Coburg feiert Kapitalismus-Kritiker Max Uthoff

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Bei ihm wird das Wort zur geschliffenen Waffe: Max Uthoff bei seinem Coburg-Debüt im Kongresshaus Rosengarten. Foto: Jochen Berger
Bei ihm wird das Wort zur geschliffenen Waffe: Max Uthoff bei seinem Coburg-Debüt im Kongresshaus Rosengarten. Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus: Blick ins Publikum.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus: Blick ins Publikum.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Impressionen von Max Uthoffs Coburg-Gastspiel im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 

Ist Max Uthoff der neue Messias des bundesdeutschen Kabaretts? Sein Coburg-Debüt im Kongresshaus jedenfalls zieht das Publikum ohne jeden Klamauk in Bann.

Oberflächlich betrachtet ist Max Uthoff ein Kabarettist mit juristischem Staatsexamen. In Wahrheit aber ist der Mann mit der stets akkurat nach hinten gekämmten Frisur ein unermüdlicher Prediger, der sich selber Atheist nennt und bei seinen Auftritten gleichwohl jede Bühne in eine Kanzel verwandelt, von der herab er zu seinen Jüngern spricht.


Er schürt das Misstrauen gegen jede Form der Volksverdummung im Namen des sakrosankten Kapitals und findet doch genau damit Fans, die regelrecht an seinen Lippen hängen - auch bei seinem Coburg-Debüt. Ist Uthoff etwa der neue Messias des Kabaretts?


Großes Andrang

Der Andrang des Publikums legt diese Vermutung zumindest nahe. Das Kongresshaus: dicht gefüllt bis hinauf in die letzte Stuhlreihe auf der Empore wie sonst nur bei den schon zur Routine gewordenen Gastspielen von Urban Priol.


Uthoffs Waffe: das geschliffene, beinahe stets druckreife Wort. Mögen andere Vertreter seiner Zunft die verbale Keule Schwingen, sich in Rage reden und über den Irrsinn dieser Welt schier in Verzweiflung geraten. Uthoff ist längst einen entscheidenden Schritt weiter. Er seziert die Wirklichkeit mit der Unerbittlichkeit eines illusionslosen Wissenschaftlers, dem freilich die Gabe geschenkt wurde, seine Ergebnisse und Befunde mit müheloser Selbstverständlichkeit in Sentenzen zu fassen.


Die Zusammenhänge zwischen Waffenexporten aus bundesdeutschen Landen und aktuellen Flüchtlingsströmen aus Bürgerkriegs-Ländern haben sicher schon viele Vertreter des politischen Kabaretts hergestellt. Kaum einer aber formuliert diese Zusammenhänge so elegant und doch zugleich schonungslos wie Uthoff.


Karl Marx als Kronzeuge

"Realitätsverlust ist häufig ein Gewinn" formuliert Uthoff in seinem Programm "Gegendarstellung" und wundert sich später über die Ahnungslosigkeit der Politik im Angesicht der sogenannten Flüchtlingskrise: "Kaum herrscht 30 Jahre Bürgerkrieg - schon steht der Flüchtling vor der Tür." Uthoffs Auftritt ist eine einzige Abrechnung mit dem Kapitalismus, dem Neo-Liberalismus und seinem Loblied auf die Kräfte des vermeintlich freien Marktes.


Immer wieder zitiert er Karl Marx als Kronzeugen seiner Kapitalismuskritik. Einen "geschniegelten Brettl-Stalinist" nannte ein Kritiker den spätestens seit seinen Auftritten in der "Anstalt" bundesweit bekannten Kabarettisten - eine Formulierung, die Uthoff genüsslich auf seiner eigenen Homepage zitiert.


Was aber ist Uthoffs Erfolgs-Geheimnis? Warum lässt sich das Publikum so willig in Bann ziehen, obwohl Uthoff auf jeden Klamauk, auf jedes vordergründige Parodieren verzichtet? Während beispielsweise bei einem Mann wie Dieter Nuhr der entlarvende Blick auf die Wirklichkeit immer einen leicht eitel klingenden Ton von Zynismus zeigt, bewahrt sich Max Uthoff in seiner Kapitalismus-Kritik stets eine ironische Distanz - eine Leichtigkeit des Wortes im Angesicht einer Welt, die hoffnungslos aus den Fugen geraten scheint.


Übung in Heiterkeit

Bei der Zugabe schlägt der Kapitalismus-Kritiker dann scheinbar versöhnliche Töne an, schenkt dem Publikum eine ganz spezielle Übung in Heiterkeit: "Denken Sie sich einen schönen Grabspruch aus."