Architekturstudenten entwickeln Vorschläge für die Flächen im Bereich früherer Güterbahnhof und Schlachthofgelände.
Die einen möchten den Angerparkplatz bebauen, die anderen würden den Coburger Süden gern so aufwerten, dass beim früheren Güterbahnhof ein ICE-Halt gerechtfertigt wäre. Alle studentischen Entwürfe haben aber eines gemein: Das zukünftige "Band für Wissenschaft, Technik und Design" soll ein Ort werden, an dem sich Menschen wohl fühlen, der sie anzieht. Knapp eine Woche hatten die Studierenden Zeit, sich im Rahmen eines Workshops mit dem Thema auseinanderzusetzen, in drei Tagen haben sie ihre Entwürfe angefertigt und sie gestern in der Alten Darre auf dem Designcampus vorgestellt.
Was da entstanden ist, fließt in die Bachelor-Arbeit der Studierenden ein. Doch dort bleiben die Ideen nicht geparkt.
"Wir wollen alle Akteure der Stadt mit einbinden, einen Dialog über den Standort führen und darüber reden, wie die Zukunft Coburgs aussehen soll", erläutert Mario Tvrtkovic, der zusammen mit Hans-Peter Hebe nsperger-Hüther und Roger Karbe das Projekt betreut.
Die gestrige Präsentation hat unter anderem auch Stadträtin Petra Schneider (SPD) erlebt. Die Architektin ist beeindruckt von den Ideen: "Gut, dass die Studenten frei arbeiten konnten und auch über das Güterbahnhofsgelände hinaus gedacht haben." Wichtig sei für sie auch, dass es sinnvolle Vorschläge für Zwischenlösungen gibt.
Lösung für die Itz im Vordergrund Eine Hauptrolle spielt in den Entwürfen die Itz. Rainer Kleylein und Sara Langguth zum Beispiel sehen am Itzufer einen Boulevard mit Brücken. "So ähnlich wie in Amsterdam", sagt Rainer Kleylein.
Junnan Yu und Franziska Butzeck haben eine Insellösung entworfen. Auf der vom Itzwasser umgebenen Fläche könnten Wohnhäuser stehen und Fluss-Auen das Grün beisteuern. Die Arbeit von Sebastian Schmidt und Jochen Born bezeichnet Hans-Peter Hebe nsperger-Hüther als Vision. "Seit der Angerparkplatz kostenpflichtig ist, parken dort viel weniger Autos. Vielleicht könnte man die Fläche einfach sinnvoller nutzen", betont der Architektur-Professor.
In der Tat, die beiden Studenten sehen Bebauung auf der Fläche vor, unter anderem mit einem Kongresszentrum. Alles, was jetzt auf dem Anger stattfindet, verlagern sie auf das Güterbahnhofsgelände und denken sogar an einen Tierpark. Kevin Agwanda kommt aus Kenia. "Bei der Analyse der Fläche habe ich festgestellt, dass es wie ein Elefantenstoßzahn aussieht", erzählt er.
Diese Form habe er dann als Grundlage für seinen Entwurf gewählt.
Ein vergleichsweise riesiges Modell haben Sarah Böttcher und Sebastian Wolf gebaut. Sie können sich ein Kongresszentrum am jetzigen Standort des Asylbewerberheims Uferstraße vorstellen und in der Nähe einen ICE-Halt. Julia Busch und Johannes Schuster legen ihr Augenmerk unter anderem auf eine grüne Achse vom Hofgarten über den Schlossplatz, die Obere Anlage, den Anger, den Güterbahnhof in Richtung Creidlitz. Johannes Wenzel und Christian Neuner haben ein Bahn- und Flusssystem entworfen, dass in Richtung Thüringen bis fast nach Sonneberg reicht.
"Am Ende werden wir 36 Vorschläge zu ganz unterschiedlichen Themen haben", sagt Mario Tvrtkovic.
Hans-Peter Hebe nsperger-Hüther ergänzt, die Entwürfe beinhalteten die gewerbliche und kulturelle Nutzung des Geländes entlang der Itz - wozu er auch die Ausgehkultur rechnet - sowie Wohnbebauung und Freiräume für die Erholung. "Es geht uns darum, das Gesicht des Coburger Südens neu zu gestalten, und zwar in Zusammenarbeit mit der Stadt, der Wohnbau, der IHK und der Wifög.