Coburg braucht Nachfolger für Johannes Thaben

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Mit der Medaille "Die Stadt Coburg dankt" verabschiedete Oberbürgermeister Norbert Tessmer (rechts) den langjährigen Behindertenbeauftragten Johannes Thaben. Foto: Simone Bastian
Mit der Medaille "Die Stadt Coburg dankt" verabschiedete Oberbürgermeister Norbert Tessmer (rechts) den langjährigen Behindertenbeauftragten Johannes Thaben. Foto: Simone Bastian

Stehend klatschte der Coburger Stadtrat am Donnerstag Beifall, nachdem Johannes Thaben seinen letzten Jahresbericht als Behindertenbeauftragter vorgelegt hatte. Thaben zieht sich aus dem Amt zurück und erhielt zum Abschied die Medaille "Die Stadt Coburg dankt".

Seit 2002 wirkte Johannes Thaben als Behindertenbeauftragter der Stadt Coburg. Eigentlich hätte er das auch bis zum Jahr 2020 tun sollen: Erst voriges Jahr berief ihn der Stadtrat für eine weitere Amtsperiode, und zuvor hatte ihn der Arbeitskreis der Behindertenvertreter einstimmig für diesen Posten empfohlen.

Doch nun hört Johannes Thaben auf, aus persönlichen Gründen. Familiäre Umstände lassen ihm nicht mehr die Zeit für das Amt. Er habe längst nicht alles erreicht, was er sich vorgenommen hatte, sagte Thaben in seiner kurzen Abschiedsrede. Zuvor hatte er, wie alle Jahre, einen Tätigkeitsbericht vorgelegt. Vor allem den baulichen Gegebenheiten gilt Thabens Augenmerk, angefangen bei den Leitstreifen für Blinde bis zu barrierefreien Zugängen in öffentliche Gebäude. Über 6000 Coburger seien zu 30 Prozent oder stärker behindert, sagte Thaben. Das könne jeden treffen: "Bei 94,8 Prozent ist die Behinderung erworben, und bei den wenigsten ist ein Unfall die Ursache, sondern eine Erkrankung." Thaben bemängelte, dass bei Baumaßnahmen an Verkehrsampeln nicht gleich die Leitstreifen für Sehbehinderte angelegt werden, weil dafür das Geld fehle. Aus dem gleichen Grund fehlen in den meisten öffentlichen Gebäuden Coburgs Induktionsschleifen für Hörgeräteträger.

Aber manchmal lässt sich auch etwas verbessern, ohne dass es zusätzliches Geld kostet: Die Stadtbücherei legt Prospekte für Touristen aus, weil sie barrierefrei erreichbar ist. Die Touristinfo in der Herrngasse ist für Rollstuhlfahrer kaum erreichbar: Es geht eine Stufe hoch, und die Außentür ist schwer. Eine ähnliche Situation findet sich in vielen städtischen denkmalgeschützten Gebäuden. Dabei nütze Barrierefreiheit allen, sagt Thaben. Und: Barrierefreie Hotelzimmer werden gern als "Komfortzimmer" vermietet, und die seien "sofort weg", habe ihm ein Hotelier erzählt.

Einen Nachfolger für ihn gibt es noch nicht. Vorerst wird sein Stellvertreter Wolfgang Doischer Thabens Aufgaben übernehmen; Doischer hatte bislang die Betreuung der Heime und Wohnheime als Schwerpunkt.

Die Wahl des neuen Behindertenbeauftragten werde im Frühjahr stattfinden, kündigte Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) an, zuständig fürs Sozialreferat. Sein Vorgänger dort war Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD), der Thaben mit persönlichen Worten verabschiedete und ihm die Medaille "Die Stadt Coburg dankt" überreichte.