Das Dach für die Ausweichspielstätte des Landestheaters Coburg wird mit einer technisch sehr anspruchsvollen Konstruktion geschlossen.
Wie sieht es aus, wenn ein Dach aus Stahl und Holz fliegen lernt? Am Montag war dieses Schauspiel auf der Globe-Baustelle in Coburg zu erleben. 21 vorgefertigte Stahlteile mit einem Gewicht von knapp sieben Tonnen, dazu 32 Brettsperrholzelemente mit einem Gewicht von 14,3 Tonnen - so lauten die wichtigsten Daten für die Dachspinne, die das Globe auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs krönt.
Acht Anschlusspunkte
Ein riesiger Autokran ist notwendig, diese Konstruktion in rund 16 Meter Höhe zu hieven und zentimetergenau zu platzieren. In acht Anschlusspunkte muss die Dachspinne abgesenkt werden. "Damit wird das Gebäude geschlossen", sagt bauleitender Architekt Thomas Eck.
Millimeter-Arbeit ist gefragt
Doch bis das Unterfangen an diesem kalten Vormittag auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs gelingt, ist Geduld und buchstäblich Millimeter-Arbeit gefragt. Denn für die riesige Dachspinne bleibt maximal ein Zentimeter Spielraum, wie Eck erläutert. Immer wieder droht die Dachspinne zu verkanten, mehrfach muss der Kranführer seine riesige achteckige Fracht um zwei, drei Zentimeter vorsichtig wieder anheben und anschließend wieder behutsam absenken.
Gleich an mehreren Ecken der Stahlspinne wird er dabei von erfahrenen Monteuren unterstützt, die auf mobilen Hubpodien die letzten Zentimeter Feinarbeit übernehmen. Dann findet sie endlich ihren richtigen Platz - die eigentliche Arbeit des Verankerns an den acht Stahlkonsolen kann beginnen. Das geschieht in mehreren Schritten mit insgesamt 96 großen Stahlschrauben.
Damit die Spinne mit knapp 15 Metern Durchmesser nicht zu schwer wird für den Kran, wurde vorab nur die Hälfte der Holzelemente am Boden montiert. Aber auch so wiegt die Spinne rund 13,5 Tonnen. Mit sämtlichen Holzelementen wiegt sie im eingebauten Zustand am Ende sogar rund 21 Tonnen.
So wird die Baustelle winterfest
"Mit der Montage der Dachspinne wird die Globe-Baustelle winterfest", freut sich Thomas Eck. Denn winterfest lautet aktuell das Zauberwort auf der Coburger Globe-Baustelle - damit auch in der kalten Jahreszeit die Arbeiten ohne Unterbrechung vorangehen können.
Feierliches Richtfest abgesagt
Die Zeit drängt, der Bauplan ist dicht getaktet. Schließlich soll das Globe im Herbst 2022 fertiggestellt und anschließend an das Landestheater übergeben werden. Bereits ab Sommer 2022 wird das Landestheater vorübergehend heimatlos - dann läuft die bereits mehrfach verlängerte Betriebsgenehmigung für das dringend sanierungsbedürftige historische Theatergebäude am Schlossplatz unwiderruflich ab.