Stefan Sauerteig steht für weitere zwei Jahre an der Spitze der Coburger SPD. Die Partei richtet sich auf einen Wahlmarathon bis 2021 ein.
Für Stefan Sauerteig und Landrat Michael Busch steht fest: Die CSU rückt nach rechts. Stefan Sauerteig, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands
Coburg, berichtete, er habe beim Public Viewing im Prinzengarten (Spanien gegen Portugal) einen "jungen CSU-Stadtrat mit dem örtlichen Landtagskandidaten und dem Spitzenkandidaten der AFD in Oberfranken" in schönster Eintracht gesehen. Landtagskandidat der SPD ist Michael Busch, und der lehnte jegliches Koalitionsgespräch seiner Partei mit der CSU ab, "diesen Rechtspopulisten". Denn "wir haben null Probleme mit Asyl, aber mit der Entwicklung ländlicher Räume, Wohnungsbau und der Unterstützung für sozial Schwache".
Besser als der Durchschnitt
Zur Rückschau gehörte aber auch die Analyse der vergangenen Wahlen. Da schnitt die SPD in Coburg zwar besser ab als im bayerischen Durchschnitt, aber mit 26,4 Prozent der Erststimmen auch nicht so stark wie gewohnt. Die Direktkandidatin Doris Aschenbrenner war Sauerteig nicht mal mehr der Erwähnung wert. Wahlerfolge würden durch das "Zusammenspiel aus starken, charismatischen Kandidaten und motivierten Genossinnen und Genossen, die sich mitgenommen und eingebunden fühlen" entstehen, sagte Sauerteig mit Blick auf die Kandidaten Michael Busch und Frank Rebhan (Bezirkstag).
Auch in anderer Hinsicht hebt sich die Coburger SPD von der Mehrheit der Genossen ab: Zumindest Sauerteig und einige weitere Mitglieder des Stadtverbandvorstands hatten sich gegen die große Koalition auf Bundesebene und Andrea Nahles als Parteivorsitzende ausgesprochen. Als einzige Kreisverbände in Bayern hatten die beiden Coburger SPD-Vereinigungen Nahles' Gegenkandidatin Simone Lange ein Podium geboten. Der volle Saal habe gezeigt, dass "es sowohl in der Bevölkerung als auch in der SPD den Wunsch nach einem Neuanfang der SPD gibt", stellte Sauerteig fest.
"Erneuerung der Partei"
Sauerteig kündigte an, dass die SPD 2020 mit jungen Kandidaten in den Kommunalwahlkampf ziehen werde. Gerade den Jusos unter Führung von Bastian Braunersreuther und Can Aydin sei es gelungen, neue Mitglieder zu gewinnen. Indirekt kündigte Sauerteig auch Veränderungen in der Struktur der Coburger SPD an: Er und Bastian Braunersreuther als Organisationsbeauftragter wollen "an der Erneuerung der Partei mitwirken und in Kooperation mit den Ortsvereinen, die bei uns bestimmend sind, über neue Strukturen nachdenken, um handlungsfähig zu bleiben".
OB: "Herausforderungen bleiben"
OB Norbert Tessmer listete eine ganze Reihe von Projekten auf, die in der Stadt anstehen: die Sanierung von Realschule CO I, Rückert- und Heimatringschule, das Seniorenzentrum Post, die Umgestaltung von Schlachthof- und Güterbahnhofsgelände. Ausbauen will Tessmer die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden, wie sie bei Standesamt, Vergabestelle oder der Wartung von Feuerwehrfahrzeugen schon erfolge. Die SPD müsse ihre kommunalpolitische Stärke in Coburg bewahren, forderte Tessmer. "Die Menschen müssen merken, dass wir Halt und Orientierung geben."
Zuhören und TransparenzDass eine Partei bei einer turnusmäßig anstehenden Konferenz ihren Kandidaten eine Bühne verschafft, gehört zum Geschäft. In diesem Fall wurden jedoch keine Wahlreden gehalten und Berichte abgeben. Die Kandidaten Michael Busch (Landtag) und Frank Rebhan (Bezirkstag) sowie Coburgs Dritter Bürgermeister Thomas Nowak und Stadtratsfraktionsvorsitzende Petra Schneider stellten sich einer kurzen Talkrunde "Was kann die Landes- von der Kommunalpolitik lernen". "Zuhören", lautete die Antwort von Michael Busch. Er wie die anderen Redner wiesen darauf hin, dass Kommunalpolitiker oft schon kraft Amtes das Ohr beim Wähler haben. "Zu den Menschen gehen, nicht in die Hinterzimmer der SPD, und mal auf die reine Lehre verzichten", forderte Frank Rebhan.
Entscheidungen transparent vermitteln, lautete der Ratschlag von Petra Schneider, den sie auch auf kommunaler Ebene umsetzen will. "Für wen machen wir denn Kommunalpolitik?" Dafür habe die Coburger Stadtratsfraktion schon vor Jahren ihren "Sprechpunkt" in der Steingasse eingerichtet.
Außerdem tausche sich die Fraktion regelmäßig mit dem Stadtverband aus. So sei sich die SPD einig, dass das Güterbahnhofsgelände im Eigentum der Stadt bleiben müsse, sagte sie