Coburger Opern-Premiere: In der Gewalt eines Triebtäters

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Ana Cvetkovic-Stojnic und Peter Schöne (Förster) in einer Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Ana Cvetkovic-Stojnic und Peter Schöne (Förster) in einer Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
Szene aus Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am Landestheater Coburg. Foto: Henning Rosenbusch
 

Wie das Regieduo Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka die Oper "Das schlaue Füchslein" von Leos Janácek am Landestheater Coburg in die Gegenwart holt.

Wer auf ein nettes Märchen hofft, ist an diesem Coburger Premierenabend von Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" am falschen Ort. Wer aber erleben will, wie packend modern Musiktheater sein kann, wenn man bei diesem Werk hinter die Fassade der nur vermeintlich harmlosen Tierfabel blickt, erlebt am Landestheater eine überaus spannende Premiere mit einer Sogwirkung, der sich niemand entziehen kann, der diese Neuinszenierung mit offenen Ohren und offenen Augen erlebt.


Entführung, Missbrauch, Gewalt und die Macht des kollektiven Schweigens in einer geschlossenen Gesellschaft - so bringt das junge Regie- und Ausstattungsduo Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka Janáceks widersprüchliches spätes Meisterwerk auf die Bühne. Denn mit einer ebenso entschlossenen und konsequenten wie letztlich szenisch schlüssigen Deutung reißen Szemerédy und Parditka der Oper ihre verharmlosende Tiermaske ab. Aus der Fabel um die gefangene junge Füchsin, aus der Tierwelt mit Dackel und Frosch, Grille und Eule wird ein Psycho-Thriller, der zum Blick in die Abgründe der menschlichen Natur zwingt. Die Dorf-Honoratioren mit Pfarrer, Lehrer und Förster (der in dieser Deutung zum Polizeichef wird) - sie erscheinen in dieser Lesart als Triebtäter, für die Reue ein Fremdwort bleibt.


Rasche Verwandlungen

Mit ihrer eigenen Ausstattung unterstützen Szemerédy und Parditka diese szenische Lesart perfekt und schaffen atmosphärisch dichte Räume, die zudem sehr eindringlich ausgeleuchtet werden. Der Einsatz der Drehbühne garantiert rasche Verwandlungen und trägt erheblich bei zur Sogwirkung dieses Opernabends.


Diese radikale Deutung durch Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka erfordert einige gravierende Eingriffe in die im Original an einigen Stellen nicht stimmige Dramaturgie dieser Oper.


Mit einer darstellerisch wie sängerisch gleichermaßen überzeugenden Solistenschar aber gelingt es, das in sich schlüssige Konzept in spannende Bühnenwirklichkeit zu verwandeln. Allen voran: Peter Schöne als Förster und Ana Cvetkovic-Stojnic in der Titelpartie.

Schöne lässt die Brutalität der Figur, aber auch das Erschrecken vor den eigenen Taten hörbar und sichtbar werden. Ana Cvetkovic-Stojnic beeindruckt das Premierenpublikum mit ihrer darstellerischen Intensität ebenso wie mit ausdrucksvoller gesanglicher Gestaltung.


Radikal illusionslos

Das Wagnis dieser radikal illusionslosen Inszenierung gelingt nicht zuletzt auch deshalb, weil sich Roland Kluttig am Dirigentenpult rückhaltlos auf diesen Regieansatz einlässt und damit im Grunde erst glaubwürdig erscheinen lässt. Denn Kluttig lässt die bewusst gesetzten Brüche in Janáceks Musik in aller Deutlichkeit, in aller Schroffheit hervortreten. Lyrisch weiche Passagen und und erbarmungslos scharf akzentuierte Blöcke sind in harten Schnitten nebeneinander gesetzt.


Erschreckend aktuell

Mit bemerkenswerter Intensität lässt das Philharmonische Orchester Kluttigs gestalterische Impulse Klang werden. Die bestens einstudierten Chöre (Chor des Landestheater: Lorenzo Da Rio / Kinderchor: Daniela Pfaff-Lapins) fügen sich nahtlos in der Konzept ein. So wird "Das schlaue Füchslein" zu einem erschreckend aktuellen Stück Musiktheater.



Sie bringen "Das schlaue Füchslein" in Coburg auf die Bühne


Theater-Tipp "Das schlaue Füchslein" - Oper von Leoš Janáček (in deutscher Sprache), 9., 16. Februar, 19.30 Uhr, 19. Februar, 15 Uhr, 21.,, 24. Februar, 3., 8., 11., 15. März, 29. April, 19.30 Uhr, 7. Mai, 15 Uhr, Landestheater Coburg

Produktionsteam
Musikalische Leitung: Roland Kluttig
Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme: Alexandra Szemerédy, Magdolna Parditka
Dramaturgie Renate Liedtke
Choreinstudierung Lorenzo Da Rio
Einstudierung Kinderchor Daniel Pfaff-Lapins


Besetzung
Der Förster: Peter Schöne
Die Frau Försterin/Gastwirtin: Gabriela Künzler
Der Schulmeister / Mücke: David Zimmer
Der Pfarrer / Dachs: Michael Lion
Háraschta, ein Landstreicher: Jirí Rajniš
Der Gastwirt Pásek / Hahn: Sascha Mai
Schopfhenne / Eule Heidi Lynn Peters
Dackel / Specht / Eichelhäher Emily Lorini
Füchsein Schlaukopf: Ana Cvetkovic-Stojnic/Maximiliane Schweda
Fuchs: Kora Pavelic
Junges Füchslein Schlaukopf: Sakia Fruntke/Julia Jakob
Franzl: Kostas Bafas
Sepp: Jan Korab
Frosch: Saskai Fruntke/Rosalie Mertl
Grille: Francesca Mai/Lilli Diane Weiß
Heuschreck: Pia Schäffner/Katharina Trapp
Libelle/Frau Schlaukopf: Monika Tahal
Igel/Herr Schlaukopf: Martin Trepl

Das Regieteam Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka verbindet seit dem Studium am Béla-Bartók-Konservatorium in Budapest eine enge künstlerische Zusammenarbeit. Unter anderem inszenierte das Team auf Einladung des Dirigenten Adam Fischer in Budapest 2006 Wagners "Parsifal". Mit "Madama Butterfly" stellten sie sich 2013 erstmals dem Coburger Publikum vor. Diese Produktion wurde für den Theaterpreis "Faust" nominiert. Im Juni 2014 brachten sie in Coburg Glucks "Orpheus und Eurydike" und die Kammeroper "Savitri" von Gustav Holst auf die Bühne. Im März 2015 feierte ihre Inszenierung von Mozart Singspiel "Die entführung aus dem Serail" Premiere in Coburg.