Coburger Liederabend im Bann von Richard Wagner

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"Tristansüchtig" lautete das Motto eines Lieder- und Leseabends in der Coburg Reithalle. Dabei begleitete Dominik Tremel den Bassisten Felix Rathgeber. Foto: Jochen Berger
"Tristansüchtig" lautete das Motto eines Lieder- und Leseabends in der Coburg Reithalle. Dabei begleitete Dominik Tremel den Bassisten Felix Rathgeber. Foto: Jochen Berger
Dominik Tremel begleitete Felix Rathgeber.Foto: Jochen Berger
Dominik Tremel begleitete Felix Rathgeber.Foto: Jochen Berger
 
Felix Rathgeber in der Coburger ReithalleFoto: Jochen Berger
Felix Rathgeber in der Coburger ReithalleFoto: Jochen Berger
 
Felix Rathgeber in der Coburger ReithalleFoto: Jochen Berger
Felix Rathgeber in der Coburger ReithalleFoto: Jochen Berger
 
Felix Rathgeber in der Coburger ReithalleFoto: Jochen Berger
Felix Rathgeber in der Coburger ReithalleFoto: Jochen Berger
 
Thorsten Köhler las ausgewählte Texte zum Thema Richard Wagner.Foto: Jochen Berger
Thorsten Köhler las ausgewählte Texte zum Thema Richard Wagner.Foto: Jochen Berger
 
Am Flügel in der Coburger Reithalle: Claudio Rizzi (vorne) und Dominik TremelFoto: Jochen Berger
Am Flügel in der Coburger Reithalle: Claudio Rizzi (vorne) und Dominik TremelFoto: Jochen Berger
 
Felix Rathgeber bei seinem Lieder- und Leseabend in der Coburger Reithalle.Foto: Jochen Berger
Felix Rathgeber bei seinem Lieder- und Leseabend in der Coburger Reithalle.Foto: Jochen Berger
 

Ein Lieder- und Leseabend in der Coburger Reithalle erinnerte an Komponisten, die in ihrem Schaffen unüberhörbar von Richard Wagner beeinflusst waren.

Wie hätte sich die Musikgeschichte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt, wenn es ihn nicht gegeben hätte? Ihn, den kleinen Sachsen mit dem großen Ego, dem unerschütterlichen Sendungsbewusstsein und seinen Allmachts-Fantasien vom Gesamtkunstwerk? Die Musikgeschichte ohne Richard Wagner?


Immenser Einfluss

Die Frage ist so hypothetisch wie reizvoll und muss natürlich unbeantwortet bleiben. Dass Wagners Einfluss auf zahlreiche Komponisten aber unbestreitbar immens war, dass manche von ihnen geradezu in seinen Bann gerieten - das führte ein interessanter, schlüssig konzipierter Lieder- und Leseabend vor, ausgedacht und gestaltet von dem jungen Bassisten Felix Rathgeber im Coburger Theater in der Reithalle.
"Tristansüchtig" lautete der beziehungsvoll gewählte Titel des Abends. Peter Cornelius und Franz Liszt, Engelbert Humperdinck und Hugo Wolf, Hans Pfitzner nicht zu vergessen - sie alle komponierten unter dem Einfluss Wagners.
Der dramaturgische Kniff des Programms: Wagner, der künstlerische Fixstern dieser Auswahl, blieb ganz gewusst ausgespart. Hörbar wurde er vielmehr indirekt - in den vielfältigen Anklängen, wie sie gleich bei den einleitend ausgewählten drei Sonetten von Peter Cornelius hörbar wurden.


Kontrastreiche Textauswahl

Viel Deklamatorisches gab es zu hören an diesem Wagner-Huldigungsabend, wohl dosiertes Pathos und markige vokale Gesten. Felix Rathgeber präsentierte sich bestens vorbereitet, überzeugte durch gestalterische Intensität ebenso wie durch klare Diktion und prägnante Artikulation bei vorbildlicher Textverständlichkeit. Sein tragfähiger Bass wirkte dabei in allen Lagen stets sicher geführt.


Am Flügel profilierte sich Dominik Tremel als jederzeit aufmerksamer, konzentriert mitgestaltender Partner, bei einigen vierhändig angelegten Stücken bestens unterstützt von Claudio Rizzi.


Kontrastreich das Kaleidoskop der ausgewählten, von Thorsten Köhler pointiert vorgetragenen Texte - darunter selbstverständlich der vom glühenden Wagnerianer zum scharfzüngig polemisierenden Wagner-Gegner mutierte Friedrich Nietzsche. Und auch an Thomas Mann und seinem Essay "Leiden und Größe Richard Wagners" führte kein Weg vorbei. Erschreckende, aber eben nicht zu übergehende Zwischenrufe stammten von Adolf Hitler und der unbelehrbaren Winifred Wagner.


Heftiger Applaus

Einen wohltuenden musikalischen Kontrapunkt steuerte der französische Komponist Emmanuelle Chabrier mit seinen "Souvenirs de Munich" bei. Diese Quadrille für Klavier zu vier Händen verwandelt die chromatische Ausdrucks-Schwüle von Wagners "Tristan und Isolde" in beinahe frivol klingende Melodien.
Heftiger Applaus für alle Mitwirkenden.



Die Interpreten des Lieder- und Leseabends

Felix Rathgeber studierte Gesang an der Musikhochschule Würzburg und nahm an zahlreichen Meisterkursen teil. Von 2012 bis 2014 war er Mitglied im Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein. Seit der Spielzeit 2015/2016 ist Rathgeber Ensemble-Mitglied des Landestheaters Coburg.

Dominik Tremel studierte an der Musikhochschule Würzburg Schulmusik mit Hauptfach Orgel. Daran schloss sich ein Diplomstudium in den Fächern Orchesterleitung und Chorleitung an. Tremel ist als Ballett- und Solorepetitor mit Dirigierverpflichtung in Coburg engagiert.

Claudio Rizzi Der gebürtige Italiener Claudio Rizzi studierte Orgel und Komposition sowie Cembalo am Konservatorium in Castelfranco Veneto. An der Isländischen Staatsoper in Reykjavík und später an der Staatsoper Stuttgart arbeitete er als Korrepetitor und Sprachcoach für alle italienischen
Opern. Am Landestheater Coburg ist er als Solorepetitor verpflichtet.

Thorsten Köhler Die Schauspielkarriere von Thorsten Köhler begann 1995 im Jugendclub des Landestheaters Coburg, bis er 2000 sein erstes festes Schauspielengagement am Nordharzer Städtebundtheater Quedlinburg/Halberstadt bekam. Nach Stationen am Mittelsächsische Theater Freiburg, am Deutsch-Sorbischen
Volkstheater in Bautzen und am Anhaltischen Theater Dessau ist Köhler seit Herbst 2013 Ensemblemitglied in Coburg.