Das neue Spielzeitheft stellt das Ensemble vor und bietet dabei viele ungewohnte Blicke hinter die Kulissen des Coburger Musentempels.
Nanu?! Was macht denn die Tänzerin Chin-Lin Chan in der Pförtnerloge des Landestheaters? Und wer ist der Mann im eleganten Anzug am Inspizientenpult des Coburger Musentempels? Der Herr vor dem Eisernen Vorhang dagegen ist unverkennbar: Intendant Bodo Busse, der ab Herbst seiner fünften Spielzeit in der Vestestadt entgegenblickt.
Viele bekannte, aber auch manche neue Gesichter zeigt die Saisonvorschau für die nächste Spielzeit. Bevor sich der Vorhang für die erste Premiere am 18. September in der Reithalle (Neil Simons "Sonny Boys") und am 27. September im Großen Haus ("King Arthur" von Henry Purcell) heben wird, gerät die 144 Seiten starke Broschüre selbst fast schon zur Inszenierung.
Der Welt abhanden gekommen Mit dem Fotoapparat hat Andrea Kremper die Ensemblemitglieder und das Leitungsteam im ebenso traditionsreichen wie sanierungsbedürftigen Haus
am Schlossplatz in Szene gesetzt - bevorzugt an "Orten, die das Publikum meist nicht zu Gesicht bekommt", wie Andrea Kremper betont, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit und persönliche Referentin des Intendantin: "Ich habe versucht, in allen Texten Bezug zu nehmen auf den jeweiligen Ort, an dem die Künstler fotografiert wurden."
Auch mancher witzige Rollentausch ist auf diese Weise fotografisch zu entdecken: Schauspieler Nils Liebscher inspiziert das umfangreiche Notenarchiv des Landestheaters, Thomas Straus dreht an den Reglern des Tontechnikers, der Tänzer Mariusz Czochrowski entert die Obermaschinerie im Bühnenhaus, die in der zu Ende gehenden Spielzeit durch einen massiven Wasserschaden mehr als zwei Monate außer Betrieb gesetzt war.
Schauspieler an der Nähmaschine Während Niklaus Scheibli die Unterbühne inspiziert und sich dabei auch nicht vom drohenden Schild "Unbefugten ist der Zutritt verboten" abschrecken lässt, setzt sich sein neu engagierter Schauspielkollege Oliver Baesler probeweise an eine Nähmaschine in der Schneiderei.
Im neuen Spielzeitheft finden sich aber nicht nur viele Fotos, sondern auch einige Produktionen, die bei der Vorstellung des Programms im Frühjahr noch nicht geplant waren.
Dazu zählt auch eine szenische Collage unter dem Motto "Der Welt abhanden gekommen", die Intendant Bodo Busse auf die Bühne bringen wird. Unter diesem Titel werden Werke von Gustav Mahler und Stücke des 1983 in Paris ermordeten kanadischen Komponisten Claude Vivier kombiniert.
Eine Veränderung gibt es zudem im Programm des "Jungen Landestheaters".
Anstelle des ursprünglich geplanten Klassenzimmerstücks "Balders Reise" wird es eine Stückentwicklung geben, die Theaterpädagogin Luca Pauer gemeinsam mit dem neuen Schauspieldramaturgen Dirk Olaf Hanke unter dem Titel "Babo" präsentieren wird.