Coburgs trendige Halle

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Morbider Charme: Über die kaputten Scheiben wurde Plexiglas gesetzt, damit's nicht zieht. Fotos: Simone Bastian
Morbider Charme: Über die kaputten Scheiben wurde Plexiglas gesetzt, damit's nicht zieht. Fotos: Simone Bastian
Relikte aus dem Arbeitsleben der Stückguthalle. F
Relikte aus dem Arbeitsleben der Stückguthalle. F
 
Suchbild: Wo ist der Stuhl?
Suchbild: Wo ist der Stuhl?
 
Stephan Horn (links) und Michael Böhm, die beiden Verantwortlichen für Halle und Güterbahnhofsgelände.
Stephan Horn (links) und Michael Böhm, die beiden Verantwortlichen für Halle und Güterbahnhofsgelände.
 
Derzeit läuft der Aufbau für die Kreativ-Messe "Come" (11./12. März). Manchmal werden die alten Büros als Messestände mitgenutzt.
Derzeit läuft der Aufbau für die Kreativ-Messe "Come" (11./12. März). Manchmal werden die alten Büros als Messestände mitgenutzt.
 
Die Halle von der Ladestraße her
Die Halle von der Ladestraße her
 
Blick in eine der beiden Hallen, in denen früher Stückgut umgeladen wurde.
Blick in eine der beiden Hallen, in denen früher Stückgut umgeladen wurde.
 
Ladestraße, Rolltore.
Ladestraße, Rolltore.
 
Blick in Richtung Süden.
Blick in Richtung Süden.
 
Die behelfsmäßige Wasserleitung.
Die behelfsmäßige Wasserleitung.
 
Auch die Waschräume sind noch da.
Auch die Waschräume sind noch da.
 
Bestuhlung modern.
Bestuhlung modern.
 
 
Alte Hinweise.
Alte Hinweise.
 
Eingang zum Bürotrakt, die Kantine befand sich darunter.
Eingang zum Bürotrakt, die Kantine befand sich darunter.
 
Der befahrbare Bereich des Güterbahnhofs: Abstellfläche für rund 500 Autos.
Der befahrbare Bereich des Güterbahnhofs: Abstellfläche für rund 500 Autos.
 
Blick auf die Rampe.
Blick auf die Rampe.
 
Relikt aus alten Zeiten.
Relikt aus alten Zeiten.
 

Die ehemalige Stückguthalle soll Leben auf die Brache bringen - nicht nur zu Events, sondern auch darüber hinaus.

"Die alte Lagerhalle des ehemaligen Coburger Güterbahnhofes hat eine rustikale und etwas marode Ausstrahlung." Mit diesen Worten wirbt der Freistaat Bayern auf seiner Webseite "Filmkulisse-Datenbank" für die ehemalige Stückguthalle am Güterbahnhof. In diesem Jahr dürfte es allerdings schwer werden, dort auch noch Dreharbeiten unterzubringen: Die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifög) hat die Halle angemietet, in "Pakethalle" umgetauft und vermietet sie für Veranstaltungen.

Während des Winters war die Halle stillgelegt. Sie verfügt zwar inzwischen wieder über einen Wasseranschluss, und sogar die vorhandenen Toiletten sind benutzbar, aber die Halle lässt sich nicht heizen. Nicht nur, weil in etlichen der Sprossenfenstern nur noch Bruchstücke der Scheiben vorhanden sind. Die Wände haben Ritzen, an zwei Stellen sickert Wasser durchs Dach.
Aber das, sagt Michael Böhm, werde ein Dachdecker beheben.

Michael Böhm, Coburgs Stadtmarketing-Koordinator, ist sozusagen der Gebäudemanageer. Wer die Halle mieten will, kann das über die Designwerkstatt tun (eine Wifög-Tochter); wer Extras möchte wie eine Effekt-Beleuchtung, kann sich ans Coburger Designforum Oberfranken wenden. Michael Böhm ist derjenige, der dafür sorgt, dass alles klappt und notfalls rechtzeitig ein zweiter Stromanschluss vorhanden ist.

Mit der "Come", der Coburger Messe für die Kreativwirtschaft Ende nächster Woche, startet die Veranstaltungssaison in der Pakethalle. Die Designtage werden wieder hier stattfinden, die SÜC vergibt hier ihren Jugendcup, der Medienclub seinen Medienpreis. "Wir sind bis zum Sommer ausgebucht", sagt Stephan Horn, der Geschäftsführer der Wifög.

Denn momentan liegen alte Fabrikhallen, Bunker, Bahnschuppen und ähnliche Dinge als Veranstaltungsorte voll im Trend, in Großstädten und in der Provinz. Diesen Trend will Horn nutzen, um damit das gesamte Güterbahnhofsgelände mehr ins Bewusstsein zu rücken. Mit Erfolg: "Es gibt schon Nachfragen nach Grundstücken", sagt er. "Gewerbeflächen sind gesucht, wenn sie ein eigenes Gepräge haben."

Das Gepräge freilich wird erst noch geplant: Der ehemalige Güterbahnhof soll "Band der Wissenschaft, Technik und Design" werden, eine Fläche für Gewerbeansiedlungen und Start-ups. Die Pakethalle wird voraussichtlich erhalten bleiben, wenn auch nicht als Ort für Events, wie Horn erläutert: Irgendwann sei der Trend zu Veranstaltungsorten mit marodem Industrie-Charme wieder vorbei. Dann könnte die Pakethalle eine Art Gründerzentrum werden. "Die Regierung von Oberfranken hat großes Interesse daran, dass mit der Halle etwas passiert und dass sie erhalten bleibt", sagt Horn.