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Heute Blitzermarathon: Doch in dieser fränkischen Stadt steht kein einziger Blitzer


Autor: Ralf Welz

Franken, Mittwoch, 09. April 2025

Zum Blitzermarathon 2025 finden am heutigen Mittwoch verstärkt Geschwindigkeitskontrollen statt. Allein in Bayern gibt es rund 1470 Messstellen. In einer bestimmten Stadt in Franken findet man jedoch nicht eine einzige - warum?
Die Standorte der Messstellen wurden vorab veröffentlicht. In Coburg (Archivbild) sind entsprechende Blitzgeräte Fehlanzeige.


Autofahrer, aufgepasst: Der Blitzermarathon in Bayern steht unmittelbar bevor. Am Mittwoch (9. April 2025) müssen Verkehrsteilnehmer besonders aufmerksam sein, denn die Polizei führt verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durch. Die Maßnahme ist Teil der sogenannten "Speedweek", die vom 7. bis 13. April stattfindet. Höhepunkt ist der eigentliche Blitzermarathon am 9. April. Die Aktion beginnt Mittwochmorgen um 6 Uhr und dauert genau 24 Stunden.

Zur Tempoerfassung werden im Freistaat rund 1470 Messstellen errichtet. Erstaunlich dabei: Im oberfränkischen Coburg, das gut 40.000 Einwohner zählt, steht kein einziger Blitzer. Warum ist das so? inFranken.de hat sich diesbezüglich beim bayerischen Innenministerium erkundigt. 

Blitz­marathon 2025: Warum gibt es in Coburg keine einzige Messstelle?

Bayernweit sind zahlreiche Polizisten sowie Mitarbeiter der kommunalen Verkehrsüberwachung im Einsatz. Auch in Franken werden zahlreiche Blitzer aufgestellt. Für Nürnberg sind unter anderem Standorte wie die Bushaltestelle Nürnberg-Ost, die Flughafenstraße und der Bucher Festplatz angekündigt. In Bamberg wird unter anderem an der Neuerbstraße, der Memmelsdorfer Straße und der Kapuzinerstraße kontrolliert. Auch in Würzburg und Erlangen sind mehrere Messstellen geplant.

Bayerns Innenministerium hat die jeweiligen Standorte vorab veröffentlicht. Die Übersicht zeigt: In der Stadt Coburg sind entsprechende Blitzgeräte Fehlanzeige. Ist das tatsächlich richtig? "Es ist korrekt, dass von dem zuständigen Polizeipräsidium Oberfranken sowie von der Regierung von Oberfranken zwar keine Messstellen direkt in der Stadt Coburg, jedoch im Landkreis Coburg mitgeteilt wurden", teilt eine Sprecherin des Ministeriums inFranken.de auf Anfrage mit. Die genauen Messstellen seien auf der interaktiven Karte der Behörde zu finden.

Doch warum sind im Coburger Stadtgebiet im Zuge des diesjährigen Blitzermarathons keinerlei Geräte vorzufinden? Laut Angaben des Innenministeriums obliegt die Entscheidung, wo ein Blitzer aufgestellt wird oder nicht, den entsprechenden Entscheidungsträgern vor Ort. "Die Wahl der Messstellen steht den jeweiligen Polizeipräsidien und Kommunen beziehungsweise Regierungen insbesondere aufgrund örtlich bekannter Problembereiche wie beispielsweise Unfallschwerpunkten, Bereichen von Kindergärten und Schulen et cetera frei", erklärt die Sprecherin. 

2024 bayernweit 132 tödliche Unfälle wegen hoher oder nicht angepasster Geschwindigkeit

Die verstärkten Geschwindigkeitskontrollen im Freistaat sollen derweil der allgemeinen Sicherheit im Straßenverkehr dienen. "Im Jahr 2024 war zu hohe und nicht angepasste Geschwindigkeit die Ursache für 132 tödliche Verkehrsunfälle in Bayern, was rund einem Viertel aller Fälle entspricht", hielt Bayerns Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (CSU) im Vorfeld des Blitzmarathons fest. "137 Menschen verloren dabei ihr Leben. Jeder einzelne ist einer zu viel." Der Blitzmarathon habe nichts mit dem Generieren von Einnahmen zu tun. "Unser Ziel ist es, Raser zu stoppen, Leben zu schützen und die Menschen für verantwortungsvolles Fahren zu sensibilisieren", so Kirchner. 

Kritiker bezweifeln allerdings die Wirksamkeit des Blitzermarathons. Eine Studie der Universität Passau aus dem Jahr 2019 zeigte, dass die Unfallzahlen während der Aktionstage zwar um durchschnittlich 8 Prozent sinken, dieser Effekt aber nach Ende der Kampagne schnell verpufft. Autofahrer fahren demnach nicht aus Einsicht langsamer, sondern aus Angst vor Strafen.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hält dennoch an der Aktion fest und bezeichnet sie als "wichtigen Baustein im bayerischen Verkehrssicherheitsprogramm" und als "Weckruf für die Verkehrssicherheit". In Coburg ereigneten sich 2024 derweil mehrere Unfälle aufgrund von Ablenkung durch das Smartphone. Bei einer Kontrollaktion wurden nun erneut zahlreiche Handyverstöße festgestellt.

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