Coburger Bimmelbahn im Hofgarten "erwischt"

2 Min
Da staunten die Spaziergänger am Sonntag nicht schlecht, als ihnen im Coburger Hofgarten plötzlich die Bimmelbahn entgegenkam.Oliver Schmidt
Da staunten die Spaziergänger am Sonntag nicht schlecht, als ihnen im Coburger Hofgarten plötzlich die Bimmelbahn entgegenkam.Oliver Schmidt
Die Bimmelbahn-Haltestelle in der HerrngasseJochen Berger
Die Bimmelbahn-Haltestelle in der HerrngasseJochen Berger
 

Seit einem Bürgerentscheid im Jahr 1998 darf die Bimmelbahn nicht mehr durch den Hofgarten fahren. Doch manchmal muss es trotzdem sein, sagt der Betreiber.

Was war denn da am Sonntag im Hofgarten los? Plötzlich tuckerte die Bimmelbahn vorbei. Viele Spaziergänger schauten sich fragend an: "Das ist doch gar nicht erlaubt, oder?"

1998 hatte es in Coburg einen Bürgerentscheid gegeben. Die Gegner einer Bimmelbahn-Route durch den Hofgarten setzten sich durch. Seitdem fährt der kleine Zug von der Herrngasse über die Festungsstraße hinauf zur Veste und über den Gustav-Freytag-Weg hinunter.

Oliver Wolters, der den Betrieb der Bimmelbahn 2010 übernommen hat, ist kein Freund dieser Wegstrecke, wie er offen zugibt. Trotzdem hält er sich daran - aber nicht immer, wie er am Montag im Gespräch mit dem Tageblatt zugibt. So nennt er zwei mögliche Gründe, warum der Fahrer am Sonntag durch den Hofgarten gefahren sein könnte. So würden speziell in diesem Jahr mit der Landesausstellung sehr viele Touristenbusse die Festungsstraße befahren; und kurz hinter dem Naturkunde-Museum, wenn es "brutal steil" werde und noch dazu eine enge Kurve komme, würden diese Busse auch schon mal steckenbleiben, so Oliver Wolters. Für die Bimmelbahn sei dann kein Durch- beziehungsweise Vorbeikommen mehr, und als einzige Umleitung bleibe der Hofgarten.

Manchmal hat aber auch die Bimmelbahn selbst große Probleme, wenn sie die besagte Steil- und Engstelle passiert. Vor allem dann, wenn die Bimmelbahn voll besetzt ist. "Das Gewicht drückt", erklärt Oliver Wolters, "da haben wir uns in der Festungsstraße schon einige Hinterachsen kaputt gefahren."

Oliver Wolters berichtet, dass die Bimmelbahn in diesem Jahr sehr häufig voll besetzt war. Unabhängig von der Hinterachsen-Problematik freut ihn das natürlich: "Solche Fahrgastzahlen bräuchten wir eigentlich jedes Jahr, damit sich der Betrieb rentiert." Oliver Wolters betreibt bundesweit mehrere Bimmelbahnen, zum Beispiel auch in Heidelberg, Bad Kissingen und auf der Insel Wangerooge. Und nur, weil er dadurch manchen Synergieeffekt nutzen könne, möchte er die Bahn in Coburg auch künftig gerne betreiben. "Wenn ich allerdings nur die Bahn in Coburg hätte, würde sich das nicht lohnen", sagt Oliver Wolters.

Oliver Wolters würde sich gerne einmal mit den Verantwortlichen der Stadt zusammensetzen und über mögliche Verbesserungen des Bimmelbahn-Betriebs reden. Ein paar konkrete Ideen hätte der Unternehmer aus Köln sogar schon. "Ich würde mit der Bahn lieber auf dem Marktplatz als in der Herrngasse losfahren", sagt er. Dann ließe sich eine Fahrt auch gleich noch zu einer kleinen Stadtrundfahrt gestalten - inklusive Erklärungen über Lautsprecher in der Bahn. Als Strecke zur Veste würde er den Hofgarten präferieren. Konflikte mit Spaziergängern befürchtet er nicht: "In Köln fährt eine solche Bahn über die Rheinpromenade - und da sind mehr Fußgänger unterwegs als im Hofgarten."

Was die Technik betrifft, wird Oliver Wolters schon bald von alleine neue Wege gehen. "Wir bekommen nächstes Jahr eine Elektrobahn für Wangerooge", erzählt er. Für erste Testfahrten soll dieser abgasfreie Zug auch in Coburg eingesetzt werden. Aber auch in diesem Zusammenhang denkt Oliver Wolters bereits an die steile Stelle in der Festungsstraße: "Das wird viel Energie kosten", befürchtet er.

In diesem Jahr gibt es übrigens eine Saison-Verlängerung: Die Bimmelbahn fährt nicht - wie sonst - nur bis zum 31. Oktober, sondern eine Woche länger, nämlich bis zum Ende der Landesausstellung am 5. November.