Wie der Abend "Musik und Magie" des Festivals "Klanggrenzen" das Publikum im Coburger Pfarrzentrum St. Augustin verzaubert und verwirrt.
Dieser Abend ist ein Abend der unterhaltsamen Verwirrungen. Und er beginnt mit einem Geständnis. "Glauben Sie an Zauberei? Ich nicht", sagt Dorian Schneider, der als Berufsbezeichnung Zauberkünstler angibt.
Spiel mit der Illusion
Denn die Zauberkunst - sie ist ein Spiel mit der Illusion, mit der Kunst der Täuschung. "Musik und Magie" lautete das Motto beim vorletzten Abend des Kammermusik-Festivals "Klanggrenzen". Im großen Saal des Pfarrzentrums St. Augustin wagten die Sängerin Nora Leitner und die Pianistin Klara Hornig gemeinsam mit Dorian Schneider den Brückenschlag zwischen Lied- und Zauberkunst - ein Unterfangen, das seltsamer klingt, als es tatsächlich ist.
Denn Nora Lentner und Klara Hornig hatten ohne Mühe eine Fülle zauberischer Lieder ausfindig gemacht - von Hugo Wolfs "Elfenlied" bis zu Robert Schumanns "Meerfee". Den roten Faden lieferte Mozarts "Zauberer", den Nora Lentner in immer neuen Strophen interpretierte und dabei auch einige völlig neue Verse mit überraschender Pointe präsentierte.
Hugo Wolfs Kunst, dichterische Verse in faszinierend subtile Klangbilder zu übersetzen, verwandelte Nora Lentner gemeinsam mit ihrer feinfühlig mitgestaltenden Pianistin in stets anschauliche kleine Szenen.
Schwelgerischer Tonfall
Nora Lentners schlanker, sicher geführter Sopran erwies sich dabei als bestens geeignetes Instrument für Mendelssohns federleicht schwebende Liedkunst ebenso wie für Arnold Schönbergs frühe Lieder Opus 2, die noch ganz dem schwel gerisch spätromantischem Idiom verpflichtet sind. Auch bei den ausgewählten Liedern von Claude Debussy und Ernest Chausson bewies sie feines Stilgefühl und ihr Gespür für das Wechselspiel aus Klangfarben und präganter Artikulation.
Schein und Wirklichkeit
Dorian Schneider zelebrierte dazwischen sein charmantes Spiel mit Schein und Wirklichkeit - mit einfachsten Mitteln zu überraschen und Erwartungen zu unterlaufen oder raffiniert mit ihnen zu spielen.
Mendelssohn-Zugabe
Ausdauernder Beifall und Mendelssohns "Hexenlied" als passende Zugabe.