Wie sich der junge Dirigent und GMD-Kandidat Daniel Carter beim Sinfoniekonzert mit Werken von Britten und Beethoven in Coburg vorstellte.
Spröder Beginn, idyllisches Finale - so erlebte das Coburger Publikum das Programm beim zweiten Sinfoniekonzert der Saison. Der Abend im gut besuchten Haus am Schlossplatz war eine interessante Herausforderung für den Solisten und das Orchester, nicht zuletzt aber auch für den aus Berlin angereisten jungen Dirigenten Daniel Carter.
Schroffe Kontraste
Der in Australien geborene Kapellmeister der Deutschen Oper Berlin, der zum Bewerber-Trio für die Nachfolge von Roland Kluttig als Generalmusikdirektor am Landestheater zählt, hatte ein anspruchsvolles, schroff kontrastierend angelegtes Programm zu bewältigen.
Heikel gleich der Beginn: Benjamin Brittens Symphonie für Cello und Orchester, 1963 für Mstislaw Rostropowitsch entstanden, ist ein sprödes Werk, das Solisten und Orchester ebenso vor schwierige Aufgaben stellt wie den Dirigenten.
Mit seinem oftmals weit aufgefächerten Orchestersatz kann das 1964 in Moskau uraufgeführte viersätzige Werk schnell in die Gefahr geraten, regelrecht zu zerfasern. Mit seinem umsichtigen Dirigat aber gelang es Daniel Carter, diese gut halbstündige Symphonie mit Solo-Cello mit den notwendigen Spannungsbögen zu versehen.
Klippenreiche Partitur
Mit seinen präzisen Einsätzen wurde Carter für das konzentriert agierende Philharmonische Orchester zum zuverlässigen Lotsen durch die klippenreiche Partitur. Woongwhee Moon, seit 2018 Solocellist des Philharmonischen Orchesters, beeindruckte das Publikum mit seiner technisch wie gestalterisch gleichermaßen souveränen Interpretation. Mit kraftvollem und zugleich wandlungsfähigem Ton bewältigte er Brittens Werk nicht nur ohne erkennbare Anstrengung, sondern fügte sich stets reaktionsschnell ein in den Dialog mit dem Orchester und den weiteren solistisch hervortretenden Stimmen des Orchesters. Für den verdientermaßen heftigen Beifall bedankte sich Woongwhee Moon mit einer Bach-Sarabande als Zugabe.
Klares Konzept
Für Beethovens 6. Symphonie mit dem Beinamen "Pastorale", die im zweiten Teil erklang, hatte sich Daniel Carter ein prägnantes Gestaltungskonzept vorgenommen, das vom Philharmonischen Orchester stets konzentriert und engagiert umgesetzt wurde. Carter setzte auf klare Konturen und schlanken Klang, in dem - dank wiederum klarer Zeichengebung - viele Details der Instrumentation schön zur Geltung kamen.
Ausdauernder Beifall
Mit Bedacht waren die formalen Zusammenhänge herausgearbeitet, sorgfältig wurden die Steigerungsböden angelegt, wobei allerdings die innere Spannung nicht immer der äußeren Dynamik entsprach.