Coburger gewinnt Design-Oscar

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Der ursprüngliche Geigenkoffer "Air" ist zwar weiß, aber der Designer Markus Rink hat auch eine limitierte Auflage in Trendfarben entwickelt - für alle, die sich von der Masse abheben wollen. Foto: Helke Renner
Der ursprüngliche Geigenkoffer "Air" ist zwar weiß, aber der Designer Markus Rink hat auch eine limitierte Auflage in Trendfarben entwickelt - für alle, die sich von der Masse abheben wollen. Foto: Helke Renner

Mit seinem Geigenkoffer "Air" hat der Designer Markus Rink den Red Dot Award 2014 gewonnen. Der Allgäuer hat sich schon während des Studiums selbstständig gemacht. Seine Entscheidung, in Coburg zu bleiben, hatte gute Gründe.

Dieser Koffer ist leicht, fühlt sich glatt und warm an und hat mit dem bekannten schwarzen Geigenkasten kaum noch etwas gemein - höchstens die Form. Die aber gibt das Instrument vor. "Ich wollte aus der tristen Ecke raus und eine organische, sinnliche Form schaffen", erläutert Markus Rink. Die Farbe Weiß erschien ihm dafür gut geeignet. "Es gibt aber auch eine limitierte Auflage in verschiedenen Trendfarben - matt oder lackiert - und natürlich die schwarze Variante." Es ist nicht das erste Mal, dass der Designer ein Etui für ein Musikinstrument entworfen hat. Aus seinem Büro im Hahnweg kamen auch schon Taschen für Blechblasinstrumente. Und ein Schlagzeug für die Firma DrumCraft, das unter anderem der Schlagzeuger von Madonna, Brian Frasier-Moore, spielt. Auch die Drummer der Bands Polarkreis 18, Eisblume und Aloha from Hell setzen auf das von Markus Rink designte Instrument.
2010 hat er dafür schon einmal den Red Dot bekommen.

Nun also der Geigenkoffer. Das sei eine Auftragsarbeit der Firma Gewa gewesen, erzählt der Designer. "Es ging darum, etwas Neues zu machen mit weniger Gewicht, aber höherer Festigkeit." Markus Rink entschied sich für das Material Thermoplast. Die Außenschale und die Fütterung werden in einem Arbeitsgang zusammengefügt und in Form gebracht. "Es sind weniger Arbeitsschritte notwendig und es müssen keine Teile zugekauft werden. Das reduziert die Kosten." Das Hightech-Etui isoliere die Violine im Inneren und beschränke sich dabei auf das Wesentliche.

Hohe Industriedichte in Coburg ist gut für den Designer

Und weil die Firma vom Ergebnis der Arbeit überzeugt war, hat sie sich damit beim Wettbewerb Red Dot Design Award beworben - und gewonnen. "Für mich ist das eine Bestätigung für das Projekt und für den Kunden ein Qualitätsmerkmal, mit dem er sich vom Wettbewerber abheben kann." Die Jury des Red Dot Awards hat Markus Rink auch überzeugt. Als Begründung für den Preis schreibt sie: "Air ist eine frische Interpretation des klassischen Geigenkoffers. Neue Technologien tragen hier dazu bei, ein zweckmäßiges und haptisch sinnliches Produkt zu schaffen."

Markus Rink ist gelernter Schreiner und stammt aus dem Allgäu. An der Hochschule Coburg hat er Integriertes Produktdesign studiert. In dieser Zeit hat er bereits Kontakte zur Industrie knüpfen können, eröffnete noch während des Studiums sein Designbüro 8quadrat.de und blieb in Coburg. "Die Stadt bietet durch die hohe Industriedichte eine gute Möglichkeit, sich als Designer selbstständig zu machen", sagt Markus Rink. Erfahrungen im Umgang mit Kunden und Einblicke in Fertigungsabläufe machten es leichter, die Vorstellungen der Auftraggeber zu erfüllen.

Mehrfacher Preisträger

In seinem Designbüro werden vorrangig Musikinstrumente, Musikzubehör und -möbel, aber auch Wohnmöbel, Taschen und sogenannte Lifestyle-Accessoires entwickelt und gestaltet. Und damit hat Markus Rink in der Tat Erfolg. Nach 2010 hat er nun zum zweiten Mal den Red Dot Design Award gewonnen. 2011 und 2012 erhielt er den Designpreis der Handwerkskammer Oberfranken für seine Taschenkollektion für Blasinstrumente und einen Drumhocker. Seine Arbeiten waren auch schon für den German Design Award, die höchste Auszeichnung, die ein Designer in Deutschland bekommen kann, nominiert. Für letzteren Preis kann man sich übrigens nicht bewerben, da wird man ausgewählt.