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Coburg: So sicher sind Stadt und Landkreis wirklich - Polizei gibt Einschätzung


Autor: Lena Büttner

Coburg, Freitag, 14. April 2023

Der Polizeiinspektion Coburg liegt die offizielle Kriminalstatistik für das Jahr 2022 vor. Wie sicher sind Stadt und Landkreis wirklich? Polizeisprecher Stefan Probst zieht ein Fazit.
Wie sicher sind Stadt und Landkreis Coburg aktuell wirklich? Das gibt es jetzt schwarz auf weiß.


  • Coburg: Wie sicher sind Stadt und Landkreis? - Statistik gibt Aufschluss 
  • "Geringfügiger Anstieg": Polizeisprecher gibt Einblicke und zieht Fazit 
  • Gewaltdelikte, Straßen- und Jugendkriminalität: Das sind die Zahlen für 2022 

Der Polizeiinspektion Coburg liegt die offizielle Kriminalstatistik für das Jahr 2022 vor, der zufolge 4052 Straftaten erfasst wurden - 2911 davon im Stadtgebiet, 1141 im Landkreis. Unter den Zuständigkeitsbereich der örtlichen Polizei fallen dabei die Stadt Coburg und der Landkreis Coburg, allerdings ohne die Gemeinden Neustadt bei Coburg, Rödental, Sonnefeld und Weidhausen. Im Gespräch mit inFranken.de erläutert Sprecher Stefan Probst, ob die Delikte der Gewalt-, Straßen- und Jugendkriminalität im Vergleich zu den vergangenen Jahren zugenommen haben. Zudem äußert er sich zu verzeichneten Diebstählen und Auffälligkeiten. Abschließend beantwortet er die Frage: Ist Coburg eine sichere Stadt? 

Gewaltkriminalität in Coburg: "Geringfügiger Anstieg" - Polizeisprecher äußert sich 

Im Vergleich zu den Corona-Jahren (2020: 3216 Straftaten, 2021: 3940 Straftaten) ist die Zahl der Delikte im Jahr 2022 mit 4052 gestiegen. Doch betrachtet man das Jahr 2019 mit 4169 Straftaten, so könne festgestellt werden, dass sich die Zahlen auf dem gleichen Level wie vor der Pandemie befinden, erläutert Probst. Die Aufklärungsquote liegt im Jahr 2022 laut Statistik bei 71,4 Prozent, in den Jahren 2019 bis 2021 zwischen 72 und 73,4 Prozent. Zudem gab der Polizeisprecher Einblicke in die Anzahl der Gewaltkriminalitätsdelikte.

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Unter Gewaltkriminalität verstehe man laut Polizei "Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, räuberische Erpressung, räuberischen Angriff auf Kraftfahrer, Körperverletzung mit tödlichem Ausgang, gefährliche und schwere Körperverletzung (nicht die einfache Körperverletzung), Vergiftung, erpresserischen Menschenraub, Geiselnahme und Angriff auf den Luftverkehr". Im Jahr 2022 seien 171 derartiger Straftaten in Stadt und Landkreis registriert worden, berichtet Probst.

Den Großteil dieser Delikte hätten Taten im Bereich der Körperverletzung ausgemacht. In den Jahren 2018 bis 2020 lagen die Zahlen zwischen 143 und 162, das Jahr 2021 sei aufgrund der Pandemie mit 113 Delikten vergleichsweise ruhig gewesen. Von den Zahlen ausgehend erläutert der Polizeisprecher im Hinblick auf das Jahr 2022: "Aus meiner Sicht ist das ein geringfügiger Anstieg im Vergleich zu vor Corona." 

Straßen- und Jugendkriminalität, Diebstähle und Auffälligkeiten in und um Coburg

Unter Straßenkriminalität fallen hingegen "Vergewaltigung, exhibitionistische Handlung, schwere und gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung an Kfz, sonstige Sachbeschädigung, Landfriedensbruch, Straßenraub und Straßendiebstahl". 667 derartiger Straftaten wurden im vergangenen Jahr in Stadt und Landkreis gezählt, so Probst. Damit befinde man sich ähnlich wie bei den Gewaltkriminalitätsdelikten auch hier auf Vor-Corona-Niveau (2019: 657 Delikte). Während der Pandemie seien die Zahlen ebenfalls etwas niedriger gewesen: (2020: 607 Straftaten, 2021: 517 Straftaten). Bei einfachen Diebstahlsdelikten wie klassischen Ladendiebstählen sei ebenfalls kein Anstieg zu verzeichnen. 

Ein Blick auf die Jugendkriminalität in Stadt und Landkreis Coburg verrät: Im Jahr 2022 sind insgesamt 484 Straftaten von Jugendlichen beziehungsweise Heranwachsenden bis 21 Jahren verübt worden. Diese Zahl bewegt sich auf dem Niveau von 2019 (490 Straftaten), im Vergleich zu den Jahren 2020 (390 Straftaten) und 2021 (365 Straftaten) ist ein deutlicher Anstieg zu erkennen. In vielen Fällen handle es sich um klassische oder gefährliche Körperverletzung, so der Polizeisprecher. 

Auffällig seien im vergangenen Jahr "Diebstähle an oder aus Kraftfahrzeugen" gewesen. Im Jahr 2022 habe es 99 Fälle gegeben, im Jahr 2021 lediglich 36. Bei den Delikten handle es sich vor allem um Diebstähle von Kennzeichen und Entwendungen aus "nicht versperrten" Fahrzeugen. "Gelegenheit macht Diebe", so Probst. 

Polizeisprecher zieht Fazit: Ist Coburg eine sichere Stadt? 

Abschließend hält der Polizeisprecher fest: "Coburg ist und bleibt eine sichere Stadt, man kann sich durchaus in Stadt und Landkreis in der Öffentlichkeit sicher fühlen." Brennpunkte seien nach wie vor der Steinweg in der Coburger Innenstadt und der Bereich um den Bahnhof.

Bei letzterem würden häufig Straftaten in Verbindung mit Betäubungsmitteln und illegaler Einreise registriert werden. An den Wochenenden nachts im Steinweg gebe es aufgrund vieler betrunkener Menschen ein erhöhtes Risiko, "dass man sich in die Haare bekommt", so Probst. Allerdings sei auch dort kein Anstieg bezüglich Straßenkriminalität zu verzeichnen. 

Doch was sagt Probst zu Gewalttaten wie der in der Coburger Badergasse, die sich im vergangenen Spätsommer ereignete? Damals prügelten zwei Männer einen 55-Jährigen fast zu Tode. "Sowas darf nicht passieren, aber es passiert dennoch, aber glücklicherweise ist es die absolute Ausnahme", äußert sich der Polizeisprecher.