Was die Coburger Herzöge einst zusammengetragen haben, wird seit 1914 in einem eigens dafür errichteten Gebäude gezeigt. Mit durchschnittlich 20 000 bis 25 000 Besuchern pro Jahr ist das Naturkunde-Museum ein Anziehungspunkt.
Die treibenden Kräfte waren Ernst II., der sich besonders für Ornithologie interessierte, und Prinz Albert mit einer Vorliebe für Geologie und Mineralogie. 1844 war die Sammlung erstmals öffentlich zu sehen. "Zunächst wurde alles, was die beiden zusammengetragen haben, in der Ehrenburg präsentiert. Doch die Räume dort erwiesen sich als nicht optimal", erzählt Carsten Ritzau, seit zwei Jahren Leiter des Naturkunde-Museums. Danach zog das "Naturaliencabinet" mehrfach um und hatte von 1863 bis 1910 seine Heimat auf der Veste. Herzog Carl Eduard ließ 1912/14 schließlich ein eigenes Gebäude im Hofgarten bauen. Als er nach dem Ersten Weltkrieg abdanken musste, ging die Sammlung in den Besitz der Coburger Landesstiftung über. Verwaltet wird das Gebäude seit 1922 durch die bayerische Schlösserverwaltung.
Weil die Sammlung ständig erweitert wird, reichte irgendwann der Platz nicht mehr - ein Anbau musste her.
Der wurde in den 90er Jahren errichtet und sorgte für Ärger. Von Stilbruch war die Rede. Heute haben sich die Coburger an den Anblick des verglasten Eingangsbereichs gewöhnt. Seit er von Grün umgeben ist, fügt er sich auch besser in das Hofgarten-Ambiente ein.
Mit dem Neubau ging die Möglichkeit einher, nun die Erdgeschichte, die Evolution des Menschen, die Archäologie und Völkerkunde großzügig zu präsentieren. "Ende der 90er Jahre wurden auch die Ausstellungen im Altbau umgestaltet und an den Neubau angepasst", ergänzt Carsten Ritzau. Und was ist für ihn neben dem Sammeln und bewahren in Zukunft von Bedeutung? "Für mich ist wichtig, dass wir einen Bildungsauftrag erfüllen, uns vom ,Naturaliencabinet' zur Umweltbildungsstätte entwickeln." Danach richte sich der Personalbestand.
Das Naturkunde-Museum hat heute 16 Mitarbeiter auf 13 Planstellen.
Darunter befindet sich auch eine Museumspädagogin. In den kommenden Jahren soll die Dauerausstellung komplettiert werden - mit einer Darstellung der Artenvielfalt über das Regionale hinaus. Dort wird dann auch das Zebra einen Platz finden, das 2013 dem Museum von einem Zirkus angeboten wurde. Dank der Unterstützung durch die Förderer der Landesstiftung konnte von dem Tier eine Dermoplastik hergestellt werden. Das heißt, ein Kunstharzmodell wurde mit der Naturhaut der Tieres überzogen.
Treues Stammpublikum Auch in Zukunft wird es Sonderausstellungen im Naturkunde-Museum geben. "Es ist gut, dass man in Coburg Kultur und Bildung als wichtige Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens sieht." Mit 20 000 bis 25 000 Besuchern im Jahr - 2013 waren es sogar 29 000 - leiste das Naturkunde-Museum dabei einen nicht zu unterschätzenden Beitrag.
"Wir haben ein treues Stammpublikum." Zum 100-jährigen Bestehen wird es eine Sonderausstellung geben, mit deren Vorbereitung Kurator Eckhard Mönnig derzeit beschäftigt ist. Er verweist auf eine Rarität: Fossilienfunde aus dem Ersten Weltkrieg, aus den Schützengräben der Ost- und Westfront. 20 Coburger Soldaten hatten 164 Petrefakten (versteinerte Fossilien) mitgebracht, die der damalige Museumsleiter Adam Brückner zu einer kleinen Ausstellung zusammengefasst hat.
Im Foyer ist momentan eine Gruppe vom Berufsförderungswerk mit dem Modell des Museums beschäftigt, wie es vor 100 Jahren einmal aussah. "Das Modell besteht aus Ytong- und Sandstein. Für das Dach haben wir 20 000 Holzschindeln verarbeitet und die Dachrinne besteht aus Kupferblech", erzählt Lehrgangsleiter Thomas Roos. Ein halbes Jahr haben die Männer daran gearbeitet. Grundlage waren Fotografien vom Gebäude, ein Grundriss vom Museum und Laser-Messungen.