Coburgs Landrat begräbt Lautertal-Trasse

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Die letzte Alternative? Ein Fortsetzung der Bahnstrecke über den Bad Rodacher Bahnhof (Bild) hinaus scheint die einzige Möglichkeit zu sein, um den von der Coburger IHK geforderten Lückenschluss der Werrabahn-Trasse verwirklichen zu können. Doch auch auf dieser Strecke muss man damit rechnen, dass sie nicht vor 2030 verwirklicht werden kann. Foto: Berthold Köhler
Die letzte Alternative? Ein Fortsetzung der Bahnstrecke über den Bad Rodacher Bahnhof (Bild)  hinaus scheint die einzige Möglichkeit zu sein, um den von der Coburger IHK geforderten Lückenschluss der Werrabahn-Trasse verwirklichen zu können. Doch auch auf dieser Strecke muss man damit rechnen, dass sie nicht vor 2030 verwirklicht werden kann. Foto: Berthold Köhler
Bei Tiefenlauter erinnert dieser Gedenkstein an die Werrabahn "Coburg-Eisenach". Foto: Simone Bastian
Bei Tiefenlauter erinnert dieser Gedenkstein an die Werrabahn "Coburg-Eisenach". Foto: Simone Bastian
 
Durch den Tunnel des alten Werrabahndammes aus dem 19. Jahrhundert fällt der Blick auf die Baustelle für den neuen ICE. Von einer wiederbelebten Werrabahn erhoffen sich Befürworter eines Lückenschlusses Fahrgäste für den möglichen ICE-Halt Coburg. Ein Gutachten und ablehnende Stellungnahmen lassen das Projekt immer unwahrscheinlicher werden. Foto: Rainer Lutz
Durch den Tunnel des alten Werrabahndammes aus dem 19. Jahrhundert fällt der Blick auf die Baustelle für den neuen ICE. Von einer wiederbelebten Werrabahn erhoffen sich Befürworter eines Lückenschlusses Fahrgäste für den möglichen  ICE-Halt Coburg. Ein Gutachten und ablehnende Stellungnahmen lassen das Projekt immer unwahrscheinlicher werden.    Foto: Rainer Lutz
 
Der Bahndamm der früheren Werrabahn prägt die Landschaft um Dörfles-Esbach und Lautertal bis heute.Foto: Archiv/Jochen Nützel
Der Bahndamm der früheren Werrabahn prägt die Landschaft  um Dörfles-Esbach und Lautertal bis heute.Foto: Archiv/Jochen Nützel
 

Nach einem Gespräch mit dem Gutachter Udo Sparmann hat die schnelle Reaktivierung der alten Bahnlinie kaum mehr Chancen. Nur ein Tunnel durch den Lauterberg bleibt als Objekt der Spekulationen übrig.

Für Landrat Michael Busch (SPD) ist das Ding gelaufen: "Die Reaktivierung der Werrabahn-Trasse durch das Lautertal funktioniert schlichtweg nicht." Inzwischen scheint diese Botschaft auch bei Udo Sparmann, der im Auftrag der Industrie- und Handelskammern zu Coburg und Südthüringen eine hoch umstrittene Machbarkeitsstudie zur Werrabahn erstellt hat, angekommen zu sein. Nach einem Gespräch mit Sparmann jedenfalls sagte Michael Busch auf Nachfrage: "Man hat eingesehen, dass die Trasse faktisch entwidmet ist."


"Sparmann hat sich für die Pannen entschuldigt."


Mit beim Gespräch im Landratsamt dabei war auch der Lautertaler Bürgermeister Udo Bühling (CSU), der vergangene Woche an Sparmann und dessen Karlsruher Firma TTK einen deftigen Brief schrieb.
Darin beklagte Bühling unter anderem, dass Sparmann bei seinem Gutachten nicht ein einziges Mal den Kontakt mit den Betroffenen in der Gemeinde Lautertal suchte und das von der Gemeinde ausgewiesene Baugebiet am Lauterberg völlig ignorierte. Inzwischen, berichtete Bühling, hat sich das geändert: "Sparmann hat sich für die Pannen entschuldigt."

Bühling wird nicht nachgeben

Dennoch scheint es aber so sein, als ob der Gutachter weiter eine Trasse durch das Lautertal für möglich hält. Im Gespräch mit Michael Busch jedenfalls deutete Sparmann an, dass er sich sogar eine Untertunnelung des Lauterberges für eine Bahnlinie zwischen Eisfeld und Coburg vorstellen könne. Und der Landrat? Der ist da skeptischer: "Der Gutachter ist der Meinung, man könne mit einem Tunnel immer noch in einem wirtschaftlichen Kostenrahmen bleiben..." Hermann Bühling konnte sich, auf den Tunnel-Vorschlag angesprochen, ein Lachen nicht verkneifen. Technisch sei dies vielleicht möglich, aber auch realistisch? "Nein!" Jeder, der die Trasse bauen wolle, müsse sich - das stellte der Bürgermeister klar - darauf einstellen, dass die Gemeinde Lautertal "keinen Zentimeter" von ihrem Widerstand gegen eine Bahnstrecke durch den Ort abweichen werde.


"In Lautertal kann jetzt endlich wieder Ruhe einkehren"


Allerdings habe Sparmann, sagte Busch, ihm gegenüber auch den Eindruck vermittelt, dass er dem Lückenschluss zwischen Bad Rodach und Hildburghausen nun vielleicht doch ein größeres Augenmerk zukommen lassen wolle. Am Ende, das war Busch besonders wichtig, stehe eine klare Botschaft: "In Lautertal kann jetzt endlich wieder Ruhe einkehren."


Lückenschluss als Heilsbringen?


Verwundert hat den Landrat bei der Diskussion seit der Vorstellung des Gutachtens Ende Oktober, dass insbesondere von der IHK zu Coburg der Lückenschluss als Heilsbringer für einen ICE-Systemhalt in Coburg verkauft wurde. Dieses Argument sei nun endgültig vom Tisch, sagte Busch. Denn egal, auf welcher Trasse: Ohne Raumordnungsverfahren und Planfeststellungsverfahren geht nichts. Solche Verfahren brauchen Zeit - bis zu 20 Jahre. In fünf Jahren sollen aber schon ICE-Züge in Coburg halten.


Tagesrandhalt für ICE sichern


Deshalb müsse man sich jetzt darauf beschränken, den von Bahnchef Rüdiger Grube Ende Oktober erstmals zugesicherten Tagesrandhalt für ICE-Züge am Coburger Bahnhof zu sichern. Dazu brauche es bessere Busverbindungen und mehr Parkplätze rund um den Bahnhof. Auf mehr - wie etwa einen Halt der ICE-Züge alle zwei Stunden - zu hoffen, ist für Busch "schlicht unrealistisch".

Schwierige Alternative

Nach dem Gespräch mit Sparmann warnte Michael Busch allerdings auch davor, jetzt übertriebene Hoffnungen in einen Lückenschluss zwischen Bad Rodach und Hildburghausen zu setzen. Auch dort gebe es Naturschutzgebiete und FFH-Flächen entlang der Strecke, von den Bedenken der betroffenen Anlieger ganz zu schweigen. Deshalb wollte sich der Landrat auch nicht zu einem Urteil über die Chancen der Trasse Bad Rodach-Hildburghausen äußern. Er sagte nur so viel: "Ich wäre da vorsichtig."