Die Auswirkungen bekommen wir Verbraucher derzeit nicht nur durch gestiegene Nahrungsmittelpreise zu spüren. Die Schifffahrt auf den großen Flüssen wurde durch das extreme Niedrigwasser so stark eingeschränkt, dass Frachter ihre Ladung deutlich verringern mussten, um nicht auf Grund zu laufen. Dies führte unter anderem dazu, dass die Preise für Benzin und Diesel stark anstiegen, weil die Schiffe weniger Kraftstoff transportieren konnten.
Unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeit ist dies jedoch zu vernachlässigen, wenn wir die Folgen des Klimawandels auf anderen Kontinenten, wie beispielsweise in Afrika oder in Südamerika in Betracht ziehen. Wir können den Benzinpreis jedoch als Fingerzeig dafür deuten, dass jeder einzelne von uns die Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt zu spüren bekommt - auch wirtschaftlich.
Bereits jetzt bemüht sich die Europäische Union, die sogenannte "illegale Migration", die als Folge von Hunger, Dürre und Bürgerkriegen, vor allem aber durch Perspektivlosigkeit bedingt ist, zu begrenzen. Der Klimawandel wird derartige Fluchtbewegungen wesentlich verschärfen!
Abwägung der Interessen
Derzeit zeigt das Naturkunde-Museum Coburg die Sonderausstellung "Chinas Rot - Ein Land zwischen Tradition und Moderne". Im "Reich der Mitte" werden nach wie vor Staatsziele formuliert und dann ohne Rücksicht auf andere Interessen durchgesetzt. Die Erfolge dieser Strategie sind nicht zu bestreiten.
Angesichts des Umgangs der Bundesregierung, aber auch der Europäischen Union mit der Klima- und der Flüchtlingskrise würde sich mancher Zeitgenosse vielleicht sogar derartig beschleunigte Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse wünschen.
In der Demokratie dagegen ist die Abwägung der Vielfalt von Interessen ein langwieriger und oft mühsamer Prozess.
Demokratie ist "die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind", wie Winston Churchill einst scherzte.
Ich bin davon überzeugt, dass die Demokratie das nachhaltigere System ist. Sie lebt jedoch vom Mitmachen, und wir sollten sie gegen alle Anfeindungen verteidigen! Dies gilt trotz mancher berechtigter Vorbehalte auch für die Europäische Union, die einschließlich ihrer Vorläufer nicht nur ein Garant für die Berücksichtigung vielfältiger nationaler Interessen, sondern auch für eine rekordverdächtig lange Friedenszeit in Europa war und ist.
HINTERGRUND: Coburgs Vielfalt
Coburg ist bunt Schon die Entstehungsgeschichte von Coburg ist von Internationalität und Vielfalt gekennzeichnet gewesen. Sie war eine Grundlage für die Entwicklung Coburgs als heutige moderne Stadt. Später war es das Herzogshaus, das durch seine Heiratspolitik und die dadurch entstandenen verwandtschaftlichen Beziehungen nach Großbritannien, Belgien und Russland für internationale Kontakte und Begegnungen in Coburg sorgte. Gerade der internationalen Ausrichtung vieler hier ansässiger Firmen verdankt der Unternehmensstandort Coburg seine wirtschaftliche Stärke. Die internationale Woche hat 2018 bereits zum 6. Mal stattgefunden.
Hochschule Coburg "Als Menschen brauchen wir Gerechtigkeit und Vielfalt. Die Vielfalt ist ein zentrales Merkmal unserer Hochschule, das es zu bewahren und mit Blick auf seine Potenziale zu erschließen gilt. Durch entsprechende Strukturen streben wir, etwa mit Blick auf Behinderten- und Geschlechtergerechtigkeit, die nachhaltige Förderung von Chancengleichheit und Teilhabe auf allen Ebenen an." Dieses explizite Bekenntnis zur Vielfalt hat die Hochschule Coburg 2010 in ihrem Leitbild abgegeben. Seit Anfang 2016 durchlief die Hochschule Coburg den Diversity-Auditprozess "Vielfalt gestalten" des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Im Februar 2018 hat sie diesen erfolgreich abgeschlossen und verfügt nun über das Diverity-Zertifikat des Stifterverbandes.