Senioren sind digitale Medien oft fremd. Die Coburger Studentin Lena Eckardt nutzt ihr Praktikum bei der AWO, um das zu ändern - ihr Konzept stößt auf offene Ohren.
Shoppen im Internet, Whatsapp und Skype: Junge Menschen wachsen wie selbstverständlich mit digitalen Kommunikationsmitteln und Einkaufsmöglichkeiten auf. Doch ältere Generationen betreten in der digitalen Welt häufig Neuland. Sie fühlen sich verunsichert, können mit der digitalen Wende nicht mithalten und fühlen sich oft ausgegrenzt.
Die Coburger AWO bietet bereits seit längerem eine digitale Sprechstunde an: Wer Fragen zu Computern, Tablets oder Smartphones hat, bekommt im Mehrgenerationenhaus am Oberen Bürglaß Hilfe - und seit Juni auch Lernkurse mit Anleitungen zu den wichtigsten mobilen Kommunikationsmitteln.
Anleitungen und Kurse für Alle
Verantwortlich für das Angebot ist Lena Eckardt. Die 22-Jährige absolviert an der Hochschule Coburg ihren Bachelor in Soziale Arbeit. Ihr Praktikumssemester absolviert sie im Mehrgenerationenhaus. "Auch im Alter kommt man nicht um digitale Angebote herum, jeder wird damit konfrontiert", sagt Eckardt.
Sie entwickelte ein Konzept, schrieb Anleitungen und hielt Kurse ab. In auf einzelne Stunden aufgeteilt, brachte sie Interessierten den Umgang mit Whatsapp bei und erklärte, wie man online sicher einkauft.
"Das Coronavirus hat mich darauf gebracht. Während des Lockdowns konnte man zu seinen Liebsten vor allem über Skype und Whatsapp-Anrufe Kontakt halten. Älteren Menschen war das oft nicht möglich", erklärt sie.
Die Nachfrage für ihre Kurse war da, schon bald kamen die ersten Senioren zu den festgelegten Terminen ins Mehrgenerationenhaus. "Ich finde es schön, wenn Senioren kommen und sagen, dass sie sich dafür interessieren" sagt sie. Viel positives Feedback habe sie erhalten.
Das Angebot wird breiter
Auch Hausleiterin Johanna Thomack ist mit Eckardts Projekt zufrieden. "Als sie die Idee vorgestellt hat, war ich sofort einverstanden. Die digitale Welt wird ein zentraler Punkt unseres Kursangebots. Das ist gerade für ältere Menschen wichtig", erklärt Thomack.
Das habe nicht zuletzt die Corona-Krise gezeigt: "Viele ältere Menschen sind vereinsamt. Sie leben in Wohnheimen, die niemand besuchen durfte, hatten aber nicht die Möglichkeit, mit dem Tablet oder dem Smartphone nach außen zu kommunizieren", erklärt sie.
Das müsse sich ändern, daher werde das Angebot der AWO breiter. "Wir wollen mehr Kurse für digitales Lernen anbieten. Ob bei Interessierten zuhause oder bei uns im Haus", sagt die Hausleiterin.