Der ehemalige Bürgermeister von Niederfüllbach Martin Rauscher will Zeichen setzen und gründet ein Aktionsbündnis "Rettet die Schule".
Über zwei Legislaturperioden war Martin Rauscher Bürgermeister in Niederfüllbach. In Anbetracht des bevorstehenden 70. Geburtstages hatte er sich heuer nicht wieder zur Wahl gestellt und ist auch der Überzeugung, mit Bastian Büttner einen fähigen Nachfolger gefunden zu haben. Gemeinderat aber wäre Rauscher gern geworden. Hat nicht geklappt.
Er räumt eigene Fehler ein, nennt es ein Eigentor, spricht aber auch von einer "Mischung aus Dummheit, Überheblichkeit und Edelmut" einer jungen Mannschaft der ÜPWG, die seinem erhofften Mandat zum Verhängnis wurde. Nichtsdestotrotz: Ein Martin Rauscher gibt nicht auf und will sich auch weiterhin für seinen Heimatort engagieren.
Die alte Schule sei noch gut in Schuss
Dieses Mal geht es um den Erhalt der alten Schule, sprich des Gebäudes, denn beschult wird hier seit zehn Jahren nicht mehr. Von einem Ingenieurbüro wurden Räume genutzt, eine Wohnung befindet sich im Obergeschoss, aber der größte Teil des Gebäudes steht leer. Dabei, davon ist Rauscher überzeugt, ist das Haus noch ganz gut in Schuss, könnte von der Gemeinde verkauft werden. "Ich bin der festen Meinung, man findet einen Käufer", sagt er und spricht von einem potenziellen Investor und weiteren Interessenten. Freilich müsse man bestimmt eine Million Euro für Umbau bzw. Sanierung in die Hand nehmen, aber damit würden Werte erhalten und nicht einfach abgerissen.
Zu seiner völligen Überraschung, ja geradezu Entgeisterung, hatte sich der Gemeinderat nämlich in seiner jüngsten Sitzung am 13. Juli, bei der Rauscher als Gast teilnahm, mehrheitlich für den Abriss der alten Schule und den Neubau eines Kindergartens an diesem Standort entschieden. "Das ist völliger Schwachsinn", meint Rauscher, denn bisher sei der Kindergartenneubau am Standort des bisherigen geplant gewesen. Und hier, so stellte es sich Rauscher vor, hätten mit einer Erschließungsstraße gleichzeitig auch Bauplätze mit entstehen können.
Werde an diesem Standort nicht gebaut, entsteht nach Rauschers Auffassung ein Wertverlust an Baugrund von bestimmt 120 000 Euro für die Gemeinde, weil das Gelände als Bauplatz verloren ginge. Die alte Schule dagegen sei durchaus verkäuflich. 200 000 Euro hätten schon im Raum gestanden.
Die einfachste Lösung, erklärt Rauscher, seien wohl Büros, aber er kann sich auch vorstellen, dass Wohnformen für Senioren möglich sind oder eine Nutzung durch Vereine. Dazu kommt ein weiteres Argument: Viel Platz ist rund um die alte Schule nicht, und ein Kindergartenneubau in der Nachbarschaft von Industrie und Friedhof sei auch nicht gerade attraktiv.
Bloß keine Bagger!
Alles in allem, hat der Ex-Bürgermeister geschätzt und durchgerechnet, wäre eine Erschließung am alten Standort kostengünstiger. Wie Kostenexplosionen die ganze Euphorie dämpfen können, hat er in seiner Amtszeit mit dem Feuerwehrhaus und dem Schlosspark schmerzlich erfahren müssen. Und außerdem, das ist schon von je her seine Devise: "Es geht darum, Werte zu schaffen statt zu vernichten." Enttäuscht ist er auch davon, dass von der Kirchengemeinde als Träger des Kindergartens keine Reaktion gekommen ist.
Dieser Mann scheint noch nicht begriffen zu haben, daß seine Zeit abgelaufen ist und er sich vielleicht damit begnügen sollte, einfach einmal zuzuhören anstatt ständig in penetranter Weise um Aufmerksamkeit zu buhlen. Ich finde solche Leute, die einfach nicht "loslassen" können und sich für unentbehrlich halten, obwohl sie auf dem Altenteil sitzen schlicht und einfach degoutant.