jahren viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Dafür gab es jetzt den Bayerischen Mittelstandspreis sowie lobende Worte von Ministerpräsident Horst Seehofer.

Michael und Steffen Lieb strahlten. "Das ist eine große Anerkennung für uns als Geschäftsführer sowie für sämtliche Mitarbeiter", sagte der eine - "das ist auch ein großer Imagegewinn für die ganze Firma", ergänzte der andere. Obwohl die knapp 70 Mitarbeiter zählende Rödentaler Firma Lieb, die Sondermaschinen und Automationssysteme fertigt, so erfolgreich ist, hat sie bislang noch nie groß im Blickpunkt der Öffentlichkeit gestanden. Am Samstag war das jetzt anders: Bei der Landesversammlung der Mittelstands-Union der CSU (MU) im Coburger Kongresshaus überreichte Ministerpräsident Horst Seehofer den Bayerischen Mittelstandspreis an Michael und Steffen Lieb.

"Vorbildlich" im sozialen Bereich

Der Coburger CSU-Bundestagsabgeordnete, der als MU-Landesvorsitzender die Laudatio hielt, lobte die Firma Lieb als "innovatives Familienunternehmen", das sich
zudem auch "vorbildlich" im sozialen Bereich engagiere, allen voran durch diverse Kinder- und Jugendprojekte.
In ihrer großen Freude dachten Michael und Steffen Lieb aber auch an drei Personen, denen sie viel verdanken, wie sie sagten: Rüdiger von Berg von den Wirtschaftssenioren, Coburgs Landrat Michael Busch (SPD) sowie der Wirtschaftsförderer des Landkreises Coburg, Martin Schmitz - alle drei würden immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Ministerpräsident Horst Seehofer hatte zuvor in einer fast eineinhalbstündigen Rede viele Themen angesprochen, mit denen die CSU bei den Wahlen im nächsten Jahr punkten möchte. Mit Blick auf den von der CSU als zunehmend ungerecht empfundenen Länderfinanzausgleich sagte der Ministerpräsident, dass es doch nicht sein könne, dass zum Beispiel Berlin mit Hilfe des Geldes aus Bayern die Kindergartengebühren abschafft. Seehofer wörtlich: "Berlin ist arm, aber sexy - und Bayern ist solidarisch, aber nicht blöd."

Seehofer betonte, wie wichtig es sei, dass Politik und Wirtschaft gut zusammenarbeiten. "Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts." Damit sprach er Hans Michelbach aus der Seele, der zuvor unter anderem betont hatte: "Es ist gut für Bayern und für Deutschland, wenn die Politik auf den Mittelstand hört." Schließlich sei das "Jobwunder" in Deutschland auch maßgeblich den mittelständischen Arbeitgebern zu verdanken.

Die Politik könne viel vom Mittelstand lernen, sagte Michelbach und appellierte: "Wir dürfen die Abgeordnetensitze nicht den Funktionären und Ideologen überlassen." Vor allem unter Rot-Grün würde eine "Diskriminierung von Leistung" drohen.

Zur Euro- und Staatsschuldenkrise merkte Michelbach an: "Es kann doch nicht sein, dass jede Bank gerettet wird, auch wenn sie vielleicht gar nicht mehr zu retten ist - aber zum Mittelstand kommt der Gerichtsvollzieher."
Große Sorgen bereitet dem Mittelstand laut Michelbach die Energiewende, in deren Zuge sich die Strompreise wohl kräftig erhöhen werden. "Wir wollen am Ende der Energiewende kein Industrie- und Wirtschaftsmuseum sein!"

Horst Seehofer räumte später ein, dass man bei der Energiewende "ein Jahr versäumt" habe. Deshalb habe er ja auch den damaligen Umweltminister Röttgen (CDU) deutlich kritisiert. Inzwischen sei man "auf einem guten Weg". Wichtig sei zum einen, dass die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden - "allerdings unter Bewahrung unserer schönen Landschaft". Windräder dürften nur dort errichtet werden, wo sie auch hinpassen. Zum anderen gelte es, Regelungen für "energieintensive Mittelständler" zu finden.