Spendenaufruf gestartet
Aus der Not der Corona-Krise hat Peggy Hoffmann mit ihrem Theater am Hexenturm inzwischen ein funktionierendes Online-Kulturmodell geformt. "Gott sei Dank ist die Programmerstellung schon fast ein Selbstläufer, wenn man von der Koordinierung absieht", sagt die Theatermacherin: "Viele tolle regionale Künstlerinnen melden sich bei uns. Wir werden einfach weiter machen, aufgeben ist keine Option. Wir sind mittlerweile ein Team von drei bis vier super engagierten Leuten und teilen uns unsere Kräfte auf und ein."
Die zahlreichen positiven Rückmeldungen beflügeln Peggy Hoffmann für die Zukunft: "Durch den kleinen Stein, den wir in den See hineingeworfen haben, haben sich viele, viele Ringe gebildet. So lerne ich wöchentlich einen mir bislang nicht bekannten Künstler kennen oder habe wieder Kontakt mit lieben alten Kolleginnen, die ich von früher her aus meiner alten Theaterzeit in Bamberg kenne."
In den Veränderungen im Zuge der Corona-Krise mit ihren gravierenden Auswirkungen auf das kulturelle Leben auch in Coburg erkennt Peggy Hoffmann auch positive Aspekte: "Die Werte verschieben sich, wir rücken alle enger, näher zusammen und erkennen in der Vielfalt unserer Angebote den Mehrwert für alle Menschen hier in Coburg, im Landkreis und in Franken.
Aus der gemeinsamen Arbeit sei "Neues, Schönes entstanden".
Mehrere Optionen für die Zukunft
Für die Zeit nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen hat Peggy Hoffmann mehrere denkbare Optionen im Blick: "Bei Begrenzung der Besucher ist ein rotierendes Kombi-Angebot mit dem Salon Ignaz plus einem Draußen-Angebot angedacht (jeweils 20 Minuten)."
Bei einer Öffnung ohne Begrenzung sollen die aktuell abgesagten Auftritte sofort nachgeholt werden: "Die Künstler stehen dazu in den Startlöchern".
Alternativ könnte das Online-Angebot umgearbeitet werden in ein kostenpflichtiges Download-Angebot über die Webseite. Zur Deckung der Kosten hat das Theater am Hexenturm inzwischen einen großen Spendenaufruf gestartet, erläutert Peggy Hoffmann: "Die bisherigen Einnahmen decken grad die Kosten für Miete, allerdings nicht für technische Anschaffungen geschweige denn Zeitaufwand oder Honorar für die Künstler."jb
Rund um den Coburger Hexenturm und sein Theater
Erbaut wurde der Hexenturm zwischen 1150 und 1200. Im frühen 17. Jahrhundert wurde der Hexenturm wahrscheinlich um das zweite Geschoss und dritte Geschoss aufgestockt. Das oberste Stockwerk wurde 1781/82 abgetragen und erneuert. Gleichzeitig erfolgten diverse Umbauten im Inneren. Im 20. Jahrhundert fand der Kunstverein ab 1901 sein Domizil am Hexenturm, im Jahr 1937 die Handwerkskammer.
Studiobühne Zur Studiobühne wurde das Gebäude am Hexenturm in der Zeit von 1976 bis 1986, bevor das Landestheater in der umgebauten Reithalle seine dauerhafte zweite Spielstätte eröffnete. 1988 schließlich fand der Verein Stadtbild Coburg sein Domizil am Hexenturm. Heute erinnert eine Gedenktafel am Turm an die Coburger Hexenverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert. Auftritte Das Coburger Theater am Hexenturm ist derzeit geschlossen - und trotzdem täglich geöffnet: zumindest online. Denn täglich gibt es Kulturhappen auf der Homepage www.theater-am-hexenturm.de zu erleben. Bei Gefallen freut sich das Theater über eine Unterstützung (paypal.me/theateramhexenturm).
Ausblick Sobald das Theater am Hexenturm wieder geöffnet haben darf, werden Kleinkunst-Mix-Abende mit regionalen Künstlerinnen und Künstlern angeboten. Dafür können bereits jetzt Gutscheine bei der Buchhandlung Riemann in Coburg erworben werden (Infos online: www.theater-am-hexenturm.de).red