100 Jahre Frauenwahlrecht: Der Coburger Aktionskreis Internationaler Frauentag lädt aus diesem Grund zu einer Veranstaltungsreihe ein.
Als Auftakt der Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag gab es im Coburger Rathaus-Foyer eine Tour durch die Geschichte der Emanzipation. Ein "Walk of Rights" führt von der ersten Etage des Rathauses über die Treppen in die zweite. Verfolgt werden kann auf dem Weg nach oben die Geschichte der Frauenemanzipation und Gleichberechtigung - vom Frauenwahlrecht bis zur Ehe für alle. Eine Erfolgsgeschichte?
""Unser Ziel ist es, in allen Bereichen mitzubestimmen", sagt Susanne Müller, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Coburg und deutet damit an, dass es noch einiges zu tun gibt. Aber immerhin: An diesem Tag kann ein wenig gefeiert werden. 100 Jahre Frauenwahlrecht sind dafür der Anlass.
Es hat 70 Jahre gedauert, bis die Frauen in Deutschland sich das Recht , zu wählen und gewählt zu werden, erkämpft hatten. Davor waren sie faktisch mit Minderjährigen und geistig Behinderten auf eine Stufe gestellt. Am 12. November 1918, ein Tag nach Kriegsende, verkündete die provisorisch eingesetzte Regierung, dass bei den nächsten Wahlen auch Frauen ihre Bürgerrechte wahrnehmen und wählen dürfen.
Dieses einschneidende Ereignis ist für die Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Landkreis Coburg, Susanne Müller und Tanja Bäcker-Sürgers, sowie den Aktionskreis Internationaler Frauentag Grund, eine Veranstaltungsreihe bis ins Frühjahr 2019 hinein anzubieten. Zum Auftakt hatten sie am Donnerstag ins Rathausfoyer eingeladen.
Es sollte keine Abfolge von Reden werden, sondern eine lebendige Beschäftigung mit der Geschichte der Frauenbewegung. Am Anfang stand ein szenischer Einstieg mit Zitaten aus Jacky Flemings Buch "Das Problem mit den Frauen", in dem es um die Stellung der Frau im späten 19. Jahrhundert geht. Ihm wurde eine zeitliche Abfolge des Kampfs um Gleichberechtigung gegenübergestellt.
Und wer da aufmerksam zuhörte, tat gut daran. Denn es folgte ein Quiz, das die wichtigsten Fakten noch einmal abfragte. Das in Gruppen aufgeteilte Publikum bekam ausreichend Zeit zum Beantworten. Die Lösungen finden sich auf dem "Walk of Rights". Die Siegergruppe wurde mit Preisen belohnt.
Elke Schwinger, Professorin für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Ethik im Projekt "Der Coburger Weg" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an der Hochschule Coburg, beleuchtete die Geschichte der Frauenemanzipation unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Sie sprach über Transgender, die verschiedenen Formen von Partnerschaften, die Ehe und die Adoption für alle.