Christoph Biemann präsentiert Lach- und Sachgeschichten am Ernestinum und verrät, wie Knete doch schwimmt ...
Es gibt wohl niemanden, der ihn nicht kennt. Seit 40 Jahren weckt er in der "Sendung mit der Maus" die Neugier für wissenschaftliche Fragen. Zunächst als Regisseur, seit 1982 auch vor der Kamera, geht Christoph Biemann alltäglichen Problemen und Phänomenen auf den Grund. Mit seiner ruhigen, geduldigen, manchmal auch etwas drolligen Art kommt er nicht nur bei Kindern gut an.
Am Donnerstag war Christoph Biemann nun zu Gast um Coburger Gymnasium Ernestinum. Stilecht im grünen Pullover - neben dem Schnurrbart das absolute Markenzeichen und Erkennungsmerkmal - führte er den Schülern der fünften und sechsten Klassen in der Mensa einige Versuche aus seinem Buch "Christophs Experimente" vor.
"Hallo Mausfans", begrüßt er die Kinder, die ganz gespannt und neugierig in der Schulmensa Platz genommen haben.
Ein Fünftklässler in der ersten Reihe ist ganz aus dem Häuschen: "Ein Fernsehstar in meiner Schule", freut sich der Junge. Zettel und Stift hält er schon bereit, um sich später ein Autogramm sichern zu können.
Dann legt Biemann unter tosendem Beifall los. Mit einfachsten Hilfsmitteln, die man in jedem Haushalt finden dürfte, präsentiert er verschiedene Experimente, die sich auch zum Nachmachen eignen. Mithilfe eines orangefarbenen Luftballons, auf dem natürlich die allseits beliebte Maus abgebildet ist, demonstriert er, wie man Papierschnipsel zum Schweben bringen kann. Man muss den Ballon nur negativ laden, etwa indem man ihn wie Christoph an seinen Haaren reibt und dann über die auf dem Tisch liegenden Schnipsel hält.
Mit einfachen, kindgerechten Worten erklärt er das Phänomen des "Bernstein-Experiments". Am Bernstein wurde die Elektrizität nämlich erstmals nachgewiesen und im Altgriechischen
heißt Bernstein Elektron.
Christoph Biemann gibt sich alle Mühe. Er zeigt, dass ein Ei im Wasser nicht schwimmen kann, dies sich aber ändert, wenn man nur genügend Salz im Wasser löst und damit den nötigen Auftrieb schafft. Anschließend brüllt er das gekochte Ei an - klar, man soll Eier ja abschrecken -, pellt es aus seiner Schale und lässt es durch Unterdruck in einer Glasflasche verschwinden, deren Hals deutlich schmaler als das Ei selbst ist.
Es sind die großen Gesetze der Natur, die Biemann begeistert an banalen Beispielen und mit einfachsten Mitteln erklärt und sichtbar macht. Zwischendurch stellt er den Kindern immer wieder Fragen. Eifrig melden sich die Schüler zu Wort und rätseln mit. "Kann Knetmasse eigentlich schwimmen", fragt der Maus-Veteran. "Nein", sind sich die Schüler einig. Tatsächlich sinkt der Klumpen auf den Grund des mit Wasser gefüllten Gefäßes.
Doch dann fischt Christoph Biemann die Knete wieder heraus und beginnt sie zu formen. Auf einmal sind die Schüler nicht mehr ganz so sicher, ob die Knetmasse nicht doch schwimmen kann. Er zieht sie auseinander und gibt ihr eine Wölbung. Zum Erstaunen mancher Ernestiner bleibt die Knetmasse nun an der Oberfläche. Anschaulicher kann man physikalische Verdrängungseffekte nicht demonstrieren. Christoph Biemann zerschneidet Papierbänder, lässt Korken schnipsen, erzählt von den Entdeckungen Marco Polos und Christoph Kolumbus, stürzt Wassergläser auf den Kopf und versprüht dabei Faszination und Neugier. Ein ungläubiges "hä" aus dem Publikum nimmt er gerne auf: "Hä ist der Schlachtruf der Forscher!"
Nach dem letzten Experiment kennen die Kinder kein Halten mehr. Alle stürmen nach vorne zur kleinen Bühne und scharen sich um den Maus-Moderator, um ein Autogramm zu ergattern.