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CO 17: Einige Landwirte legen sich noch quer


Autor: Berthold Köhler

Kleinwalbur, Dienstag, 22. Mai 2018

Die CO 17 zwischen Meeder und Kleinwalbur ist in einem schlechten Zustand. Will der Landkreis die Straße verbreitern, braucht er Platz. Und der ist rar.
Sorgenkind: Der Landkreis Coburg würde die Kreisstraße zwischen Meeder und Kleinwalbur gerne ausbauen. Ob er alle dafür notwendigen Grundstück bekommt, ist noch fraglich. Dennoch laufen die Pläne für das Millionenprojekt erst einmal weiter.Berthold Köhler


Der Ausbau der Kreisstraße CO 17 zwischen Kleinwalbur und Meeder könnte sich zu einem Geduldsspiel entwickeln. Aus einer ersten Gesprächsrunde mit den von einem Ausbau betroffenen Landwirten hat Melanie Dressel vom Landratsamt zwar eine "sehr gute Grundstimmung" mitgebracht, aber auch die Erkenntnis: Ein paar Landwirte zeigen keinerlei Interesse, dem Landkreis Teile ihrer Flächen zu verkaufen - aber ohne die wird es nicht gehen. Darüber informierte Dressel jüngst bei einer Sitzung des Kreisbauausschusses.
"Eine schwierige Kiste" dürfte der Ausbau werden, meint auch Landrat Michael Busch (SPD), der dem Kreisbauausschuss gegenüber seiner Enttäuschung über die vereinzelte Komplettverweigerung Luft machte. "Spontan", sagte der Landrat, "habe ich gesagt, dass wir dann halt nicht bauen". Aber am Ende stehe halt doch die Erkenntnis, dass die Straße in einem derart schlechten Zustand ist, dass es ein "weiter so" nicht geben kann. Das sagt auf Nachfrage auch Bernd Höfer (CSU), der Meederer Bürgermeister: "Der Ausbau ist zwingend notwendig, der aktuelle Zustand ist indiskutabel!"


Höfer ist optimistisch

Wobei Bernd Höfer die Ergebnisse der ersten Gesprächsrunde mit an den Anliegern der Strecke ohnehin nicht dramatisieren will. Der Bürgermeister war da auch mit dabei und ist immer noch optimistisch. Er habe nicht den Eindruck gewonnen, dass die Maßnahme von den Eigentümern pauschal abgelehnt werde, versichert Höfer, der "fest von einer Einigung" ausgeht. Und sollten die Verhandlungen stocken, steht Bernd Höfer bereit: "Für eine Vermittlung stehe ich selbstverständlich - und auch gerne - zur Verfügung."

Lesen Sie hier, welches Bauprojekt bei Kleinwalbur schon fertig ist.

Auch im Kreisbauausschuss war man sich vergangene Woche einig, dass bei der CO 17 ohne Zweifel Handlungsbedarf gegeben ist. Gerold Strobel (Freie Wähler) riet, auf keinen Fall eine kleine Lösung in Form einer bloßen Ausbesserung der Fahrbahn anzustreben: "Wir brauchen dort etwas, dass Bestand für längere Zeit hat."
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, den Ausbau über ein Planfeststellungsverfahren auf den Weg zu bringen. Da wären am Ende sogar Enteignungen möglich. Das bestätigte dem Ausschuss Jürgen Alt, der im Landratsamt für die Straßenbauprojekte verantwortlich ist. Aber sinnvoll, machte Alt im gleichen Atemzug klar, sei ein solcher Weg sicher nicht: "Bei einer Planfeststellung gehen Jahre ins Land und das Verfahren kostet einen Haufen Geld."
Gerhard Ehrlich (CSU/Landvolk), langjähriger Coburger Kreisobmann im Bayerischen Bauernverband, warnte eindringlich davor, bei der Fortführung der Pläne auf Konfrontationskurs zu gehen. Enteignungen wären nach Ansicht Ehrlichs ein Weg, der dem zukünftigen Verhältnis zwischen dem Landratsamt und den Bauern nicht gut tun würde.


Ein Radweg wird nicht gebraucht

Am Ende entschied sich der Kreisausschuss auf Empfehlung der Bauverwaltung einhellig, bei der Fortführung der Ausbaupläne mit Bedacht ans Werk zu gehen. Das heißt: Die bislang zurückgestellten Leistungen eines externen Planungsbüros (Honorar: rund 52 000 Euro) werden bis zum Bauentwurf weitergeführt. Liegt dieser Entwurf vor, sind dann auch erstmals verlässliche Aussagen zum Grunderwerb möglich. Damit hätte sich dann die Idee der Landkreisverwaltung, erstmals bei einem derart großen Projekt die Landwirte gleich von Beginn an mit ins Boot zu holen, zumindest teilweise gelohnt. Denn immerhin, das betonte Melanie Dressel abschließend, "ist die große Mehrheit ja für einen Ausbau."
Vom Tisch ist, auf dringendes Anraten von Jürgen Alt, die von Thomas Büchner (ÖDP) ins Spiel gebrachte Idee, der Kreisstraße zwischen Meeder und Kleinwalbur noch einen Radweg mit anzugliedern. Alt riet nicht nur deshalb ab, weil ein Radweg noch einmal zusätzlich fünf Meter mehr Platz (und damit Grunderwerb) braucht, sondern weil es auf der Ausbaustrecke eigentlich keinen nennenswerten Radverkehr gibt. Da erhält Jürgen Alt auch Rückendeckung vom Meederer Bürgermeister: "Im Abschnitt Meeder/Kleinwalbur ist kein wirklicher Bedarf." Wenn es nach Bernd Höfer geht, steht eine andere Radwegverbindung deutlich weiter oben auf der Dringlichkeitsliste: "Es wäre viel wichtiger die Radwegeverbindung von Kleinwalbur nach Großwalbur und im Anschluss nach Bad Rodach herzustellen."
Zu den Kosten für den Ausbau liegen dem Landratsamt noch keine konkreten Zahlen vor. Klar ist aber schon jetzt: Unter einer Million Euro wird die Sache nicht zu machen sein - zumindest stehen Ausbau und Verbreiterung der CO 17 mit einem derartigen Ansatz für die Jahre 2019/2020 im Investitionsprogramm des Landkreises.

Hier lesen Sie, wie es um die Finanzen des Landkreises Coburg bestellt ist.