Zwei Dörfer, ein Verfahren - was durch die Dorferneuerung alles verschönert werden konnte.
Es war 2008, als die Bürger in Boderndorf und Kemmaten auf die Idee kamen, ihre Orte zu verschönern. Eine Dorferneuerung sollte her. Sie wandten sich an den Stadtrat. "Zwei Verfahren oder eines für beide Orte gemeinsam, das war damals die Frage", erinnert sich Neustadts Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD). Der Rat traf eine Entscheidung, und 2009 wurde der Antrag auf gemeinsame Dorferneuerung für die beiden Stadtteile bei der Direktion für ländliche Entwicklung eingereicht. Jetzt wurde die Fertigstellung der Arbeiten gefeiert.
"Das klingt nach einem langen Zeitraum. In Wirklichkeit dauern solche Verfahren meistens viel länger", betont der Oberbürgermeister. Beide Dörfer bekamen einen umfassend gestalteten Ortsmittelpunkt und beide auch einen neu angelegten Spielplatz.
"Bei der Planung war uns wichtig, dass auf Barrierefreiheit geachtet wird und dass heimische Pflanzen für die Gestaltung verwendet werden", betonte Elke Protzmann (CSU), die als Neustadts Zweite Bürgermeisterin für die Bauangelegenheiten zuständig ist.
Stadtplanerin Christine Schirmer übernahm die Planung und hielt den Kontakt mit den Bürgern. Denn, sie einzubinden, gehört zu den Kernbedingungen einer Dorferneuerung. Einige Bewohner der betroffenen Orte werden dazu extra geschult und dienen dann als Mittler zwischen Planern und Bürgern. 2012 besuchten sie dazu ein Seminar an der Schule der Dorf- und Flurentwicklung in Klosterlangheim.
Trotzdem wird es immer etwas geben, das dem einen oder anderen nicht vollkommen gefällt, wird sich nicht jede Idee der Planer durchsetzen, aber auch nicht jeder Wunsch der Bürger erfüllen lassen, weiß der Oberbürgermeister. "Es geht nicht immer zu 100 Prozent gerecht zu, aber das Leben selbst ist nie völlig gerecht", sagte er. Statt darüber zu klagen, solle man sich doch darüber freuen, was am Ende gemeinsam erreicht werden konnte.
2013 war das Verfahren so weit fortgeschritten, dass der Auftrag für die Umsetzung an das Architekturbüro Göhring vergeben werden konnte. Es wurde intensiv geplant. Ortsbesichtigungen und Sitzungen von Arbeitsgruppen mündeten immer wieder in Bürgerinformationen, bis schließlich im Februar 2015 die fertige Entwurfsplanung vorgelegt wurde. Bis Ende des Jahres waren die Arbeiten so gut wie abgeschlossen, erinnert Baudirektor Anton Hepple, der Leiter des Amtes für ländliche Entwicklung in Oberfranken.
Geld kommt später
Hepple freute sich über die gelungene Umsetzung der Dorferneuerung. Er gehe von zuwendungsfähigen Baukosten in Höhe von 483 000 Euro aus. Demnach habe die Stadt einen Förderbetrag in Höhe von 265 000 Euro aus dem bayerischen Dorfentwicklungsprogramm zu erwarten. Geld, das Hepple nicht gleich im Koffer mitbrachte. Im Gegenteil: "Ich kann der Stadt leider im Moment keine schnelle Auszahlung der Fördermittel zusagen", teilte er mit. Der Grund: "Leider hat sich der Wind etwas gedreht", sagte Epple. Seit dem Jahr 2013 könne sein Amt keine EU-Fördermittel mehr einsetzen. Daher fehlten zurzeit in Oberfranken drei Millionen Euro im Jahr, und es kommt zu Verzögerungen bei der Auszahlung. Er hoffe nun auf eine Mittelaufstockung für die ländliche Entwicklung im Doppelhaushalt 2017/2018.
Neue Fördermöglichkeit
Für Maßnahmen wie in Boderndorf und Kemmaten werde das Amt für Ländliche Entwicklung künftig die Kommunen auf das ELER-Programm der EU verweisen. Dort gebe es zwar geringere Fördersätze, doch müsse es Ziel bleiben, EU-Mittel nach Oberfranken zu holen.