Warum Altstadtfreunde und Bürgerverein Coburg-Mitte es für nötig halten, den Salvatorfriedhof umzugestalten.
Konkret geht es um die Umgestaltung des Salvatorfriedhofs. Für die gibt es ein Konzept, doch das hat der Stadtrat schon 2010 auf die lange Bank geschoben. 1,9 Millionen Euro hätte die Umgestaltung der Parkanlage auf dem ehemaligen Friedhofsgelände gekostet, das war schon der damaligen Sparkommission zu viel. "Dann muss man das Konzept halt abspecken", sagt Gernot Kirchner, der Vorsitzende des Bürgervereins.
Er und Ulrike von Lyncker, Vorstandsmitglied bei den Altstadtfreunden, finden jedenfalls, dass die Stadt diese Grünanlage mit Spielplatz (so steht's im Plan) dringend braucht, jetzt, wo in die neuen und sanierten Wohnungen am Albertsplatz Familien mit Kindern ziehen.
In der Tat wurde die Erneuerung des Salvatorfriedhofs 2009 im Zusammenhang mit dem Sanierungsgebiet Ketschenvorstadt geplant.
Ironie der Geschichte dabei: Der Verein Altstadtfreunde ging 2009 aus einer Bürgerinitiative hervor, die sich schon 2008 gegen eine Umgestaltung des Salvatorfriedhofs wandte, zu einer Zeit, als die Planung dafür noch nicht einmal begonnen hatte.
Wie auch immer: Altstadtfreunde und Bürgerverein sind überzeugt, dass Coburg für Neubürger und Touristen attraktiv sein muss. Deshalb müsse die Stadt auch versuchen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, gerade in der Innenstadt, wo es Leerstände gebe.
"Nur so ein Gedanke" von Gernot Kirchner: Die Stadt könne doch leerstehende Wohnungen über Geschäften kaufen und zu Eigentumswohnungen umwandeln. Denn vielfach seien diese Wohnungen nicht belegt, weil die Eigentümer nicht sanieren wollen oder können. Darüber, wie solche Ideen zu finanzieren sind, habe er sich keine Gedanken gemacht, räumte Kirchner ein.
Aber für Dinge wie den Salvatorfriedhof könne die Stadt "ruhig mal einen Kredit aufnehmen. Ich denke nicht, dass die Stadt am Hungertuch nagt".
Auch die Altstadtfreunde können "zu Zahlen wenig sagen", wie Ulrike von Lyncker zugab. "Wir wollen Anregungen geben und uns im Gespräch mit den Realitäten vertraut machen. Wir wollen mitgenommen werden." Zumindest habe sie bei Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) den Eindruck gewonnen, dass er offen sei und zuhöre.
Ein Friedhof ist ein Friedhof und ist ein Friedhof. Das ist kein Bolzplatz und soll auch kein Biergarten sein. Der Basketballkorb dort irritiert schon. Dort liegen berühmte Coburger, Melchior Franck, der Kammerrath Zitzmann (Ein Freund der Armen) etc. Das kann man schon schön als Grünfläche gestalten, aber dann soll es vor allem ein Ort der Ruhe und der Kontemplation sein. Der Salvatorfriedhof als spirituelles Erlebnis ohne Entertainment und laute Events.
Die Nutzung eines Friedhofs als Pausenhof sowie der Basketballkorb irritieren nicht nur - beides ist einfach nur würdelos und einer letzten Ruhestätte absolut unangemessen. Die hierfür Verantwortlichen sollten sich schämen und wenigstens das unverzüglich beenden.