Coburg: Brose kündigt Sparkurs an - droht auch in Franken ein Stellenabbau?
Autor: Agentur dpa, Manuel Dietz
Coburg, Mittwoch, 17. Januar 2024
Der Autozulieferer Brose hat einen Sparkurs und einen damit verbundenen Stellenabbau verkündet. Allein an den drei Standorten in Franken beschäftigt das Unternehmen aktuell insgesamt rund 6600 Mitarbeiter. Fallen hier bald Jobs weg?
Der Chef des Coburger Autozulieferers Brose, Philipp Schramm, hat Einsparungen und einen damit verbundenen Personalabbau angekündigt. "Die Personalkosten müssen um 10 Prozent und unsere Investitionen um 20 Prozent reduziert werden, um entsprechenden finanziellen Spielraum bekommen", sagte Schramm dem Handelsblatt am Montag (15. Januar 2024).
Konkrete Zahlen hinsichtlich der Arbeitsplätze nannte er in diesem Zuge nicht: "Wir schauen uns alles ganz genau an, auch die Werkstrukturen, bevor wir entscheiden. Es geht nicht nur um Deutschland, sondern um die Hochlohnstandorte weltweit, beispielsweise auch in den USA und Shanghai in China". Nach Angaben des Unternehmens beschäftigt Brose allein an seinen drei Standorten in Franken insgesamt rund 6600 Mitarbeiter. inFranken.de hakte deshalb nach und wollte wissen, ob auch die fränkischen Standorte in Coburg, Bamberg und Würzburg vom geplanten Stellenabbau betroffen sind.
Update vom 17.01.2024: Brose kündigt Stellenabbau an - Unternehmens-Sprecher erklärt "notwendige Einsparung"
"Die Maßnahmen zum Erreichen der notwendigen Einsparung bei Personalkosten werden derzeit erarbeitet, daher können wir noch keine Aussagen zu einzelnen Standorten treffen", teilt ein Sprecher von Brose am Mittwoch (17. Januar 2024) auf Nachfrage von inFranken.de mit. Das Gleiche gelte demnach auch für Investitionen. "Der teilweise Stopp der Baumaßnahmen in Coburg Ende vergangenen Jahres" könne jedoch "bereits vor diesem Hintergrund gesehen werden". Die sich im Bau befindlichen Gebäude am Berliner Ring in Bamberg sollen demnach aber fertiggestellt werden.
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"Die Notwendigkeit zur Verbesserung unserer Kostenstrukturen betrifft alle Unternehmensbereiche, Produktfelder und Regionen", heißt es vonseiten des Unternehmens. Das, so der Sprecher, liege unter anderem "am jahrelangen Aufbau von Kapazitäten, die nun aufgrund der stagnierenden Automobilproduktion nicht ausgelastet werden können". Erst kürzlich hatte Brose ein neues Werk in China eröffnet. Dort allerdings falle "die wirtschaftliche Erholung bislang schwächer ausfällt als erwartet". Dennoch bleibe das Land für den Autozulieferer ein wichtiger Wachstumsmarkt, betonte der Sprecher. .
Potenzial für neue Produkte sehe das Familienunternehmen derweil insbesondere bei seiner "Kernkompetenz, der Verbindung von Mechanik und Elektronik". Hier wolle man "durch technische Änderungen oder neue Anwendungen Innovationen für die Kunden entwickeln".
Erstmeldung vom 16.01.2024: "Nicht dort, wo wir sein wollen": Brose kündigt Stellenabbau an - trotz Umsatzsteigerung
Im Rahmen der Personalkosteneinsparungen sei auch ein Stellenabbau vorgesehen, wie ein Unternehmenssprecher mitteilte. Die genauen Maßnahmen würden derzeit erarbeitet. Schramm sagte weiter: "Wir haben 2023 den Umsatz von 7,5 auf rund 8 Milliarden Euro gesteigert und machen auch unter dem Strich Gewinn. Aber wir sind nicht dort, wo wir sein wollen."
Wegen der schwachen Konjunktur und der stagnierenden Autoproduktion nehme der Druck in der gesamten Zulieferbranche zu, sagte Schramm. In den kommenden Jahren werde die Autoproduktion weiter stagnieren, "und daran müssen wir unsere Kapazitäten anpassen". Details nannte er nicht.