Bis zu 300 Euro für Strafzettel pro Woche: Wütender Handwerker will Coburg verlassen

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Patrick Geuter braucht für seine Renovierungsarbeiten häufig Parkplätze in Coburg. Viele Strafzettel habe er bereits mit seinen Transportern gesammelt.
Coburg: 300-Euro-Strafzettel pro Woche - Handwerker wütend über Parksituation
stux/pixabay.com (Symbolbild); Heike Beudert (Symbolbild); Collage: inFranken.de

Patrick Geuter führt eine Renovierungsfirma in Coburg, will sich aber wegen der aus seiner Sicht park-unfreundlichen Situation aus der Stadt zurückziehen. Diese sieht sich in einem Interessenkonflikt.

  • Coburger "Renovierer" beklagt sich über regelmäßige Strafzettel
  • Handwerkerparkausweis mit Absicht aufwendiger? Das wirft er der Stadt vor
  • Nicht alle dürfen Ausweis erhalten - Stadt steht zwischen zwei Interessen

Patrick Geuter ist Inhaber der Firma "Der Renovierer" in Coburg und hat nach eigenen Aussagen täglich sechs Autos im Einsatz. Weil jede Minute seiner Arbeitszeit Kosten für seine Kundschaft seien, müsse er möglichst nah an den Adressen parken. Handwerkerparkausweise erleichterten dies theoretisch, aber seien immer aufwendiger zu bekommen und einzusetzen, so seine Sicht. Etwa 300 Euro an Strafzetteln kämen so in mancher Woche zusammen. Die Stadt äußert sich zu den Vorwürfen und erklärt den Konflikt, in dem sie stehe.

Handwerker mit heftiger Park-Kritik an Coburger Verwaltung - "Stadt legt die Hürde immer höher"

Bestimmte Unternehmen können Handwerkerparkausweise beim Coburger Ordnungsamt beantragen. Diese erlauben ihnen, beispielsweise im eingeschränkten Halteverbot und unter bestimmten Umständen auf Gehwegen oder in der Fußgängerzone zu parken. "Es ist vor drei bis vier Jahren sehr bürokratisch geworden", so Geuters Erfahrung, der seit 20 Jahren selbständig sei. Früher habe man sich und seine Autos beim Ordnungsamt vorgestellt und den Ausweis bekommen.

"Jedes Jahr legt man jetzt eine Gewerbeanmeldung und Fahrzeugscheine vor. Dann kam der Arbeitsstättennachweis dazu", führt er im Gespräch mit inFranken.de weiter aus. Je Kunde muss ein Zettel ausgefüllt und mit dem Ausweis hinter der Windschutzscheibe platziert werden. Der Ausweis sei für ein Jahr gültig. Auf der Webseite der Stadt heißt es zu den Voraussetzungen: "Die Vergünstigungen sind nur auf Fälle zu beschränken, in denen das Fahrzeug als Werkstattfahrzeug oder zum Transport von Werkzeug und Materialien oder aufgrund von Eilbedürftigkeit unbedingt erforderlich ist und in zumutbarer Entfernung kein anderer Parkraum zur Verfügung steht." 

"Mir ist er verwehrt worden, weil meine Fahrzeuge nicht als Werkstattautos, sondern aus Lieferautos gelten." Geuter müsse daher in größerer Entfernung einen Parkplatz suchen. "Wenn ich eine viertel Stunde lang einen Schraubenzieher hole, sind das 25 Euro für den Kunden." Auf lange Sicht wolle er keine Aufträge mehr im Stadtgebiet annehmen und plane die Gewerbeabmeldung sowie den Umzug seiner Firma nach Weitramsdorf. Er hat eine klare Meinung zu der Situation: "Die Stadt legt die Hürde immer höher, weil sie richtig gut daran verdient."

"Maßvolles Verhältnis finden" - Stadt erklärt Hintergrund des Handwerkerparkausweises

Geuter denkt dabei an die beachtliche Summe an Strafzetteln, die er bereits gesammelt habe. "Meistens sind es 55 Euro pro Strafzettel. In einer Woche bin ich da schnell bei 300 Euro." Kein Verständnis habe er für vergangene Fälle, bei denen Mitarbeiter den Wagen mit Warnblinkanlage und offenen Türen geparkt und Material "in den dritten oder vierten Stock" getragen hätten. "Sie kommen runter und haben wieder 55 Euro dran." Der Coburger Stadtsprecher Louay Yassin kann sich auf Anfrage nur allgemein zur Arbeit der Parküberwachung äußern. "Die Verkehrsüberwachung lässt jedem eine gewisse Karenzzeit."

Sie entferne sich in der Regel erst einmal, komme wieder zurück und verteile dann das Knöllchen, wenn das Auto immer noch unerlaubt parkt. "Es sind immer zwei Darstellungsweisen. Zeit ist ein dehnbarer Begriff." Und Parken in absoluten Halteverboten oder Feuerwehrzufahrten sei nun einmal tabu. Zum gesteigerten Aufwand bei der Parkausweisbeschaffung gibt er die Information des Ordnungsamts weiter: "Alle berechtigten Anträge werden zeitnah erfüllt."

Bei der Auswahl der berechtigten Gewerbe habe die Stadt Coburg sich an Städten vergleichbarer Größen orientiert. Auch hier könne Yassin nur über die allgemeinen Richtlinien sprechen. Es gehe um die zentrale Frage, ob ein Gewerbeauto in weiterer Entfernung abgestellt und dann die Arbeit verrichtet werden kann, oder ob man immer wieder zum Auto zurückmüsse. "Die Stadtverwaltung muss ein maßvolles Verhältnis finden zwischen den Interessen der Anwohner und Fußgänger und Menschen, die in der Stadt etwas arbeiten müssen", so Louay.

Stadt erreichen Beschwerden über zu schnelle Autos in Fußgängerzone

"Wir können nicht zugelassen, dass die ganze Fußgängerzone mit Ärzten, Handwerkern oder Malern zugeparkt ist." Beschwerden über zu schnell fahrende Gewerbeautos in Fußgängerzonen seien bereits an ihn herangetragen worden.

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So gehe es in diesem Thema weiterhin um einen Interessenausgleich. Das sei unwiederbringlich mit Ansichten verbunden, die aufeinanderprallen, so der Coburger Stadtsprecher zum Handwerkerparken

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