Wer sich mit dem Auto oder einem anderen Verkehrsmittel auf den Weg durch die Stadt machen will, erfährt auf der Homepage der Stadt jetzt anhand einer Karte, wo ihn Baustellen behindern und wie umgeleitet wird.
Kraftfahrer in Coburg haben in den Sommer- und Herbstmonaten mitunter das Gefühl, das Kuddelmuddel auf den Straßen hat Methode. Mitnichten, stellt die Zweite Bürgermeisterin und Baureferentin Birgit Weber (CSU) fest. "Es ist schwierig für uns, alles zu koordinieren, denn zu den Baustellen der Stadt kommen die privaten. Da kann es schnell einmal Überschneidungen geben." Straßensperrungen würden zwar regelmäßig und rechtzeitig in den Medien angekündigt, aber wer kann sich das schon alles merken! Ganz abgesehen davon, dass eine solche Meldung auch einmal übersehen werden kann.
"Es wurde immer mal wieder die Bitte an uns herangetragen, den Verkehrsteilnehmern doch etwas zur Verfügung zu stellen, das sie einfach ins Auto legen können", sagt Birgit Weber. Und weil sie angetreten sei, die Bürgerfreundlichkeit zu verbessern, nehme sie Anregungen dieser Art ernst, ergänzt die Bürgermeisterin.
Deshalb habe sie Katja Hagmayer von der Stabsstelle Geoinformation beauftragt, sich etwas einfallen zu lassen.
Informationen zu jeder Baustelle Jetzt liegt das
Ergebnisvor. "Der Mensch ist ein visueller Typ", erläutert Katja Hagmayer. Zwar gebe es auf der Homepage der Stadt schon eine Liste der aktuellen Baustellen, aber die Informationen seien nicht umfassend genug. Nun wurde ein sogenannter Baustellen-Atlas erarbeitet und auf die Internet-Ansicht des Stadtplans gelegt. Rote Baustellenschilder kennzeichnen die neuralgischen Punkte. Was gesperrt ist, wird rot eingezeichnet, die Umleitungsstrecken grün. Klickt man auf ein Baustellenschild, dann öffnen sich weitere Informationen.
"Es wird ersichtlich, um was für eine Baustelle es sich handelt und von wann bis wann die Straßensperrung dauert", sagt Katja Hagmayer. Das bedeutet, in den kleinen aufgehenden Fenstern kann der Internetnutzer erfahren, ob es sich um eine Vollsperrung oder eine halbseitige Sperrung handelt. Es wird mitgeteilt, wer an dieser Stelle baut und was konkret gemacht wird.
Abrufbar ist der Baustellen-Atlas derzeit noch auf der Starseite der Stadt, aber auch über den virtuellen Stadtplan oder über die A-bis-Z-Liste in der Suchfunktion unter B wie Baustellen. Über eine Werkzeugleiste links oben auf der Karte lässt sich das Ganze auch ausdrucken und, wie gewünscht, im Auto platzieren. "Das Ordnungsamt meldet uns tagesaktuell die Baustellen und wir pflegen sie sofort ein", erläutert Katja Hagmayer.
Handy-App ist in Arbeit Übrigens: Der Baustellen-Atlas kann auch übers Smartphone abgerufen werden. Die Darstellung passe sich dann entsprechend an. Was dort aber nicht funktioniere, sei das Abrufen der Details zu einer Baustelle.
Momentan arbeitet Katja Hagmayer an einer Handy-App, damit das Abrufen der aktuellen Baustellen noch schneller geht.
...aber warum muss es in Coburg immer eine spezialisierte Eigenlösung geben?
Derartige Informationsdienste gibt es in fast jeder größeren Stadt.
So gut wie alle diese Dienste melden ihre Daten an namhafte Dienstleister wie z.B. Google Maps oder Bing bereitwillig weiter um der breiten Masse diese Informationen zukommen zu lassen, ohne erst unbekannte Spezialapps installieren zu müssen. Kaum ein Auswärtiger wird diesen Dienst überhaupt kennen und sich eine spezialisierte App nur für den Raum Coburg installieren. Aber genau diese Leute sollten informiert werden, da die eigentlichen Coburger meistens ganz gut Bescheid wissen und derartige Gebiete ortskundig umfahren.
Ein weiterer Klassiker sind Informationen über den ÖPNV. Egal ob man nach München, Frankfurt, London oder irgendwo ins Ruhrgebiet fährt, überall werden Zug und Busfahrpläne bereitgestellt, so dass man als ortsunkundiger auch ohne komplizierte Recherche mit öffentlichen Verkehrsmitteln an sein Ziel kommt. In Coburg gibt es nur auf der SÜC Homepage (nur in Deutsch verfügbar) eine Sammlung von PDF Dateien. Eine Anbindung and bahn.de oder Google Maps existiert nicht.
Wer beispielsweise von München St.-Martins-Platz nach Coburg Willi-Hussong-Straße eingibt, wird wunderbar mit Tram Linie 17, ICE und RE bis Coburg Bf oder Coburg Nord (in bahn.de gepflegt) geschickt und darf dann laufen. Es würde aber auch in Coburg bequem die 1A und 2 (abwechselnd) im 15 Takt bis dorthin fahren. Insbesondere wenn man Reisegepäck hat, ist diese Strecke zu Fuß nicht gerade empfehlenswert. Die Taxifahrer freut's.
Nochmal: Es ist schön und lobenswert, dass man sich bemüht, aber fast jeder mit einem Smartphone nutzt die großen Standarddienste (mit Anbindung an Siri & Co.) und installiert nicht für jeden Ort und speziellen Anwendungszweck eine dedizierte App, die niemand kennt.
Die Bereitstellung von Verkehrsdaten als hoch spezialisierte, ortsgebundene App ist einfach kein zeitgemäßes Nutzungskonzept. Bitte eine Schnittstelle bauen!!!